Demos am 1. MaiEs drohen Zusammenstösse von Autonomen und Corona-Skeptikern
Von Lukas Meyer
1.5.2021
Am 1. Mai wollen wie jedes Jahr auch die Linksextremen auf die Strasse gehen. In Bern könnten sie dabei sogar Gesellschaft von Corona-Skeptikern bekommen. Die Polizei ist gewarnt.
In Zürich sind dieses Jahr am Vormittag mehrere stationäre Kundgebungen bewilligt, die Schutzmassnahmen müssen dabei eingehalten werden und es dürfen nicht mehr als 100 Leute teilnehmen. Dafür verantwortlich sind die Veranstalter. Doch auch dieses Jahr rufen Linksextreme zu einer Kundgebung auf. Der Revolutionäre Aufbau etwa schreibt auf seiner Website: «Am 1. Mai gehen wir, ob's dem Staat passt oder nicht, selbstverständlich auf die Strasse, alle zusammen, wann, wenn nicht jetzt!»
Die Polizei hat Kenntnis davon, wie eine Mediensprecherin der Stadtpolizei Zürich gegenüber SRF sagt: «Wir wissen, dass diese Aufrufe aus linksextremen Kreisen kommen und die lassen auch eine gewisse Gewaltbereitschaft erkennen und darauf werden wir uns vorbereiten.» Der Zürcher SVP-Präsident Mauro Tuena fordert auf «Top Online», dass die Polizei mit einem Grossaufgebot unbewilligte Demonstrationen verhindern muss. Markus Bischoff, Präsident des Zürcher Gewerkschaftsbunds und verantwortlich für die bewilligten Kundgebungen am Morgen, macht sich keine Sorgen. Wie die Polizei am Nachmittag reagiere, sei ihre Sache.
Die Aufrufe sind uns bekannt und wir werden mit einem entsprechenden Aufgebot präsent sein. ^mü
In Bern sind wie in Zürich offizielle Kundgebungen im kleinen Rahmen geplant, unter anderem auf dem Bundesplatz. Dort wollen sich am Nachmittag auch Corona-Skeptiker treffen, wobei Exponenten dieser Szene dazu aufrufen, sich stattdessen lieber in Lugano zu treffen, wie der «Blick» schreibt. Und auch hier ruft ein linksautonomes Bündnis zu einer Demo auf – mit Schutzmasken. Dass es zwischen den beiden Lagern zu Auseinandersetzungen kommen wird, hält Sicherheitsdirektor Reto Nause aber für unwahrscheinlich, wie er zu Nau.ch sagt. Die Polizei werde über die Einhaltung der Regeln wachen und bewilligte Aktionen auch vor allfälligen Störungen durch unbewilligte Demos schützen.
Isabelle Wüthrich von der Kantonspolizei Bern sagt auf Anfrage von «blue News» dazu: «Bei Kundgebungen im Kanton Bern ist es – wie sonst auch – zentral, dass die Schutzmassnahmen eingehalten werden. Darüber hinaus gilt im ganzen Kantonsgebiet derzeit eine Begrenzung von maximal 100 Personen.» Man nehme in Bezug auf den 1. Mai laufend eine Lageeinschätzung vor und mache zum möglichen Vorgehen und einem allfälligen Dispositiv aus taktischen Gründen keine Angaben.
Die Stadtpolizei Zürich wendete seit 2010 bei der Nach-Demo eine Taktik der Einkesselung an. In den letzten Monaten hat sie das nicht mehr gemacht, schreibt der «Tages-Anzeiger». Bei der unbewilligten Frauendemo vom 6. März etwa habe der Kommandant die Anweisung gegeben, auf eine Einkesselung zu verzichten – über die Gründe dafür könne man nur spekulieren.