Corona-Übersicht 292 Neuansteckungen in der Schweiz — Über 25 Millionen Fälle weltweit

Agenturen/toko

30.8.2020

Die Zahl der Neuansteckungen in der Schweiz sinkt wieder — das BAG meldet 292 Infektionen binnen 24 Stunden. KOF-Chef Jan-Egbert Sturm fordert eine Extra-Steuer für Corona-Gewinner. Unterdessen steigt die Zahl der bestätigten Fälle weltweit auf über 25 Millionen. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Sonntag innerhalb eines Tages 292 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Am Samstag waren es 376 bestätigte Fälle gewesen, am Freitag 340, am Donnerstag 361 und am Mittwoch 383.

Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie 42'014 laborbestätigte Fälle, wie das BAG am Sonntag mitteilte. Im Vergleich zum Vortag kam es zu 5 weiteren Spitaleinweisungen. Damit mussten seit Anfang der Pandemie 4538 Personen wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung blieb unverändert bei 1725.

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden bisher 1'010'948 Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, durchgeführt. Innerhalb eines Tages wurden dem BAG 10'064 neue Tests gemeldet. Bei 4,9 Prozent aller Tests fiel das Resultat über die vergangenen Monate gesehen positiv aus.

Extra-Steuer für Corona-Gewinner gefordert

Firmen, die in der Corona-Krise so viel verdient hätten wie nie zuvor, sollten mit einer Extra-Steuer belegt werden. Dies schlägt Jan-Egbert Sturm vor, der Leiter der Konjunkturforschungsstelle an der ETH Zürich (KOF).

Sturm, der auch die Expertengruppe Wirtschaft der nationalen Covid-19-Taskforce leitet, sagte in einem Interview mit dem «SonntagsBlick», es gehe längst nicht allen Firmen schlecht.

Es gebe Firmen, «die in der Krise so viel verdient haben wie nie zuvor», zum Beispiel gewisse Lebensmittelhändler, Onlineshops und Pharmaunternehmen. «Wir könnten darüber nachdenken, die Gewinne der Krisengewinner höher zu besteuern – und mit dem Geld die Verlierer der Krise zu unterstützen.»

Über 25 Millionen Infektionsfälle weltweit

Die Zahl bestätigter Corona-Infektionsfälle ist weltweit über 25 Millionen gestiegen. Die von der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität am Sonntag veröffentlichte Zahl bezieht sich auf die seit dem Ausbruch von Covid-19 vermeldeten Fälle. Viele der Infizierten sind inzwischen genesen. Das Land mit den meisten Fällen sind die USA, wo 5,9 Millionen Infizierte verzeichnet wurden. Es folgen Brasilien mit 3,8 Millionen Fällen und Indien mit 3,5 Millionen Fällen.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Das BAG meldet 292 Neuansteckungen mit dem Coronavirus.
  • Die Zahl bestätigter Corona-Infektionsfälle ist weltweit auf mehr 25 Millionen gestiegen.
  • Die «Bar 48» in Biel muss auf kantonsärztliche Anordnung wegen Corona-Fällen schliessen.
  • Indien verzeichnet einen weltweiten Rekord an Neuinfektionen: 78'700 steckten sich binnen eines Tages mit dem Coronavirus an.
  • KOF-Chef Jan-Egbert Sturm fordert eine Extra-Steuer für Corona-Gewinner.
  • Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der Gesundheitsdirektoren, hat die Kritik des Epidemiologen Marcel Salathé zurückgewiesen.
  • Deutsche Politiker fast aller Parteien zeigen sich bestürzt über die Demonstrationen gegen die Corona-Massnahmen in Berlin.

17.46 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Sonntag

17.22 Uhr: Corona-Test von Churer Bischof Peter Bürcher fällt negativ aus

Der Corona-Test des Churer Bischofs ad interim, Peter Bürcher, ist negativ ausgefallen. Bürcher hatte sich vor knapp einer Woche in Zürich mit einem Priester getroffen, der am Freitagmorgen positiv auf das Coronavirus getestet wurde.



