Die Infektionszahlen bleiben weiter auf hohe Niveau: Das BAG meldet am Samstag 295 neue Coronavirus-Fälle binnen 24 Stunden. Der Berner Regierungspräsident Pierre-Alain Schnegg schlägt unterdessen eine Maskenpflicht in Läden vor, sollte die Zahl der Ansteckungen im Kanton über 35 pro Tag steigen. Die Ereignisse des Tages im Überblick.
Mit 295 neuen Fällen sind beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Samstag wiederum fast 300 Meldungen über neue bestätigte Coronavirus-Erkrankungen eingegangen. Die Zahl liegt diese Woche damit zum dritten Mal nahe oder über der 300-er-Marke.
Das BAG gab die neuen Zahlen am Samstagnachmittag ungewöhnlich spät bekannt. Wie das Amt auf Twitter schreibt, sah sich ein Labor aus technischen Gründen ausserstande, Daten zu liefern. Diese würden in den kommenden Tagen nachgeliefert.
Am Freitag waren wurden 306 bestätigte Fälle gemeldet, am Donnerstag 266 und am Mittwoch 311. Mit 295 neuen bestätigten Fällen bewegten sich am Samstag die täglich bestätigten neuen Ansteckungen mit dem Coronavirus auf ungefähr dem Niveau von Mitte/Ende April, also gegen Ende des Lockdowns. Mit dem Unterschied, dass die Kurve nicht nach unten zeigt, wie vor vier Monaten, sondern eher leicht nach oben.
Ein Labor hat heute aus technischen Gründen keine Zahlen geliefert. Es ist in den kommenden Tagen mit Nachmeldungen zu rechnen. 2/2 #CoronaInfoCH
Im Kanton Bern soll eine Maskenpflicht in Läden eingeführt werden, wenn die Zahl der Ansteckungen über 35 pro Tag steigt. Dies sagte Regierungspräsident und Gesundheitsdirektor Pierre-Alain Schnegg (SVP) in einem Interview mit der Zeitung «Der Bund» vom Samstag.
Als Kriterium für die Maskenpflicht in Läden und öffentlichen Innenräumen definierte Schnegg die Zahl von 47 Fällen pro 100'000 Einwohner während 14 Tagen. «Als Entscheidungsgrundlage ziehen wir aber weitere Parameter bei wie die Belegung von Spitalbetten bei».
Die Ereignisse des Tages im Überblick:
Das Wichtigste in Kürze:
Laut der Universität Johns Hopkins sind weltweit bereits mehr als 800'000 Menschen an Covid-19 verstorben.
Das BAG hat 295 neue Coronavirus-Fälle gemeldet, zudem einen Todesfall.
Der oberste Gastwirt und Präsident von Gastrosuisse, Casimir Platzer, hat wegen der Coronakrise vor verheerenden Folgen für die Branche gewarnt.
Die Neuinfektionen in Deutschland haben die Schwelle von 2000 überschritten.
Regierungspräsident Pierre-Alain Schnegg will im Kanton Bern eine Maskenpflicht in Läden, wenn die Zahl der Ansteckungen über 35 pro Tag steigt.
Die WHO hat seine Richtlinien geändert und empfiehlt nun Masken für Jugendliche ab 12 Jahren.
17.42 Uhr: Ai Weiwei veröffentlicht Doku über Wuhan
Der chinesische Dissident und Künstler Ai Weiwei hat einen Dokumentarfilm über den Lockdown in Wuhan veröffentlicht — der Stadt, in der das Coronavirus erstmals nachgewiesen worden war. Der 62-Jährige habe von Europa aus die Regie und Produktion der 115-minütigen Dokumentation geführt, hiess es auf der Internetseite zu dem Film. Für die Dreharbeiten von «Coronation» seien «gewöhnliche Bürger» vor Ort zuständig gewesen.
«Wir veröffentlichen ‹Coronation›, unseren Film über Wuhan, China, als Hommage an alle Ärzte und Krankenschwestern, die gegen Covid-19 kämpfen», schrieb Ai Weiwei auf Twitter.
