Impfkommissions-Chef «Boostern allein wird die Pandemie nicht beenden»

SDA/dor

24.11.2021 - 04:35

Christoph Berger, Präsident Impfkommission und Arzt im Kinderspital für experimentelle Infektiologie und Krebsforschung. (Archiv)
Christoph Berger, Präsident Impfkommission und Arzt im Kinderspital für experimentelle Infektiologie und Krebsforschung. (Archiv)
Bild: Keystone

Mit Booster-Impfungen alleine werde die Schweiz die Pandemie nicht beenden können, sagt Christoph Berger, Präsident der eidgenössischen Impfkommission. Drei Punkte seien entscheidend, um ans Ziel zu gelangen.

24.11.2021 - 04:35

Auffrischungs-Impfungen gegen das Coronavirus werden laut Christoph Berger, Präsident der eidgenössischen Impfkommission (Ekif), die Pandemie nicht beenden. «Boostern allein wird die Pandemie nicht beenden», sagte Berger in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». Drei Punkte seien entscheidend, um ans Ziel zu gelangen. Erstens müssten alle verletzlichen Personen geschützt sein, sagte Berger. Daher müssten jetzt bei den Personen über 65 Jahren die Auffrischungs-Impfungen (Booster) vorangetrieben werden.

Zweitens müsse die Durchimpfung der Bevölkerung möglichst hoch sein. Dann sei auch ein geminderter Schutz vor milder Infektion, der ja viele Monate nach der Impfung noch existiere, kein Problem.

Und drittens würden viele Ungeimpfte diesen Winter eine Corona-Infektion bekommen. Es sei zu hoffen, dass im nächsten Frühjahr ausreichend viele Menschen eine gewisse Immunität hätten.



Problemloses Mischen unterschiedlicher Impfstoffe

Keine Probleme sieht Berger, die Booster-Impfungen mit einem anderen Impfstoff als bei der Grundimmunisierung vorzunehmen. Zwar habe die Impfkommission empfohlen, beim gleichen Impfstoff zu bleiben. Sie sage aber auch, dass man für den Booster den jeweils anderen mRNA-Impfstoff nehmen könne als bei den ersten zwei Spritzen. Allerdings gebe es dafür keine Zulassung von der Swissmedic.

Berger rechtfertigte die späte Empfehlung für die Auffrischung für alle unter 65-Jährige, was Kritikern zufolge die Impfkampagne verzögert hat. Die Erweiterung der Ekif erfolge rechtzeitig, so Berger: «Wir haben vor zehn Tagen gesagt, wie es zeitlich aussieht, die Kantone konnten sich vorbereiten. Zudem war es uns immer ein Anliegen, dass Ekif, Bundesamt für Gesundheit, Zulassungsbehörde und Bundesrat dasselbe sagen. Ich halte das für vertrauensbildend.»

Der Impfstoff von Pfizer/Biontech kann ab sofort als Booster an Personen ab 16 Jahren verimpft werden. Swissmedic hat die Fachinformationen nach der Prüfung von nachgereichten Daten am Dienstag angepasst.

SDA/dor