Insider zum FV-Dosto «Auf lange Sicht wird es zu Sicherheitsproblemen kommen»

uri

16.5.2019

Die Negativmeldungen beim SBB-Pannenzug Dosto reissen nicht ab. Bombardier-Mitarbeiter berichten nun von chaotischen Zuständen bei der Produktion und Qualitätsmängeln am Zug.

Die teuerste Beschaffung in der Geschichte der Schweizer Bahnen zeichnet sich bis jetzt vor allem auch durch Pleiten, Pech und Pannen aus. Messungen zeigten zuletzt, dass der SBB-Fernverkehrszug FV-Dosto von Bombardier die Passagiere unangenehm durchschüttelt, Experten kritisierten die eingesetzte Technik und die hohen Kosten.

Mitarbeiter von Bombardier Schweiz erhoben nun gegenüber der SRF-Sendung «Rundschau» schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen. Demnach wird in der Produktion geschlampt. Sie vermuten: «Auf lange Sicht wird es zu Sicherheitsproblemen kommen.»

Die Wagen des Zuges würden aufgrund unsachgemässer Metallbearbeitung schon nach kurzer Zeit rosten. Weil Schrauben nach «Heimwerker-Art» von Hand angezogen würden, könnten sie sich später im Betrieb lösen, berichteten die Informanten dem «SRF».

Türe bei Test abgerissen

In der Fertigung fehle das «Know-how», weil immer mehr temporäre Mitarbeiter ohne genügende Ausbildung im Einsatz seien. Auch mangele es am nötigen Werkzeug wie Bohrern, Schraubmaschinen oder Drehmomentschlüsseln.

Die Zustände kratzten am Berufsstolz der Mitarbeiter. Obendrein führten sie dazu, dass sich bestimmte Fehler bei allen Fahrzeugen wiederholen würden. Darunter könne auch die Sicherheit leiden. So berichtet ein Insider davon, dass sich bei einem Hochgeschwindigkeitstest in Osteuropa eine Türe gelöst haben soll. Sie sei während der Fahrt weggerissen und «700 Meter weit weggeschleudert worden.»

Bombardier bestätigte den Vorfall gegenüber dem «SRF», betonte aber auch, dass er sich im kommerziellen Betrieb nicht wiederholen könne. Den Vorwurf fehlender Sicherheit wies das Unternehmen zurück. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) habe eine befristete Betriebsbewilligung für alle drei Zugtypen erteilt. Die eingesetzten Züge hätten bis heute über 750'000 Kilometer zurückgelegt – und das ohne einen einzigen sicherheitsrelevanten Vorfall.

Bilder aus der Schweiz
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