Der Film untersuche das «politische Gespenst der chinesischen Staatskontrolle vom ersten bis zum letzten Tag der Abriegelung von Wuhan», hiess es auf der Film-Homepage. Er halte die «brutal effiziente, militarisierte Reaktion» der Kommunistischen Partei in China auf das Virus fest.
In einem am Freitag (Ortszeit) veröffentlichten Interview mit der «New York Times» sagte Ai Weiwei, der Film versuche das widerzuspiegeln, was gewöhnliche Chinesen durchgemacht haben. Sein Team habe fast 500 Stunden Filmmaterial für die Dokumentation ausgewertet. Es seien Drohnenaufnahmen von Wuhan verwendet worden, ebenso wie Aufnahmen von Sicherheitskameras von Krankenhäusern und Videoclips von medizinischem Personal, das Patienten behandelt.
Der Film enthält einige surreal wirkende Szenen, wie etwa die eines Menschen in einem gelben Gefahrgutanzug und Atemschutzmaske, der auf einem elektrischen Roller durch die Strassen fährt und Desinfektionsmittel versprüht.
Nach vier Jahren in Berlin hat Ai Weiwei Deutschland vor wenigen Monaten den Rücken gekehrt, um mit seiner Familie in Cambridge zu leben.
17.18 Uhr: Zehn neue Coronavirus-Infektionen in Basel-Stadt
Die Corona-Fallstatistik des Kantons Basel-Stadt weist zehn neue infizierte Kantonseinwohnerinnen und -einwohner. Damit steigt die Kurve weiterhin stark an, was vom Gesundheitsdepartement mit Sorge beobachtet wird, wie die Verantwortlichen bekanntgaben.
Mit den neu registrierten Betroffenen stieg die Gesamtzahl der bislang registrierten Infizierten auf 1179 an, wie aus der Statistik hervorgeht. Die Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner in Quarantäne nahm um 32 auf 440 ab. Todesfälle gab es keine neuen zu vermelden.
Der Kanton Basel-Stadt liegt mit dem aktuell anhaltenden Anstieg der Infektionen auf die Bevölkerungszahl umgerechnet über dem gesamtschweizerischen Durchschnitt, wie Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger bereits am Freitag gesagt hatte. Das sei auch der Grund, warum der Stadtkanton ab Montag die Maskenpflicht auf Ladengeschäfte und beschränkt auch auf die Mittelschulen und Gastrobetriebe ausweiten werde.
16.53 Uhr: Nach Lockdown: Luzerner Theatermacher marschieren in die neue Saison
Unter dem Motto «Wir sind wieder da» läuteten Theater Pavillon, Kleintheater, Südpol, Kulturhof Hintermusegg, IG Tanz Zentralschweiz, t.Zentralschweiz und Luzerner Theater gemeinsam die neue Spielzeit ein. Die Teilnehmer starteten um 16 Uhr von fünf Standorten aus und marschierten zum Theaterplatz im Stadtzentrum.
Zum Abschluss des Sternmarsches stand um 20 Uhr die konzertante Version der Oper «María de Buenos Aires» von Astor Piazzolla auf dem Programm, die erste Premiere der Spielzeit am Luzerner Theater. Die szenischen Aufführungen des Stücks waren bereits für Mai und Juni geplant, konnten in der vergangenen Spielzeit wegen des Coronavirus aber nicht mehr stattfinden.
16.20 Uhr: Johns Hopkins: Bereits 800'000 Corona-Tote weltweit
Seit Beginn der Corona-Pandemie sind US-Wissenschaftlern zufolge weltweit bereits 800'000 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Das ging am Samstag aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Damit ist die Zahl der Todesopfer innerhalb von zweieinhalb Wochen, seit dem 5. August, um 100'000 angestiegen. Die Zahl der bestätigten Infektionen stieg im gleichen Zeitraum von 18,5 Millionen auf 23 Millionen an. Diese Zunahme um gut 24 Prozent in relativ kurzer Zeit zeigt, dass sich die Pandemie in einigen Ländern weiter rasch ausbreitet.