Bürcher seit gesund und zeige keinerlei Symptome, teilte das Churer Bistum am Sonntag mit. Bürcher werde bis kommenden Donnerstag weiterhin in Quarantäne bleiben.

Bürcher leitet das Churer Bistum seit Mai letzten Jahres in der Funktion eines Apostolischen Administrators so lange, bis ein Nachfolger des zurückgetretenen Bischofs Vitus Huonder gewählt ist.

17.02 Uhr: Erneut Demonstrationen in Berlin

Nach der Demonstration und der Kundgebung am Samstag von mehreren Zehntausend Menschen gegen die Corona-Politik haben sich auch am Sonntag zahlreiche Gegner der Massnahmen in Berlin versammelt. Am Brandenburger Tor war eine Kundgebung angemeldet mit etwa 2500 Menschen, wie ein Polizeisprecher sagte. Zunächst sprach er von mehreren Hundert Menschen dort. Zuvor löste die Polizei eine Ansammlung mit rund 2000 Menschen an der Siegessäule auf. Die Menschen strömten dann weiter Richtung Brandenburger Tor, wie der Polizeisprecher sagte.



An der Siegessäule standen die Menschen zuvor nach Angaben der Polizei zu dicht beieinander und hielten Abstände nicht ein. Es gab unter anderem Platzverweise. Um eine angemeldete Kundgebung handele es sich bei dieser Ansammlung nicht. Im Berliner Mauerpark waren indes am Sonntag einige Kundgebungen angemeldet.

Am Samstag hatten sich mehrere Zehntausend Menschen in der Hauptstadt versammelt, um gegen staatliche Corona-Auflagen zu protestieren. Die Initiative Querdenken hatte zu einer Demonstration und Grosskundgebung aufgerufen. Am Rande hatte es Angriffe von Reichsbürgern und Rechtsextremisten auf Polizisten gegeben. Eine grössere Menge, darunter abermals Anhänger solcher radikaler Gruppen, war über Polizeiabsperrungen hinweg auf die Freitreppe des Reichstags vorgedrungen.

16.25 Uhr: Weniger wöchentliche Corona-Fälle in Deutschland — Lage stabilisiert sich womöglich

Verschnaufpause beim Infektionsgeschehen in Deutschland? Nach einem massiven Anstieg der Corona-Nachweise auch im Zuge stark ausgeweiteter Tests könnte derzeit ein Plateau erreicht sein. Die Entwicklung bleibe aber beunruhigend, warnt das Robert Koch-Institut.

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben innerhalb eines Tages 785 neue Corona-Infektionen übermittelt. Dies meldete das Robert Koch-Institut (RKI).

Allerdings sind diese Zahlen mit Blick auf das wirkliche Infektionsgeschehen wenig aussagekräftig – an Sonntagen sind die gemeldeten Fallzahlen erfahrungsgemäss niedriger, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten an das RKI übermitteln.

Einen Anhaltspunkt für die Beurteilung des Infektionsgeschehens liefern die ans RKI gemeldeten Fälle binnen einer Woche. Diese Zahl lag am Sonntag bei 7905 (Datenstand 30.8., 0 Uhr) und damit unter der vom Vortag (8023). Vor einer Woche (23.8.) lag der Wert noch bei 8528. Am Sonntag davor (16.8.) hatte er bei 6837, vor einem Monat (2.8.) bei 4127 gelegen.

Die Entwicklung der letzten Tage weise ebenso wie die wieder gestiegene Anzahl von Kreisen, die in den vergangenen sieben Tagen keine Corona-Fälle übermittelten, auf eine mögliche Stabilisierung der Lage hin, hiess es vom RKI. Aber: «Auch wenn die Fallzahlen in einigen Bundesländern wieder abnehmen, bleibt die Entwicklung der letzten Wochen weiterhin beunruhigend.»

