Gefahr durch OmikronExperten sprechen sich für FFP2-Maskenpflicht aus
uri
20.12.2021
Im Kampf gegen die hochinfektiöse Omikron-Variante, die sich rasend schnell über Europa ausbreitet, muss an vielen Stellschrauben justiert werden. In der Diskussion ist nun auch die Pflicht zu FFP2-Masken.
uri
20.12.2021, 20:10
uri
In Österreich gilt eine grundsätzliche FFP2-Maskenpflicht in geschlossenen öffentlichen Räumen. Angesichts der Gefahr durch die Corona-Mutante Omikron führt das deutsche Bundesland Niedersachsen ab morgen Dienstag eine FFP2-Maskenpflicht im Einzelhandel ein. Auch der Experten-Rat der deutschen Regierung empfiehlt das konsequente Tragen von FFP2-Masken – insbesondere in Innenbereichen.
Das Tragen der Masken in speziellen Situationen empfehlen ebenfalls Schweizer Experten. Der Basler Epidemiologe und Leiter des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) Jürg Utzinger sagte blue News kürzlich, man müsse sich angesichts der derzeitigen Lage sicher wieder mehr Gedanken über das Maskentragen machen. Diese müssten nun in Innenräumen viel konsequenter genutzt werden – «und das übrigens unabhängig davon, ob man geimpft ist oder nicht.»
Neue Studien belegten, dass insbesondere korrekt getragene FFP2-Masken sehr gut vor einer Corona-Infektion schützen. «Gerade im öffentlichen Verkehr sollte über eine FFP2-Maskenpflicht nachgedacht werden», erklärte Utzinger. Ähnlich sehen das auch andere Wissenschaftlerinnen. Olivia Keiser, Epidemiologin an der Universität Genf, sagte dem «Tages-Anzeiger», die die 2G-Regel mache nur Sinn «in Kombination mit einer Maskenpflicht in Innenräumen». Ihre Genfer Kollegin, die Virologin Isabella Eckerle, forderte in einem Tweet neben weiteren Massnahmen auch «FFP2 in alle Briefkästen».
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Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zeigt sich indes weiterhin abwartend und verweist darauf, dass die FFP2-Masken eben häufig nicht korrekt getragen werden. Deshalb heisst es in einer Information des BAG: «Für den privaten Gebrauch sind Atemschutzmasken daher nur bedingt sinnvoll. Auch in der aktuellen Situation mit der Ausbreitung der neuen Virusvarianten sind im privaten Gebrauch keine Atemschutzmasken nötig und auch nicht empfohlen.»
Politiker*innen sprechen sich für FFP2-Masken aus
Womöglich könnte sich hier aber bald etwas ändern. Wie der «Blick» berichtet, sprechen sich inzwischen Gesundheitspolitiker verschiedener Parteien für die FFP2-Masken aus. Mitte-Nationalrat Lorenz Hess sagte der Zeitung, die Taskforce des Bundes müsse ihren Einsatz prüfen, wenn sich so viele Experten für eine entsprechende Trage-Pflicht im Kampf gegen Omikron aussprechen würden. Herkömmliche Masken würden seiner Meinung nach womöglich auch weiterhin im Restaurant beim Gang zum Tisch oder zur Toilette ausreichen, so Hess. «Aber im Laden oder im öffentlichen Verkehr würde ich eine FFP2-Pflicht begrüssen».
Auch SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen verschliesst sich nicht gegen eine FFP2-Pflicht, obwohl diese für sie nur eine unter mehreren Optionen darstellt. Sie erwarte vom Bundesrat indes, «dass er die Entwicklung bei Omikron genau verfolgt und eine FFP2-Pflicht einführt, wenn die epidemiologische Lage das erfordert», sagte Wasserfallen dem «Blick». Die Idee von Virologin Eckerle, FFP2-Masken gratis abzugeben, findet Wasserfallen interessant: «In der Krise braucht es manchmal unkonventionelle Schritte.»
FFP2-Masken gratis abzugeben, erachtet der FDP-Ständerat Josef Dittli derzeit hingegen nicht für nötig. Seiner Meinung nach sei der Vorschlag für den Fall zu prüfen, dass sie angeordnet würden. Er erklärte jedoch, der Bund solle die Masken in Läden, im ÖV und öffentlichen Innenräumen «dringlich empfehlen».
Qualität und Verfügbarkeit der Masken ist gestiegen
Dass es bei den FFP2-Masken nicht nur darauf ankommt, wie man sie trägt, sondern auch, zu welchem Modell man greift, verdeutlichte kürzlich der Unfallversicherer Suva in einer Mitteilung. Die Marktaufsichtsbehörde kontrollierte seit Pandemiebeginn die Qualität der auf dem Markt erhältlichen FFP2-Atemschutzmasken.
Von 59 der dabei überprüften Masken wiesen 13 dabei eine ungenügende Schutzwirkung auf. Da die mangelhaften Produkte aus dem Verkehr gezogen wurden, sei die Qualität der erhältlichen Masken im Vergleich zur Situation im Juli 2020 aber deutlich gestiegen, hiess es.
Neben der Qualität stieg laut Suva in den vergangenen Monaten auch die Verfügbarkeit von Atemschutzmasken im Schweizer Markt. Kam es im Sommer 2020 noch zu Lieferengpässen, seien heute von allen FFP-Maskentypen Produkte ab Lager lieferbar.