Weltweit entfallen die meisten Infektionen und Todesfälle auf die USA, ein Land mit rund 330 Millionen Einwohnern. Dort gibt es Johns Hopkins zufolge bislang gut 5,6 Millionen bestätigte Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 und rund 175'000 Todesfälle. An zweiter Stelle steht Brasilien mit 3,5 Millionen Infektionen und rund 113 000 Todesfällen. An dritter Stelle kommt Mexiko mit knapp 60 000 Toten, gefolgt von fast 56'000 in Indien.
Relativ zur Einwohnerzahl ist die Zahl der Toten jedoch in einigen europäischen Ländern und in Peru höher als in den USA. In Brasilien und in den USA starben der Johns Hopkins-Uni zufolge jeweils rund 54 Menschen pro 100'000 Einwohner. In Peru liegt dieser Wert jedoch bei 84, in Grossbritannien bei 62, in Italien bei 59 und in Schweden bei 57 — in Deutschland liegt der Wert seit langem unverändert bei 11. Ein Vergleich der Länder wird dadurch erschwert, dass die Teststrategie und die Zahl der durchgeführten Test in einzelnen Ländern teils sehr unterschiedlich ist.
15.24 Uhr: BAG meldet 295 Neuansteckungen und einen Todesfall
15.24 Uhr: 295 Neuinfektionen in der Schweiz
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat 295 Neuansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet. Die Zahlen sinken damit gegenüber Freitag nur leicht und verbleiben auf hohem Niveau.
14.49 Uhr: Trump macht bei Corona-Impfung mit Blick auf die US-Wahl Druck
US-Präsident Donald Trump macht bei der Entwicklung und Zulassung eines Corona-Impfstoffs Druck auf die zuständige Bundesbehörde. Bei der Lebens- und Arzneimittelbehörde (FDA) erschwerten ihm feindlich gesinnte Beamte die Entwicklung von Corona-Medikamenten und Impfstoffen, damit es vor der Wahl am 3. November keine Erfolgsmeldung geben könne, behauptete Trump am Samstag auf Twitter. Die Vertreter des «tiefen Staates, oder wer auch immer», machten es den Pharmaunternehmen schwer, Probanden für Medikamente und Impfstoffe zu bekommen, schrieb er weiter.
An den Behördenchef Stephen Hahn gerichtet schrieb er: «Wir müssen uns auf Geschwindigkeit und das Retten von Leben konzentrieren.» Trump hatte bereits zuvor gesagt, er hoffe, dass es etwa zur Zeit der Wahl einen Impfstoff geben werde. Experten haben allerdings gewarnt, dass jegliche politische Einmischung in den Prozess der Erprobung und Zulassung eines Impfstoffs dessen Legitimität und Sicherheit in Frage stellen könnte. Sollte es bezüglich des Impfstoffs Zweifel geben, könnten viele Menschen auf eine Impfung verzichten, womit die Pandemie letztlich schwerer einzudämmen wäre.
The deep state, or whoever, over at the FDA is making it very difficult for drug companies to get people in order to test the vaccines and therapeutics. Obviously, they are hoping to delay the answer until after November 3rd. Must focus on speed, and saving lives! @SteveFDA
FDA-Chef Hahn hat wiederholt erklärt, dass sich die Behörde bei der Zulassung eines Corona-Impfstoff an ihre bekannten und streng wissenschaftlichen Abläufe halten werde. Es gebe keinen Druck auf die FDA, ihre bewährten Kriterien aufzuweichen, sagte er weiter.
Derzeit befinden sich mehrere Impfstoffkandidaten in grossen klinischen Studien mit bis zu 30'000 Probanden. Sollten diese im Herbst erfolgreich abgeschlossen sein, könnten die Aufsichtsbehörden mit dem - normalerweise aufwendigen und langwierigen - Prozess der Zulassung beginnen. Experten der US-Regierung, darunter der renommierte Immunologe Anthony Fauci, haben sich zuversichtlich gezeigt, dass es Anfang 2021 einen Impfstoff geben könnte.
