Hohe Löhne Bericht zeigt: So teuer ist Schweizer Entwicklungshilfe in Simbabwe

tsha

13.7.2020

Schweizer Entwicklungshilfe will Bauern in Simbabwe ein besseres Leben ermöglichen. (Archivbild)
Schweizer Entwicklungshilfe will Bauern in Simbabwe ein besseres Leben ermöglichen. (Archivbild)
Bild: Keystone

Mehr als 1'000 Dollar Lohn am Tag: Ein Bericht zeigt, wie mit Schweizer Steuergeldern in Simbabwe umgegangen wird.

Als der langjährige Diktator Robert Mugabe Ende 2017 zurücktrat, war die Hoffnung gross in Simbabwe: Nach Jahren von Alleinherrschaft und Kleptokratie würde das bettelarme Land endlich zu mehr Wohlstand gelangen, würden die Bürger mehr Freiheiten gewinnen.

Doch heute, fast drei Jahre später, ist bei vielen in dem südostafrikanischen Land die Hoffnung längst einer tiefen Enttäuschung gewichen. Im Index der menschlichen Entwicklung, den die Vereinten Nationen alljährlich erstellen, nahm Simbabwe zuletzt einen traurigen 150. Platz ein.

Allzu verständlich also, dass Entwicklungshelfer versuchen, dem Land auf die Beine zu helfen. Doch nicht immer läuft dabei alles so ab, wie es eigentlich sein sollte. Die NZZ berichtet nun über einen besonders krassen Fall, bei dem sich Mitarbeiter einer Hilfsorganisation, die mit Schweizer Mitteln finanziert wurde, ungewöhnlich hohe Löhne auszahlten.



Ein Bericht der internen Revision des Aussendepartements (EDA), den die NZZ einsehen konnte, hat die Verwendung von Steuergeldern in der Schweizer Botschaft in Harare und beim Regionalprogramm der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) für das südliche Afrika genauer unter die Lupe genommen. Konkret geht es um ein Projekt, das die Situation von Kleinbauern verbessern sollte.

1'050 Dollar – am Tag

Dabei zeigte sich: Mehrere Mitarbeiter eines externen Partners der Deza, der privaten Hilfsorganisation GRMZ, verdienten deutlich mehr als die Projektpartner an der Schweizer Botschaft in der Hauptstadt Harare. So soll der australische Projektdirektor von GRMZ einen Tagessatz von 1'050 US-Dollar erhalten haben. Obwohl er innerhalb von zwei Jahren an 181 Tagen im Einsatz war, habe man ihn als externen Berater vergütet. Diese hohen Löhne, so der EDA-Bericht, seien nicht regelkonform. «Ein wirtschaftlicherer Mitteleinsatz von Entwicklungsgeldern sollte möglich sein», zitiert die NZZ aus dem Bericht.

Grund für die überhöhten Löhne war laut Deza unter anderem Zeitnot. Man habe sich von der ursprünglich mit dem Projekt betrauten Organisation getrennt und daraufhin die GRMZ engagiert, die vom ehemaligen Leiter des einstigen Partners und einigen von dessen Mitarbeitern gegründet wurde. Diese hätten eine gute Verhandlungsposition gehabt, da ihre ehemaligen Kollegen nun für eine gewinnorientierte Gruppe arbeiteten und ebenfalls entsprechend hohe Löhne kassierten. Zeit, andere Partner zu suchen, habe man nicht gehabt.

Auch zwei Manager zweier Kooperativen, die in Simbabwe an demselben Projekt beteiligt waren, sollen hohe Löhne erhalten haben, so der Bericht: Zwischen 4'000 und fast 10'000 US-Dollar im Monat seien gezahlt worden, heisst es. Die Zusammenarbeit mit den Kooperativen sei mittlerweile eingestellt, so die Entwicklungsdirektion. Die Ziele seien aber dennoch erreicht worden: Die unterstützten Kleinbauern seien in der Lage, besseren Zugang zu Saatgut zu erhalten und ihre Produkte besser auf den Märkten zu verkaufen.

Den Vorwurf, die Schweizer Botschaft in Harare habe nicht die Ressourcen, das Regionalprogramm in Simbabwe zu steuern, wie es in dem Revisionsbericht heisst, weisst die Deza zurück. Es gebe genug Personal, ausserdem würden die Strategien regelmässig überprüft und die Effizienz der Arbeit evaluiert, heisst es in einer Mitteilung an die NZZ.

Zurück zur Startseite