15.33 Uhr: Deutsches Verfassungsgericht überprüft Verbot von Protest-Camp in Berlin

Beim deutschen Bundesverfassungsgericht ist ein Eilantrag gegen das vom Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg erlassene Verbot eines Protestcamps der Gegner der Coronapolitik der Bundesregierung eingegangen. Ein Sprecher sagte in Karlsruhe, den Antrag bearbeite der 1. Senat. Der Antragsteller wehre sich dagegen, dass ihm untersagt wurde, in Berlin auf der Strasse des 17. Juni zwischen dem 30. August und dem 14. September ein Protestcamp einzurichten.

Zuvor hatte das OVG das Verbot des Polizeipräsidenten für die Dauermahnwache, die das Verwaltungsgericht Berlin erlaubt hatte, bestätigt. Der 1. Senat des OVG hatte bemängelt, es fehle an prüffähigen Angaben des Anmelders dazu, ob und in welchem Umfang Versammlungsort und Infrastruktur für das vorgesehene Versammlungsthema wesensnotwendig seien. Es handele sich überdies um eine weitgehend inhaltsleere Anmeldung. Voraussichtlich werden die Karlsruher Richter noch am heutigen Sonntag entscheiden.

15.04 Uhr: Erster Fasnachtszug in Köln wegen Corona abgesagt

Der «Zollstocker Dienstagszug» ist in der Fasnacht-Hochburg Köln als erster Zug der kommenden Session abgesagt worden. Man könne es den beteiligten Schulen und Kindergärten gegenüber nicht verantworten, noch länger mit einer Entscheidung zu warten, teilte Vorstandsmitglied Michael Siegenbruck am Samstagabend in einem Live-Video mit. Gesundheitliche und finanzielle Risiken seien zu hoch, um den Zug weiter zu planen. In Kürze hätte der Verein mit dem Wagenbau sowie der Organisation von Kapellen und Sicherheitsdienst beginnen wollen. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.

Ganz ausfallen soll Fasnacht in Zollstock im kommenden Jahr aber nicht. Man wolle mit einem Musikwagen durch das Veedel fahren, sagte Siegenbruck. «Eine Idee wäre zum Beispiel, mit dem Wagen dann die Altenheime anzufahren.» Gemeinsam mit den Gastronomen wolle man ausserdem darüber nachdenken, zumindest kleine Feiern nach draußen zu verlegen.

Mitte des Monats hatte bereits die «Grosse Mülheimer Karnevalsgesellschaft» ihre Teilnahme am Kölner Rosenmontagszug abgesagt. Auch hier gab der Vorstand die fehlende Planungssicherheit als Grund an.

14.24 Uhr: Tausende Schiiten pilgern trotz Corona-Pandemie zum Aschura-Fest nach Kerbela

Tausende Schiiten mit Masken und Handschuhen sind in die heilige Stadt Kerbela im Zentrum des Iraks geströmt, um trotz der Corona-Pandemie das Aschura-Fest zu begehen. Oftmals unter Tränen versammelten sich die Pilger am Schrein für den Mohammed-Enkel Hussein. Normalerweise pilgern alljährlich Millionen Schiiten zu dem Schrein mit der goldenen Kuppel. Wegen der Corona-Pandemie gibt es dieses Jahr allerdings deutlich weniger Teilnehmer.

Beim Aschura-Fest gedenken die Schiiten Hussein, eines Enkels des Propheten Mohammed, der bei der Schlacht von Kerbela im Jahr 680 als Märtyrer fiel. Diese Schlacht markiert die Spaltung des Islam in Sunniten und Schiiten.

Kleine Trauben von Pilgern versammelten sich in den grossen Vorhöfen der Hauptmoschee von Kerbela. Neben dem traditionellen schwarzen Trauergewand trugen sie dieses Jahr als Infektionsschutzmassnahme Masken und Handschuhe. Mitarbeiter des Imam-Hussein-Schreins versprühten zwischen ihnen Desinfektionsmittel.

Um den Schrein betreten zu dürfen, mussten die Pilger ihre Temperatur messen lassen. Im inneren zeigten Markierungen auf dem Teppichboden den Mindestabstand beim Beten. Mit Nylonbahnen wurden die Pilger am traditionellen Küssen der Wände gehindert.