14.07 Uhr: Wissenschaftler untersuchen Corona-Risiko bei Test-Konzert
In der Arena Leipzig haben Wissenschaftler bei einem Konzert des Sängers Tim Bendzko das Corona-Ansteckungsrisiko bei Grossveranstaltungen in Hallen untersucht. «Ganz echt und live, wahrscheinlich zu einer völlig untypischen Uhrzeit & für die Wissenschaft: Tim Bendzko steht auf der Bühne der Arena Leipzig», schrieb die für die Studie verantwortliche Universitätsmedizin Halle an der Saale beim Kurzbotschaftendienst Twitter. Bendzkos Tages-Auftritt sei eines von mehreren geplanten Konzerten im Rahmen des Forschungsprojekts «Restart19».
— Universitätsmedizin Halle (Saale) (@unimedhal) August 22, 2020
Mit dem Experiment in Leipzig wollten die Wissenschaftler des Universitätsklinikums Halle herausfinden, unter welchen Bedingungen kulturelle und sportliche Grossveranstaltungen wieder möglich sein könnten. Dazu waren für Samstag drei verschiedene Szenarien geplant. Zum einen sollte eine Veranstaltung wie vor Beginn der Pandemie simuliert werden, also beispielsweise mit nur zwei Einlässen. Im zweiten Szenario sollte es deutlich mehr Einlässe geben, zudem mit grösseren Abständen zwischen den Konzertbesuchern. Im dritten Fall galt auf den Zuschauertribünen ein Abstand von anderthalb Metern.
Angemeldet waren etwas mehr als 2100 Freiwillige und damit nur die Hälfte der erwarteten Teilnehmer. Die Universitätsmediziner stellten ein umfassendes Hygienekonzept auf. Alle Beteiligten wurden im Vorfeld auf eine Corona-Infektion getestet, nur bei einem negativen Ergebnis durften sie mitmachen.
13.38 Uhr: Weltweit mehr als 800'000 Menschen an Covid-19 gestorben
Die Zahl der weltweit durch das Coronavirus ausgelösten Todesfälle ist über die Schwelle von 800'000 gestiegen. Das ergab eine auf Behördenangaben beruhende Zählung der Nachrichtenagentur AFP. Demnach waren gegen Mittag weltweit gut 23 Millionen Infektionen mit dem Virus offiziell vermeldet worden; 800'004 Menschen starben an Covid-19.
Die am schlimmsten betroffene Region ist Lateinamerika und die Karibik mit mehr als 254'000 Todesfällen. Mehr als die Hälfte aller Todesfälle wurde in nur vier Ländern registriert: In den USA starben bereits mehr als 175'000 Menschen, in Brasilien 113'300, in Mexiko 59'600 und in Indien 55'800.
Die AFP-Zählung beruht auf offiziellen Angaben. Die offiziellen Daten bilden vermutlich allerdings nur einen Bruchteil der tatsächlichen Infektionszahlen ab, da in vielen Ländern wenig getestet wird.
12.57 Uhr: 24-Jähriger will in Bäckerei keine Maske tragen und randaliert
Ein 24-Jähriger hat eine Bäckereiverkäuferin in Hagen im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen Hagen massiv beleidigt und bespuckt, weil er ohne Mund-Nasen-Schutz in dem Geschäft keine Brötli kaufen durfte. Wie die Polizei mitteilte, betrat der Mann die Bäckereifiliale am Freitagvormittag ohne eine wegen der Corona-Pandemie vorgeschriebene Maske. Die 30-jährige Verkäuferin forderte ihn daraufhin auf, entweder eine Schutzmaske aufzusetzen oder das Geschäft zu verlassen. Daraufhin eskalierte die Situation.
Der 24-Jährige habe sich so heftig über die Aufforderung der Verkäuferin aufgeregt, dass er diese laut Polizei «mit zahlreichen, nicht druckfähigen Beleidigungen überzog». Zudem spuckte der Mann demnach über den Tresen in Richtung der Angestellten. Er verliess das Geschäft laut Polizei schliesslich mit zwei erhobenen Mittelfingern.
