Schulen am AnschlagLehrer ausgebrannt – Schüler abgehängt
SDA/jka
18.2.2021 - 11:07
In der Corona-Pandemie stehen die Schulen unter starkem Druck. Beim Lehrpersonal vermehren sich die Burn-outs. Auch die Zahl der im Unterricht abgehängten Schülerinnen und Schüler ist laut einer neuen Studie alarmierend hoch.
Erst das Homeschooling, dann Teilklassen-Unterricht und schliesslich zahlreiche Quarantäne-Fälle oder sogar Massentests: In der Corona-Pandemie stehen die Schulen unter starkem Druck.
Das verdeutlicht nun eine neue Umfrage der Gewerkschaft VPOD bei insgesamt 1200 Lehrkräften. Im Corona-Jahr 2020 standen 87 Prozent von ihnen unter einem gewachsenen psychischen Druck.
Obwohl 81 Prozent angaben, dem Lehrplan folgen zu können, war das doch mit grösseren Aufwand verbunden. Bei 59 Prozent sank die Arbeitszufriedenheit, und 31 Prozent fühlten sich gar weniger gesund.
Bildungsrückstände aufholen
Über die Hälfte der befragten Lehrpersonen gaben an, ihre Schüler hätten aus dem Lockdown vom Frühling 2020 noch Nachholbedarf. In der Deutschschweiz haben 27 Prozent den Eindruck, einige Schülerinnen und Schüler hätten den Anschluss verloren. In der Romandie waren es gar 57 Prozent.
Immerhin erhöhten die Schulen bei 13 Prozent der Befragten in der Deutschschweiz das Nachhilfeangebot. In der Westschweiz intensivierten 46 Prozent den Nachhilfeunterricht.
Aus der Umfrage folgert der VPOD, dass die Defizite aus dem Lockdown grosse Aufmerksamkeit brauchen. Die Bildungsrückstände müssten behoben werden. Wie bei der Härtefallhilfe für die Wirtschaft brauche es Mittel, den Schülern wieder auf die Beine zu helfen.
Alarm wegen zunehmenden Depressionen
Im laufenden Schuljahr ist es für die VPOD nicht sinnvoll, die Benotungs- und Testfrequenzen durchzuziehen. Die Zahl der Prüfungen müsse sinken. Andererseits sind Konzepte nötig, wie Auszubildende auch in diesem vollwertige Abschlüsse erreichen können.
Grösseres Gewicht ist gemäss der Gewerkschaft der psychologischen Betreuung der Kinder und Jugendlichen beizumessen. Beratungsstellen und Jugendpsychiatrie hätten schon mehrmals Alarm wegen der zunehmenden Depressionen geschlagen. Ressourcen zum Erkennen und Lindern der psychischen Not der Heranwachsenden seien ein Gebot der Stunde.
Zudem müssten Kantone und Schulen etwas gegen die Überlastung und Erschöpfung der Lehrkräfte unternehmen.