Am Grab des Imams allerdings pressten die Pilger aller Vorschriften zum Trotz ihre nicht maskierten Gesichter gegen das Gitter. Viele wischten sich mit den blossen Händen die Tränen aus dem Gesicht.

Am Nachmittag wollten die Pilger wieder unter Rufen wie «Wir opfern uns für dich, o Hussein» zum Grab des Imam laufen. Vergangenes Jahr kam es dabei zu einer Massenpanik, in der 31 Menschen starben.

Dieses Jahr hatten Regierungen schiitisch geprägter Länder und die Vereinten Nationen die Gläubigen zum Zuhausebleiben aufgerufen. Im schwer von der Corona-Pandemie getroffenen Iran beispielsweise sind die meisten Feierlichkeiten dieses Jahr verboten. Stattdessen werden die religiösen Rituale im Fernsehen und Internet übertragen. Auf von der Regierung veröffentlichten Bildern war der geistliche Führer des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, zu sehen, wie er mit einer Maske in einer leeren Moschee betete.

13.37 Uhr: Corona-bedingte Entlassungswelle für ältere Angestellte könnte noch noch kommen

Ältere Angestellte sind bisher recht gut durch die Wirtschaftskrise als Folge der Corona-Pandemie gekommen. Das könnte sich in den nächsten Monaten ändern. Michael Siegenthaler, Mitarbeiter der KOF an der ETH Zürich, sieht laut «SonntagsBlick» Parallelen zur Finanzkrise von 2008. Auch damals hätten in den ersten Monaten nach Ausbruch der Krise vor allem die Jungen ihre Stelle verloren.

In der zweiten Entlassungswelle habe es hingegen die älteren Mitarbeitenden getroffen. Die Langzeitarbeitslosigkeit könnte im kommenden Jahr einen Drittel aller Arbeitslosen ausmachen. Noch letzten Januar waren es lediglich 12 Prozent. Der Arbeitsmarkt-Experte George Sheldon hält gar einen Anteil von 40 Prozent für möglich.

12.58 Uhr: Masken und Temperaturmessung bei Wiedereröffnung des Metropolitan Museums

Nach monatelanger Schliessung wegen der Corona-Pandemie hat das berühmte Metropolitan Museum of Art in New York feierlich wiedereröffnet. Hunderte Besucher standen an den Eingängen zu dem Museum Schlange.  Aus Infektionsschutzgründen galt eine Maskenpflicht. Besuchern wurde zudem die Temperatur gemessen.

Das 150 Jahre alte Museum ist eines der Wahrzeichen der US-Metropole, die von der Corona-Pandemie besonders schwer getroffen wurde. Während europäische Museen wie der Pariser Louvre bereits vor Wochen wiedereröffneten, musste das «Met» lange auf die Wiedereröffnung warten.

Ein sicherer Museumsbetrieb sei «eigentlich nicht so schwer», sagte der Museumspräsident Daniel Weiss der Nachrichtenagentur AFP. Im «Met» müssen die Besucher den Ausstellungen nun nach dem Einbahnstrassen-Prinzip folgen. Auch seien die Tickets an bestimmte Zeitfenster geknüpft.

Durch das neue Corona-Schutzkonzept darf das Museum nur etwa ein Viertel seiner eigentlichen Kapazität an Besuchern aufnehmen. Über einen Zeitraum von 18 Monaten gesehen, werden sich die Verluste deshalb auf voraussichtlich 150 Millionen US-Dollar (rund 135 Millionen Franken) belaufen. Das Museum hat deshalb rund ein Fünftel seines Personals entlassen.

12.15 Uhr: 292 neue Coronavirus-Infizierte innerhalb von 24 Stunden

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldet 292 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb eines Tages. Am Samstag waren es 376 Fälle, am Freitag 340 und am Donnerstag 361.