Der Mann wurde von der Polizei in der Nähe der Bäckerei gestellt. Er habe nicht verstanden, warum er in dem Laden nichts kaufen konnte, und sich weiter über die Angestellte aufgeregt, erklärte die Polizei. Die Beamten kündigten eine Strafanzeige gegen den 24-Jährigen an.
Während des Corona-Lockdowns hatten alle mehr Zeit als gewöhnlich. Helge Schneider nutzte sie, um aufzuräumen. Der Unterhaltungskünstler ist aber auch sonst sehr ordnungsliebend.
Unterhaltungskünstler Helge Schneider («Katzeklo») ist nach eigener Aussage privat «sehr ordnungsliebend». «Ich habe monatelang aufgeräumt», sagte er der «Augsburger Allgemeinen» über seinen Alltag während der Corona-Zeit.
Seine Herkunft aus eher kleinen Verhältnissen halte ihn insgesamt auf dem Teppich. «Ich versuche zum Beispiel, keine Schulden zu haben.» Andererseits besitze er aber 60 Gitarren, fünf Flügel, Kontrabässe, alte Autos und Motorräder.
11.29 Uhr: Wien: Ein Drittel der positiven Rückkehrer aus Kroatien
Ein Drittel der Reiserückkehrer, die in Wien positiv auf das Coronavirus getestet wurden, kommt aus Kroatien. Dies erklärte der Sprecher des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker auf Twitter.
Gemäss den Zahlen machen Kroatien-Urlauber 31,2 Prozent der in den vergangenen vier Wochen positiv getesteten Rückkehrer in Wien aus.
Aus der Türkei waren es 11,7 Prozent, dem Kosovo 11,3 und aus anderen österreichischen Bundesländern 8,1 Prozent. Personen, die sich im Österreich-Urlaub angesteckt haben, belegen also hinter Kosovo-Rückkehrern Rang vier in dieser Liste, erläuterte der Sprecher, warum Wien auch Reiserückkehrer aus den anderen Bundesländern testet. Platz fünf nimmt Serbien in dieser Statistik ein (6,1 Prozent).
Reiserückkehrer machen 20,3 Prozent der positiven Befunde im August aus, erklärte der Sprecher weiter. «10 ReiserückkehrerInnen lösen etwa 8 Folgefälle aus.»
10.38 Uhr: Oberster Gastwirt: Reserven sind schon vor Rezession aufgebraucht
Der oberste Gastwirt und Präsident von Gastrosuisse, Casimir Platzer, hat wegen der Corona-Krise grossen Respekt vor dem Herbst und Winter. Wenn die Situation mit den Einschränkungen und «der grossen Unsicherheit» so bleibe, würden viele Betriebe nicht überleben.
Viele Gastrobetriebe hätten ihre Reserven mittlerweile aufgebraucht. «Dabei beginnt die Rezession erst», sagt Platzer im Interview mit der «Schweiz am Wochenende». Platzer weist zudem daraufhin, dass auch Bankette, Seminare und Vereinsanlässe nicht stattfinden würden.
Auch vor der Wintersaison und den Folgen für die Betriebe in den Skigebieten hat Platzer grossen Respekt. Er hofft, dass es nicht wieder zu einem grösseren Lockdown kommt, «die wirtschaftlichen Folgen wären katastrophal.» Planungssicherheit und einheitliche Richtlinien und Verhaltensregel seien wichtig.
Viele Bereiche der Wirtschaft seien bereits geschwächt. Wenn es so weiter gehe, werde die Wirtschaft «komplett an die Wand» gefahren. Es sei dringend eine Standortbestimmung nötig. Platzer fordert daher vom Bundesrat, dass dieser Klarheit darüber schaffe, was stattfinden könne und was nicht. Ende Monat komme es zu einem dritten Tourismusgipfel mit dem Bundesrat.
