Corona unter Verdacht Diabetes breitet sich bei Schweizer Kindern rasant aus

tafi

22.4.2024

In Corona-Zeiten sind die Diabeteserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen gestiegen.
In Corona-Zeiten sind die Diabeteserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen gestiegen.
Jörg Carstensen/dpa/Archivbild

Mediziner beobachten eine rasante Zunahme von Diabetes-1-Erkrankungen bei Kindern. Betroffen sind vor allem Zwei- bis Zehnjährige. Die Ursachen sind unklar, allerdings gibt es einen Verdacht.

A. Fischer

22.4.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Immer mehr Kinder bekommen Diabetes Typ 1 diagnostiziert.
  • Der Anstieg der Inzidenz ist insbesondere bei Kindern im Alter von etwa zwei bis zehn Jahren massiv.
  • Mediziner rätseln über die Ursachen und sehen einen möglichen Zusammenhang mit dem Coronavirus.

Es ist ein massiver Anstieg: Immer mehr Kinder in der Schweiz leiden an der Autoimmunkrankheit Diabetes Typ 1. Betroffene müssen Insulin spritzen, weil die Bauchspeicheldrüse das Hormon selbst nicht mehr produzieren kann.

Experten beobachten die Entwicklung mit Sorge, über die Ursachen können sie bislang nur rätseln. «Seit 2019 sind 30 Prozent mehr Kinder betroffen», sagt Valérie Schwitzgebel vom Universitätsspital Genf. Normalerweise würde der durchschnittliche Anstieg drei Prozent pro Jahr betragen.

Wie «24 heures» berichtet, zeige sich der Trend unter anderem auch bei der Groupe Romand de Parents d'Enfants Diabétiques (GRPED). Diese Gruppe habe laut Präsidentin Sophie Zbinden vor fünf Jahren noch 49 betroffenen Familien gezählt, heute seien es bereits 136: «Der Anstieg ist bei Kindern im Alter von etwa zwei bis zehn Jahren massiv.»

Wissenschaft vermutet Zusammenhang mit dem Coronavirus

Warum die Diabetesfälle bei Kindern in den vergangenen Jahren gehäuft auftreten, darüber können Mediziner nur Vermutungen anstellen. Gesichert ist, dass es während der Corona-Pandemie zu einem Höchststand kam. Forschende vermuten daher einen Zusammenhang zwischen dem Coronavirus und der Diabeteserkrankung.

Allerdings wurde bislang keine direkte Verbindung zum Sars-CoV-2-Keim nachgewiesen, räumt Michael Hauschild vom Waadtländer Universitätsspital ein. «Derzeit haben wir nur Hypothesen, um den starken Anstieg der Inzidenz zu erklären.» Möglich sei, dass das durch das Coronavirus anders beanspruchte Immunsystem und die damit verbundene starke Zunahme von Stressfaktoren einen Einfluss haben könnten.