12.00 Uhr: Neue Rekordzahl an Corona-Infektionen in Ungarn

In Ungarn sind 292 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden vermeldet worden. Es handelt sich um den höchsten Tageswert seit Beginn der Pandemie im Land im März. Am Vortag waren auf der Corona-Webseite der Regierung 158, am Freitag 132 Neuansteckungen verzeichnet worden.

Das 10-Millionen-Einwohner-Land war bis vor kurzem durch ein eher schwaches Infektionsgeschehen gekennzeichnet. Am letzten Freitag waren zum ersten Mal seit April mehr als 100, am 21. August erstmals seit Mai mehr als 50 Neuerkrankungen am Tag registriert worden. Die Infektionszahl pro 100 000 Einwohner in den letzten sieben Tagen lag am Sonntag bei 8,2 und damit immer noch weit unter der anderer Länder in der Region.

Experten führen den sprunghaften Anstieg der letzten Tage auf ein sorgloseres Verhalten vor allem der jüngeren Bevölkerung und auf vermehrte Tests zurück. Zugleich blieb die Zahl der im Krankenhaus behandelten Corona-Patienten sowie der in Intensivpflege befindlichen Menschen bislang unverändert niedrig.

Wegen der steigenden Infektionszahlen schliesst Ungarn am Dienstag (1. September) seine Grenzen für die meisten Ausländer. Ungarische Staatsbürger und Ausländer mit Wohnsitz in Ungarn müssen sich nach der Rückkehr aus dem Ausland in eine 14-tägige Heimquarantäne begeben. Andere Ausländer können nur in Ausnahmefällen nach Ungarn reisen. Diese sollen durch eine neue Verordnung geregelt werden, die am Sonntag noch nicht vorlag. Die Durchreise durch Ungarn ohne Aufenthalt im Land soll weiterhin möglich bleiben.

11.20 Uhr: Mehr als 25 Millionen Corona-Fälle weltweit

Die Zahl bestätigter Corona-Infektionsfälle ist weltweit über 25 Millionen gestiegen. Die von der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität am Sonntag veröffentlichte Zahl bezieht sich auf die seit dem Ausbruch von Covid-19 vermeldeten Fälle. Viele der Infizierten sind inzwischen genesen. Das Land mit den meisten Fällen sind die USA, wo 5,9 Millionen Infizierte verzeichnet wurden. Es folgen Brasilien mit 3,8 Millionen Fällen und Indien mit 3,5 Millionen Fällen.

Es wird angenommen, dass die tatsächliche Zahl der Fälle wesentlich höher ist, da nicht alle Infizierten getestet werden und die Krankheit bei milden Symptomen oftmals nicht erkannt wird.

Drive-In-Test in Yverdon les Bains. Die Zahl bestätigter Corona-Infektionsfälle ist weltweit auf über 25 Millionen gestiegen.
Drive-In-Test in Yverdon les Bains. Die Zahl bestätigter Corona-Infektionsfälle ist weltweit auf über 25 Millionen gestiegen.
KEYSTONE/LAURENT GILLIERON (Symbolbild)

11.18 Uhr: Immer mehr Fälle wiederholter Corona-Infektionen

Nach ersten Meldungen aus Asien und Europa berichten nun auch Wissenschaftler aus den USA und Ecuador über Fälle, in denen sich Menschen offenbar ein weiteres Mal mit Corona infiziert haben. Bei beiden Betroffenen sorgte die zweite Infektion für schwerere Symptome als die erste, wie Forscher um Richard Tillett von der Universität Nevada und das Institut für Mikrobiologie der Universität von Quito (IMUSFQ) berichteten.

Bei dem Fall im US-Bundesstaat Nevada handelt es sich um einen 25-Jährigen mit Erkältungssymptomen und Durchfall, der Mitte April positiv auf Sars-Cov-2 getestet worden war. Ende Mai suchte er mit Symptomen wie Fieber, Kopfweh und Husten erneut ärztliche Hilfe, zeitweise musste er beatmet werden. Erbgutuntersuchungen hätten gezeigt, dass erste und zweite Infektion auf verschiedene Varianten von Sars-CoV-2 zurückgingen, so die Forscher.