9.43 Uhr: Deutschland plant digitale Registrierung für Reiserückkehrer aus Risikogebieten
Die deutsche Regierung plant eine digitale Registrierung für Reiserückkehrer aus Corona-Risikogebieten. Urlaubern soll die Einreise erleichtert werden, indem sie sich künftig elektronisch registrieren, berichtete das Wirtschaftsmagazin «Business Insider». Das Bundesinnenministerium hat dafür das Unternehmen Accenture beauftragt, wie aus einer Mail der IT-Firma hervorgeht, die dem Magazin vorliegt. Bislang müssen Reise-Rückkehrer aus Risikogebieten auf Formularen per Hand Angaben zur Identität, der Reiseroute, Kontaktdaten und dem eigenen Gesundheitszustand machen.
Die Unterlagen sammelt die jeweilige Fluggesellschaft oder das Busunternehmen ein, leitet sie an das für die Einreise zuständige Gesundheitsamt weiter, das sie wiederum an das Gesundheitsamt am Wohnsitz des Rückkehrers verschickt. Das Ausfüllen per Hand hatte zuletzt im Bundesland Bayern für Chaos gesorgt: Zwischenzeitlich waren mehr als 40'000 Rückkehrer nicht über ihr Testergebnis informiert worden.
Künftig soll der ganze Prozess vollständig elektronisch erfolgen. Der Urlauber soll sich dann auf einer speziellen Internetseite registrieren. Das Innenministerium erklärte auf Anfrage des «Business Insider», dass die Gespräche mit Accenture liefen, eine Beauftragung sei zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht erfolgt. «Zur Zeit wird geprüft, ob ein Auftrag im Rahmen bestehender Rahmenverträge erfolgen kann oder ob eine sogenannte Dringlichkeitsvergabe notwendig wird», sagte ein Sprecher.
9.10 Uhr: Deutschland überschreitet 2000 Neuinfektionen pro Tag
Die Zahl der täglich gemeldeten Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland hat die Schwelle von 2000 überschritten und den höchsten Wert seit Ende April erreicht. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben 2034 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet (Datenstand 22.08. 0 Uhr), wie es am Samstagmorgen vom Robert Koch-Instituts (RKI) hiess. Höher lag der Wert zuletzt am 25. April mit 2055 registrierten Neuinfektionen. Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Ende März/Anfang April bei mehr als 6000 gelegen, danach waren die Werte deutlich gesunken. Seit Ende Juli steigt die Zahl der Nachweise wieder an.
Direkte Rückschlüsse auf das Infektionsgeschehen lässt der aktuelle Anstieg bei den Fallzahlen allerdings nicht zu, da zuletzt auch die Zahl der durchgeführten Tests immens stieg. Waren es nach RKI-Daten in der Kalenderwoche 31 vom 27. Juli bis 2. August noch rund 578'000 (übermittelt von 165 Laboren), lag die Zahl zwei Wochen später schon bei mehr als 875'000 (übermittelt von 181 Laboren). Die Werte können sich im Zuge von Nachmeldungen noch verändern, zudem können Mehrfachtestungen einzelner Menschen enthalten sein.
In der Woche vom 20. bis 26. April hatte die Zahl der Tests bei rund 364'000 (übermittelt von 178 Laboren) gelegen — also wesentlich niedriger als derzeit. Die Rate positiver Ergebnisse lag damals bei fünf Prozent, derzeit liegt sie bei knapp einem Prozent.
8.46 Uhr: Schnegg will Maskenpflicht in Läden ab 35 Ansteckungen pro Tag
Im Kanton Bern soll eine Maskenpflicht in Läden eingeführt werden, wenn die Zahl der Ansteckungen über 35 pro Tag steigt. Dies sagte Regierungspräsident und Gesundheitsdirektor Pierre-Alain Schnegg (SVP) in einem Interview mit der Zeitung «Der Bund» vom Samstag.
