WEF 2020Gore präsentiert sich am WEF als Anti-Trump
SDA
22.1.2020 - 15:09
Am WEF dominiert dieses Jahr das Thema Umweltschutz. Nebst Klimaaktivistin Greta Thunberg ist auch Ex-US-Vizepräsident Al Gore in Davos. Auf einem Podium forderte er, ganz im Gegensatz zu Präsident Trump, die Intensivierung des Kampfes für den Klimaschutz.
Letztes Jahr brannte in Südamerika der Amazonas-Regenwald. Von Januar bis August 2019 brachen allein in Brasilien insgesamt 75’336 Brände aus. Die damit verbundene Entwaldung sei eine grosse Gefährdung des weltweiten Kampfes für den Klimaschutz, sagte Al Gore am Mittwoch an einer Podiumsdiskussion am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos.
Die Situation in Brasilien präsentiere sich drastisch, sei die Erhaltung des Regenwaldes dort doch essentiell im Kampf gegen die globale Erderwärmung. «Die weltweite Klimakrise ist viel schlimmer als die meisten Leute realisieren», sagte Gore. Die Last des Handelns liege nun «auf den Schultern der Menschen, die heute leben».
Hoffnung dank junger Generation
Hoffnung gebe ihm die junge Generation, sagte Gore. Dabei nannte er speziell die junge schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, die dieses Jahr ebenfalls am WEF ist. «Unser Haus brennt noch immer. Eure Untätigkeit heizt die Flammen stündlich an», hatte Thunberg den Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft am Dienstag zugerufen.
Mit seinen heutigen Worten bezog nach Thunberg nun auch Gore klar Stellung gegen US-Präsident Donald Trump. In seiner Rede vor dem Davoser Publikum hatte dieser gesagt: «Wir müssen die ewigen Propheten des Untergangs und die Vorhersagen einer Apokalypse ablehnen.» Man dürfe sich nicht von den Schwarzsehern beeinflussen lassen.
Daneben äusserte er sich aber kaum zum Klimawandel. In weiten Teilen tönte seine Rede wie eine seiner Wahlkampfreden. Er lobte ausführlich die gute Wirtschaftsentwicklung und niedrige Arbeitslosigkeit in den USA, die er auf seine Politik zurückführte.
Gore Vizepräsident unter Clinton
Al Gore war von 1993 bis 2001 US-Vizepräsident unter Bill Clinton. Seit Jahren engagiert er sich für den Umweltschutz. 2006 erregte er Aufsehen mit seinem Film «An Inconvenient Truth». Dieser hatte das Ziel, vor allem die US-Bevölkerung über die Klimaerwärmung zu informieren.
An der Podiumsdiskussion zum Thema «Eine nachhaltige Zukunft für den Amazons sicherstellen» nahmen am Mittwoch nebst Gore auch die britische Verhaltensforscherin Jane Godall oder der kolumbianische Staatspräsident Ivan Duque teil.
Kolumbien will aufforsten
Dieser sagte ebenfalls, dass aus seiner Sicht die grösste Herausforderung der heutigen Zeit der Klimawandel sei. Wenn man diesen aufhalten wolle, dann müsse man die Zerstörung des Amazonas verhindern. Für sein Land sei der Schutz vor Abholzung daher geradezu eine «moralische Verpflichtung».
Nun sollen abgeholzte Gebiete wieder aufgeforstet werden, so Duque weiter. Dabei wolle Kolumbien bis ins Jahr 2020 180 Millionen neue Bäume pflanzen. Der Amazonas-Regenwald sei zwar das Naturerbe von einzelnen Ländern wie Kolumbien. Doch habe er im Kampf gegen den Klimawandel eine Bedeutung für die ganze Welt.
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