Mehr Grenzkontrollen?Das gilt beim Cannabis-Import in die Schweiz
Sven Ziegler
2.4.2024
Seit dem 1. April darf in Deutschland legal Cannabis konsumiert werden. Doch darf ich mich bei unseren Nachbarn eindecken und den Stoff in die Schweiz zurückbringen?
Sven Ziegler
02.04.2024, 00:00
Sven Ziegler
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Am Montag fällt in Deutschland das Cannabis-Verbot.
Das bedeutet aber nicht, dass sich Schweizer*innen in Deutschland einfach mit THC eindecken können.
Die Schweiz hat ihre Grenzwerte nicht angepasst, die bisherigen Gesetze gelten weiterhin.
Seit dem 1. April darf in Deutschland legal Cannabis konsumiert werden. Auch Schweizer*innen dürften jetzt zu unserem nördlichen Nachbarn reisen, um an den Stoff zu gelangen. Erwachsene dürfen künftig bis zu 25 Gramm Cannabis in der Öffentlichkeit bei sich haben. Zu Hause sind der Besitz von bis zu 50 Gramm erlaubt.
Einfach mit Cannabis eindecken und dieses zurück in die Schweiz importieren, geht allerdings nicht. «Für Personen von über 18 Jahren ist es gemäss dem Betäubungsmittelgesetz möglich, bis zehn Gramm Cannabis zum Eigenkonsum einzuführen», schreibt Tabea Rüdin vom Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit BAZG auf Anfrage von blue News.
Wichtig: Die Grenze von 10 Gramm pro Person muss eingehalten werden. Der Besitz von 25 oder gar 50 Gramm Cannabis ist in der Schweiz strafbar. Finden Zollbeamte zu viel Cannabis, «erfolgt eine Übergabe an die zuständigen Strafverfolgungsbehörden. Diese entscheiden über die weiteren Schritte und leiten gegebenenfalls ein Verfahren ein», schreibt Rüdin.
Keine systematischen Kontrollen
Je nach Menge erhalten fehlbare Cannabis-Konsumenten dann einen Strafbefehl nach Hause. Gemäss den Behörden sind bei einem Besitz von zu viel Cannabis Geldstrafen von bis zu 10'000 Franken möglich.
Systematische Kontrollen an den Grenzen zu Deutschland finden ab heute deswegen aber nicht statt, sagt Tabea Rüdin vom BAZG. Vielmehr würden Kontrollen durchgeführt, «wo aufgrund diverser Analysen das grösste Risiko für mögliche Gesetzesverstösse und/oder die grösste Aussicht auf Fahndungserfolge besteht.» Genauere Angaben macht das Bundesamt nicht.
Auch Kiffen am Steuer geht nicht – und der Grenzwert für THC liegt in der Schweiz deutlich tiefer als in Deutschland. Alle Infos dazu findest du hier:
Wie der «Beobachter» schreibt, dürfte es mit der Legalisierung von Cannabis in der Schweiz noch eine Weile dauern. So soll der Konsum zwar legalisiert, aber nicht gefördert werden. Eine Subkommission des Nationalrats schlägt etwa eine Abgabe, ähnlich wie bei Zigaretten, vor.
Noch in diesem Jahr will die Subkommission einen Vorschlag beraten. Dieser soll dann später ins Parlament kommen. Laut Einschätzung Nationalrätin Barbara Gysi dürfte bis 2027 eine entsprechende Gesetzgebung bestehen.
Bereits seit 2022 ist Cannabis zu medizinischen Zwecken in der Schweiz erlaubt. Ärzte dürfen entsprechende Arzneimittel ohne Bewilligung verschreiben.