Auch bei dem Ecuadorianer gingen die beiden Infektionen auf verschiedene Varianten des Virus zurück, wie das IMUSFQ mitteilte. Die Erkrankung nahm bei dem Patienten im Mai demnach einen leichten Verlauf, im August zeigte er mittelschwere Symptome.

Zuletzt hatten Forscher in Hongkong, Belgien und den Niederlanden von dokumentierten Fällen erneuter Infektionen berichtet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht angesichts von inzwischen rund 25 Millionen erfassten Corona-Infektionen weltweit davon aus, dass es sich um Einzelfälle handelt.

Wie lange die Immunität nach einer ersten Ansteckung mit Sars-CoV-2 anhält und wie ihre Dauer mit der Schwere des Krankheitsverlaufs zusammenhängt, ist noch unklar. Forscher gehen bislang davon aus, dass eine durchgemachte Corona-Infektion zumindest zeitweise Schutz vor einer erneuten Ansteckung verleihen dürfte.

11.04 Uhr: 2000 Laborangestellte in Israel streiken wegen Überlastung

Aus Protest gegen Überlastung in der Corona-Krise sind rund 2000 Angestellte öffentlicher Labore in Israel in den Streik getreten. Im Rahmen des Streiks werden bis auf weiteres nur noch lebenswichtige Tests ausgewertet und nur Corona-Infizierte informiert — nicht aber Menschen, deren Tests negativ ausfallen. Dies könnte etwa Israelis Probleme bereiten, die für einen Flug ins Ausland ein negatives Testergebnis vorlegen müssen.

Von dem Streik betroffen sind Labore in Krankenhäusern, von Krankenkassen sowie in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen. Seit Beginn der Corona-Krise müssten viele Laborangestellte zahlreiche Überstunden leisten, berichteten israelische Medien. Laborangestellte hatten schon mehrmals bei Demonstrationen gegen ihre Arbeitsbedingungen protestiert. Verhandlungen mit dem Finanzministerium endeten ergebnislos.

Die Zahl der täglich erfassten Corona-Neuinfektionen in Israel war am Freitag erstmals seit einem Monat wieder über 2000 gestiegen.
Die Pandemie war in Israel auch wegen eines strikten Kurses der Regierung zunächst glimpflich verlaufen. Nach raschen Lockerungen im Mai schnellte die Zahl der Fälle jedoch in die Höhe.

10.43 Uhr: Sorge vor Schulstart in Frankreich: Ärzte schlagen Alarm

Frankreich blickt wegen steigender Corona-Zahlen mit Sorge auf den Schulbeginn. «Die für den Beginn des Schuljahrs am 1. September geplanten Regeln schützen weder das Personal noch die Schüler und ihre Familien», heisst es in einem offenen Brief von Ärztinnen und Ärzten, den die Zeitung «Le Parisien» veröffentlichte. Die bisherigen Regelungen reichten nicht aus, um den neuen Anstieg der Fälle von Covid-19 zu bremsen. Die Mediziner fordern eine Maskenpflicht für alle, die älter als sechs Jahre sind.

Am Dienstag kehren in Frankreich mehr als zwölf Millionen Schülerinnen und Schüler aus den Sommerferien in die Klassenzimmer zurück — viele zum ersten Mal nach langen Monaten. Bildungsminister Jean-Michel Blanquer versprach einen möglichst normalen Start. «Es darf nicht alles von der gesundheitlichen Realität erdrückt werden», sagte er der Sonntagszeitung «Journal du Dimanche». Er verteidigte die bestehenden Regelungen — etwa die Maskenpflicht ab elf Jahren.

Unklar ist zum Beispiel, wie viele Schüler infiziert sein müssen, bevor ganze Klassen geschlossen werden. «Die Schwellenwerte, die eine Schliessung auslösen, sind Sache der Gesundheitsbehörden», sagte Blanquer. In besonders schwer getroffenen Regionen wie Marseille oder Paris könne es strengere Regeln geben als anderswo. Die Behörden sprechen seit Freitag von einem «exponentiellen» Anstieg der Corona-Fälle. Innerhalb von 24 Stunden wurden mehr als 7000 Neuinfektionen registriert.

