Alain Berset «Aussichten für Verlängerung des Zertifikats für Geimpfte sind gut»

sda/dor

1.11.2021 - 03:11

Bundesrat Alain Berset bei einer Medienkonferenz in Bern. (Archivbild)
Bundesrat Alain Berset bei einer Medienkonferenz in Bern. (Archivbild)
Bild: Keystone/Peter Klaunzer

Gesundheitsminister Alain Berset stellt in einem Interview in Aussicht, dass die Gültigkeit des Covid-Zertifikats von 12 auf 18 Monate verlängert wird.

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Die Gültigkeit der Zertifikate von früh geimpften Personen läuft in den nächsten Monaten ab. Aktuell hat das Zertifikat eine Laufzeit von 12 Monaten nach der zweiten Impfung. Gesundheitsminister Alain Berset stellt in Aussicht, die Dauer auf 18 Monate zu verlängern. Der Schweiz stehe es frei, die Gültigkeit der Zertifikate für die Verwendung im Inland auszudehnen, sagte Berset in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen. Noch ungeklärt sei, ob auch das Ausland eine solche Verlängerung bei Reisen akzeptiere.

Jedes Land entscheide autonom über die Gültigkeitsdauer der Zertifikate. Aber wenn die Schweiz Evidenz für eine gute Schutzwirkung habe, werde sich der Bundesrat auch international für eine längere Gültigkeitsdauer einsetzen.

Im Moment sei Israel das einzige Land, das für eine Einreise eine dritte Impfdosis verlange, wenn die zweite Impfung oder die Genesung länger als sechs Monate zurückliege.



Noch mehr Personen müssen sich impfen lassen

Auf die Frage, ob die noch bestehenden Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie bald weiter gelockert werden könnten, sagte Berset, dass ein solcher Schritt nur möglich sei, wenn sich die Fallzahlen deutlich von den Hospitalisierungen entkoppelten.

Bis jetzt sei eine solche Entkoppelung noch nicht sichtbar. Als es letztmals einen Anstieg der Fallzahlen gegeben habe, seien auch mehr Spitaleinweisungen beobachtet worden. Der Bundesrat werde die Zertifikatspflicht nicht länger als nötig aufrechterhalten. Daher sei es so wichtig, dass sich noch mehr Menschen impfen liessen, so Berset.

Auf die Frage, ob die Proteste Tausender Personen gegen das Covid-19-Gesetz ihm Angst machten, dass die Vorlage scheitern könnte, antwortete Berset, dass er viel unterwegs sei und mit vielen Menschen in Kontakt komme – da spüre er «grosse Unterstützung für Bundesrat und Parlament». Diese sei nicht so laut wie die Proteste, aber doch sehr breit. Werde das Covid-Gesetz abgelehnt, würde der Schweiz etwa die gesetzliche Grundlage fehlen, um Branchen zu unterstützen, die besonders unter der Pandemie leiden, etwa die Kultur oder die Eventveranstalter, sagte der Bundesratz. Mitte März würden zudem etwa auch die zusätzlichen Taggelder für Arbeitslose oder die Ausweitung der Kurzarbeitsentschädigung wegfallen. Zudem würde ein international anerkanntes Zertifikat nötig, um ohne Probleme reisen zu können.



Anstand ging teilweise vergessen

Berset, der im Abstimmungskampf als «Lügenbaron» beschimpft und der «Verarscherei» bezichtigt wird, sagte in dem Interview weiter, dass es schlecht sei, Drohungen und Hass ausgesetzt zu sein. «Wir hatten in der Schweiz immer einen Sinn für harte, aber faire Debatten», sagte Berset. «Mein Eindruck ist, dass in dieser Krise der Anstand teilweise vergessen ging.» Allerdings habe er dies nur bei einer kleinen Minderheit beobachtet. Das lasse ihn hoffen, dass das Land «irgendwann zu einer normalen Debattenkultur zurückkehren» werde.