Als Kriterium für die Maskenpflicht in Läden und öffentlichen Innenräumen definierte Schnegg die Zahl von 47 Fällen pro 100'000 Einwohner während 14 Tagen. «Als Entscheidungsgrundlage ziehen wir aber weitere Parameter bei wie die Belegung von Spitalbetten bei».
Im Kanton Bern lag die Zahl der registrierten Neuansteckungen lange bei rund 10, sie stieg in den letzten Tagen zum Teil gegen 20. Am Freitag wurden 22 positive Fälle gemeldet. Gemäss dem Berner Gesundheitsdirektor wird das Contact-Tracing-Team laufend ausgebaut. «Derzeit sind wir schon bei über 30 Personen.»
Parallel dazu wolle man zusammen mit anderen Kantonen einen privaten Partner für das Tracing bei Grossereignissen verpflichten. In Bezug auf die Ansteckungen in Clubs sagte Schnegg, diese Fälle liessen sich im Kanton Bern bisher noch an einer Hand abzählen. Er schliesse aber nicht aus, «dass wir dereinst schärfere Vorgaben machen.»
8.11 Uhr: WHO empfiehlt Jugendlichen ab zwölf Jahren Maskentragen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat neue Richtlinien vorgelegt, in denen Jugendlichen ab zwölf Jahren das Maskentragen zum Schutz vor einer Corona-Infektion in denselben Situationen empfohlen wird wie Erwachsenen. «Kinder ab zwölf Jahren sollten unter denselben Umständen Masken tragen wie Erwachsene — besonders, wenn sie den Mindestabstand von einem Meter nicht einhalten können und die Infektionsrate in der Region hoch ist», heisst es in den am Freitag veröffentlichten Richtlinien, welche die WHO in Zusammenarbeit mit dem UN-Kinderhilfswerk Unicef erstellt hat.
Noch immer gebe es grosse Unklarheiten über die Rolle von Kindern bei der Übertragung des neuartigen Coronavirus, heisst es in den Richtlinien. Es gebe eine Reihe von Hinweisen darauf, dass kleine Kinder weniger empfänglich für eine Corona-Infektion seien als Erwachsene, erklärte die WHO. Allerdings deuteten weitere Daten darauf hin, dass Teenager bei der Übertragung des Coronavirus «eine aktivere Rolle spielen als jüngere Kinder.»
Kinder unter fünf Jahren sollten laut WHO und Unicef keinen Mund-Nase-Schutz tragen. Dies sei im allgemeinen Interesse der Kinder und ihrer Sicherheit, erklärten die Organisationen. Auch für Kinder mit Behinderungen oder Entwicklungsstörungen sollte keine Maskenpflicht gelten, hiess es weiter.
Für Kinder zwischen sechs und elf Jahren könne es den Richtlinien zufolge dagegen sinnvoll sein, eine Maske zu tragen — etwa, wenn sie sich in schwer von der Pandemie betroffenen Gebieten aufhielten oder Kontakt zu Risikogruppen haben. In diesem Fall sollte allerdings eine erwachsene Aufsichtsperson in der Nähe sein, um den Kindern beim sicheren Gebrauch der Maske zu helfen, betonten die Organisationen.
5.29 Uhr: Panama setzt internationale Flüge für weiteren Monat aus
Panama setzt internationale Flüge wegen der andauernden Coronavirus-Pandemie für einen weiteren Monat aus. Dies teilte die zivile Luftfahrtbehörde des Landes am Freitag (Ortszeit) mit.
Zudem gab der US-Flugzeugbauer Boeing eine Massnahme im Kampf gegen das Coronavirus bekannt. Der Konzern entwickelt nach eigenen Angaben einen Stab, der ultraviolettes Licht zur Neutralisierung von Bakterien und Viren ausstrahlen soll.
Das Gerät solle bei der Desinfektion der Instrumente im Cockpit und der Kabine eingesetzt werden, hiess es. Der Stab solle Reinigungsmittel wie Alkohol oder andere Desinfektionsmittel ersetzen, welche die empfindlichen elektronischen Geräte angreifen können, teilte Boeing am Freitag (Ortszeit) weiter mit.