Zürich – Tel Aviv Flight Attendants haben Angst vor Israel-Flügen – Swiss handelt

aru

3.4.2024

Ein Swiss-Flugzeug beim Landeanflug auf Zürich.
Ein Swiss-Flugzeug beim Landeanflug auf Zürich.
Quelle: SDA/Archivbild

Weil die Crews immer öfter Einsätze auf Israel-Flügen verweigern, ist die Swiss vor Ostern aktiv geworden und setzt neue Regeln ein. Die Gewerkschaft des Kabinenpersonals ist besorgt.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Flugverbindung zwischen Zürich und Tel Aviv ist beliebt, weil viele Amerikaner auf dem Weg nach Israel in der Schweiz umsteigen.
  • Doch das Kabinenpersonal ist besorgt und verweigert immer häufiger den Einsatz auf diesen Flügen.
  • Weil es zu vielen kurzfristigen Absagen gekommen ist, ändert die Swiss nun das Regime. Dies führt bei der Gewerkschaft Kapers nun für Kritik.

Trotz des Gaza-Kriegs sollen die Flugverbindungen mit Israel fortbestehen. Ab Mai will die Fluggesellschaft Swiss wie vor Ausbruch des Krieges wieder zweimal täglich zwischen Zürich und Tel Aviv verkehren. Zudem sollen die Crews in Israel die Nacht verbringen.

Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, werfe dies die Frage nach der Angstklausel auf. Demnach hat die Besatzung das Recht auf Flugrücktritt. Bereits heute würden viele Besatzungsmitglieder aus Sicherheitsgründen diese Flüge nicht antreten. Seit Januar fliegt die Swiss Tel Aviv wieder an, nachdem sie die Flüge wegen des Kriegsausbruchs komplett gestoppt hatte.

Die Absagen der Crew würden mitunter auch kurzfristig kommen, was zu raschen Umplanungen führe, heisst es weiter. «Eine solide Vorbereitung auf den Einsatz ist somit nicht mehr möglich», schrieb die Fluggesellschaft in einer Mitteilung ans Kabinenpersonal vor Ostern. «Diesen Zustand akzeptieren wir nicht länger.»

Mehrwöchige Freistellung ist nicht mehr möglich

Nun greift die Swiss durch. Ab dem 6. April sollen Flugbegleiter*innen mindestens sieben Tage vor einem Israel-Flug ihre Abmeldung bekannt geben. Persönlich erläutern müssen sie ihre Beweggründe gegenüber der vorgesetzten Person. Neu soll eine mehrwöchige Freistellung von Flügen nach Israel nicht mehr allein durch die Vorgesetzten möglich sein.

Dies sei höchst problematisch, sagt sie Präsidentin der Gewerkschaft des Kabinenpersonals, Sandrine Nikolic-Fuss, zur Zeitung. «Wenn sich Crewmitglieder psychisch nicht bereit für einen Flug fühlen, müssen sie das auch kurz vorher sagen können, wie es im Gesamtarbeitsvertrag vereinbart worden ist.»

Die Fluggesellschaft sieht hier kein Problem. Denn auch bei kurzfristigen Abmeldungen werde jeder Fall individuell angeschaut, sagt eine Sprecherin zum «Tages-Anzeiger».

Derweil stieg die Nachfrage nach Flügen nach Israel wieder an, da viele Passagier*innen zwischen den USA und Israel in der Schweiz umsteigen. So habe die Swiss ein kommerzielles Interesse, diese Flüge durchzuführen, wie es heisst.

Bei Easyjet kann jede*r auf den Flug verzichten, aber ...

Anders handhabt es die Billigfluglinie Easyjet. Diese hatte die Israel-Flüge ab Basel und Genf eingestellt, nahm sie aber ab 31. Mai wieder auf. Das Kabinenpersonal habe das Recht zum Flugrücktritt.

Doch bestehe ein finanzieller Druck, heisst es weiter. Denn bei einem Rücktritt geht man das Risiko ein, für keinen anderen Flug gebucht zu werden. Die variablen Teile des Einkommens, die an die Flugeinsätze gebunden sind, würden so verloren gehen. Wegen des grösseren Streckennetzes sei dieses Risiko bei der Swiss viel kleiner.