Ferienrückkehrer als Pandemie-Treiber An Zürcher Schulen steigen die Fallzahlen rasant

uri

2.9.2021

An einer Kantonsschule in Zürich wird ein Pooltest durchgeführt. (Symbolbild)
An einer Kantonsschule in Zürich wird ein Pooltest durchgeführt. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Experten hatten befürchtet, dass Ferien-Rückkehrer das Coronavirus in die Schulen tragen. Rund eineinhalb Wochen nach Schulbeginn steigen die Fallzahlen unter Zürcher Schülern drastisch.

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Die Fallzahlen unter Schülern im Kanton Zürich gehen derzeit deutlich nach oben. In der ersten Woche nach den Sommerferien sind im ganzen Kanton bereits mehr als 800 Kinder und Jugendliche zwischen 4 und 16 Jahren positiv getestet worden, berichtet die NZZ.

Und in dieser Woche sind laut Tests des Zürcher Contact-Tracings bereits 90 Ereignisse an Schulen registriert worden. Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, seien das «so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie.» Als «Ereignis» gilt ein nachgewiesener Fall, bei dem wahrscheinlich weitere Personen infiziert wurden. In den Wochen zuvor habe das Contact-Tracing indes lediglich 15 bis 30 Ereignisse pro Woche in der Gesamtbevölkerung registriert.

Für Beat Lauper, den Leiter des Contact-Tracing, kommen die besorgniserregenden Zahlen nicht unerwartet. «Jetzt sehen wir, dass diese Ferienrückkehrer weitere Schulkinder angesteckt haben», erklärte er dem «Tages-Anzeiger». Derzeit befänden sich mehrere Klassen in Quarantäne, bei mehr als 70 weiteren Klassen befinde man sich noch in Abklärung. Diesen könne also noch eine Quarantäne drohen, so Lauper.

Tests sind im Kanton nach wie vor freiwillig

Obwohl Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und -ärzte bereits Mitte August repetitive Reihentests an den Schulen angemahnt hat, um einen Überblick über die tatsächlichen Fallzahlen zu gewinnen, sind Tests in den Schulen für Kinder und Jugendliche im Kanton Zürich freiwillig.



Der schulärztliche Dienst des Kantons hatte zuletzt zwar Ausbruchs-Testungen an Schulen angeordnet, könne jedoch noch keine Aussagen dazu treffen, wie schwer diese ausfielen. Dem «Tages-Anzeiger» bestätigte der Dienst, dass Schulen betroffen seien, die keine repetitiven Tests durchführen würden. Andernfalls hätte man die positiven Fälle früher feststellen und entsprechend isolieren können.

60 Prozent der Schulen nehmen an repetitiven Tests teil

Aktuell beteiligen sich etwa 60 Prozent der Schulgemeinden des Kantons am repetitiven Testen. Der Präsident des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbandes Christian Hugi erklärte, er hätte es begrüsst, wenn man die Tests für alle Schulen obligatorisch gemacht hätte.

Genau das fordert nun die SP des Kantons Zürich, die dazu auch eine Online-Petition verfasst hat. Um die Schüler und die Lehrkräfte zu schützen, brauche es «regelmässige Tests und Luftfilter an allen Zürcher Schulen», heisst es darin.

Ganz anders schätzt die SVP die Lage ein, schreibt die NZZ. Die Schulen seien «nach wie vor nicht die Treiber der Pandemie», erklärten demnach die SVP-Kantonsrätinnen Nina Fehr Düsel, Sandra Bossert und Romaine Rogenmoser, in einer Anfrage im Parlament.