10.22 Uhr: «Bar 48» in Biel muss wegen Corona-Fällen schliessen

Die «Bar 48» in Biel ist am Samstag auf kantonsärztliche Anordnung hin geschlossen werden. Dies, weil innerhalb einer Woche sechs positiv getestete Corona-Fälle in Zusammenhang mit der Bar aufgetreten sind. Dies teilte der Kanton Bern mit.

Nun werde das Regierungsstatthalteramt die Umsetzung des Schutzkonzeptes sowie die regelkonforme Registrierung der Gäste prüfen. Frühestens danach dürfe die Bar wieder öffnen, heisst es in einer Medienmitteilung. Der Kanton behalte sich eine Anzeige gegen die Bar vor.

10.18 Uhr: Kantton Aargau bestätigt Probleme beim Contact Tracing

Der Kanton Aargau bestätigt seinerseits Probleme beim Contact Tracing. Er ortet sie eindeutig bei den Labors. Von der Testabnahme, dem Nasen-Rachen-Abstrich, bis zum Erhalt der Laborresultate würden rund 24 bis 36 Stunden verstreichen, schreibt das Aargauer Gesundheitsdepartement auf Anfrage der «SonntagsZeitung».

Bei privaten Labors könne es bis zu drei Tage dauern. Die Verzögerungen bei der Auswertung hätten zur Folge, dass das Contract Tracing erst aufgenommen werden könne, wenn die Testresultate bei den kantonalen Stellen vorlägen. Probleme mit den Labors bestätigen auch die Kantone Bern und Zürich.

10.05 Uhr: KOF-Chef fordert Extra-Steuer für Corona-Gewinner

Firmen, die in der Corona-Krise so viel verdient hätten wie nie zuvor, sollten mit einer Extra-Steuer belegt werden. Dies schlägt Jan-Egbert Sturm vor, der Leiter der Konjunkturforschungsstelle an der ETH Zürich (KOF).

Sturm, der auch die Expertengruppe Wirtschaft der nationalen Covid-19-Taskforce leitet, sagte in einem Interview mit dem «SonntagsBlick», es gehe längst nicht allen Firmen schlecht.

Es gebe Firmen, «die in der Krise so viel verdient haben wie nie zuvor», zum Beispiel gewisse Lebensmittelhändler, Onlineshops und Pharmaunternehmen. «Wir könnten darüber nachdenken, die Gewinne der Krisengewinner höher zu besteuern — und mit dem Geld die Verlierer der Krise zu unterstützen.»



Das möge ein Stück weit unfair klingen. Allerdings sei es so, dass in der Krise zu einem grossen Teil der Zufall entschieden habe, welche Firmen höhere Gewinne machen. Im Gegensatz zur Finanzkrise, wo die Politik, Banken und Wirtschaft selbst Fehler gemacht hätten, seien Event-Veranstalter, Reise-, Gastro- und Hotelleriebetriebe unverschuldet in finanzielle Nöte geraten. «Deshalb wäre eine Umverteilung meiner Meinung nach gerechtfertigt.»

Im Übrigen «kommen wir nicht darum herum, gewisse Betriebe in Konkurs gehen zu lassen», sagte Sturm in dem Zeitungsinterview. In der Reisebranche, bei Hotels, Restaurants, Bars und Clubs würden Jobs wegfallen. Das könne der Staat nicht verhindern, so hart es für die Betroffenen sei. Hierdurch könnten allerdings anderswo neue Jobs entstehen.

9.41 Uhr: Indien verzeichnet weltweiten Rekord bei täglichen Corona-Infektionen

Die indischen Behörden haben am Sonntag mehr als 78'700 Neuinfektionen binnen eines Tages mit dem neuartigen Coronavirus gemeldet — und damit einen traurigen Weltrekord aufgestellt. In den vergangenen 24 Stunden seien 78'761 neue Infektionsfälle registriert worden, teilte das Gesundheitsministerium in Neu Delhi mit. So viele Infektionsfälle binnen eines Tages waren seit Beginn der Corona-Pandemie noch in keinem Land nachgewiesen worden.

Bisher hielten die USA den Rekord bei den täglichen Neuinfektionen: Dort hatten die Behörden am 17. Juli 77'638 Neuinfektionen gemeldet. Indien steht auf der Liste der am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder der Welt bereits auf Platz drei nach den USA und Brasilien. Experten gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer bei den Infektionsfällen in dem Land sehr hoch ist, da verhältnismässig wenig getestet wird.



Weltweit stieg die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen am Sonntag auf mehr als 25 Millionen, wie eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf der Grundlage offizieller Angaben ergab. Fast 40 Prozent der Gesamtfälle wurden in den USA und Brasilien registriert. Rund um den Globus sind bereits mehr als 842'900 Menschen an der vom Virus ausgelösten Krankheit Covid-19 gestorben.

Ein Mitarbeiter des Gesundheitswesens geht in einem Slum Mumbais, um bei den Bewohnern einen Corona-Test durchzuführen.
Ein Mitarbeiter des Gesundheitswesens geht in einem Slum Mumbais, um bei den Bewohnern einen Corona-Test durchzuführen.
Rafiq Maqbool/AP/dpa

9.06 Uhr: Lukas Engelberger weist Salathé-Kritik zurück

Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der Gesundheitsdirektoren, weist die scharfe Kritik des Epidemiologen Marcel Salathé an den Kantonen wegen der trägen Lieferung von Testergebnissen beim Contact-Tracing zurück. Alle Kantone seien sehr engagiert, sagte Engelberger in einem Interview mit der «SonntagsZeitung».

Schweizweit seien derzeit über 1500 Personen in Isolation und über 5000 Kontaktpersonen in Quarantäne. Hinzu kämen 12'000 Personen in Einreise-Quarantäne. Das seien beeindruckende Zahlen. Engelberger warnte vor einem Testwahn. Derzeit würden während der Woche rund 10'000 Tests vorgenommen. Zu viele Tests mit negativen Ergebnissen könnten zu einer falschen Sicherheit führen.

7.10 Uhr: Deutsche Politiker bestürzt über Ereignisse am Berliner Reichstag

Politiker fast aller deutschen Parteien haben sich bestürzt gezeigt über die Ereignisse am Berliner Reichstag während der Proteste gegen die Corona-Massnahmen.



«Das Reichstagsgebäude ist die Wirkungsstätte unseres Parlaments und damit das symbolische Zentrum unserer freiheitlichen Demokratie. Dass Chaoten und Extremisten es für ihre Zwecke missbrauchen, ist unerträglich», sagte Innenminister Horst Seehofer der «Bild am Sonntag».

Demonstranten gegen die staatliche Corona-Politik hatten am Samstagabend eine Absperrung am Reichstagsgebäude in Berlin durchbrochen und waren auf die Reichstagstreppe gestürmt. Polizeibeamte drängten die Menschen zurück. Die Polizei setzte Pfefferspray ein, es kam zu Rangeleien. Am Reichstagsgebäude hatte es zuvor eine Kundgebung gegeben. Bei Demonstranten waren auch die von Reichsbürgern verwendeten schwarz-weiss-roten Reichsflaggen zu sehen. Die Polizei löste die Demo dann auf. Einsatzkräfte räumten den Platz vor dem Reichstagsgebäude und schoben die Demonstranten weg.

Videos, die im Internet kursieren, zeigen, wie die Menschen direkt vor der Tür des Reichstags stehen. Nur drei Polizisten standen ihnen noch im Weg.

Polizisten stehen bei einem Protest gegen die Corona-Massnahmen vor dem Reichstagsgebäude.
Polizisten stehen bei einem Protest gegen die Corona-Massnahmen vor dem Reichstagsgebäude.
Fabian Sommer/dpa
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