Begründung für verlorene Abstimmung Herisauer SVP-Präsident löst mit 5G- und Impfaussagen Eklat aus

dmu

27.9.2024

In Herisau steht auch das Regierungsgebäude des Kantons Appenzell Ausserrhoden.
In Herisau steht auch das Regierungsgebäude des Kantons Appenzell Ausserrhoden.
Symbolbild: Keystone

Die Stimmbevölkerung in Herisau AR wird durch Impffolgen und 5G-Strahlung beeinflusst – zumindest, wenn es nach dem lokalen SVP-Präsidenten geht. Dieser führt seine Äusserungen auf Satire zurück.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Herisauer SVP-Präsident Reto Sonderegger hat mit fragwürdigen Aussagen auf eine Abstimmungsniederlage reagiert.
  • So behauptet er unter anderem, das Resultat sei durch 5G-Strahlung und die Corona-Impfung beeinflusst worden.
  • Die SVP Herisau distanziert sich von Aussagen ihres Präsidenten.

Am Sonntag hat das Herisauer Stimmvolk das Finanzreferendum an der Urne abgelehnt. Ein unspektakulärer Entscheid in der Appenzeller Lokalpolitik, wäre da nicht die Reaktion des Präsidenten der lokalen SVP, Reto Sonderegger.

Per E-Mail hat Sonderegger den «Herisauer Nachrichten» ein Statement zum Abstimmungsresultat geschickt: Teile der Bevölkerung würden unter dem sogenannten Schlafschafsyndrom leiden, das durch Nebenwirkungen der Corona-Impfung und der andauernden und zunehmenden Bestrahlung mit 5G verursacht wird.

Manche Leute fänden es zudem klug, zu ihrem eigenen Nachteil abzustimmen. Der Drang zur Freiheit und Selbstbestimmung weiche einem Hang zur Unterwerfung. Auch einen Fehler beim Auszählen der Stimmen schliesst er nicht aus.

Damit noch nicht genug der möglichen Gründe für die Abstimmungsniederlage: Das Resultat könnte laut Sonderegger auch durch die Tatsache, dass es immer weniger Urdemokraten gebe, beeinflusst worden sein. 

Partei reagiert irritiert

Reto Sonderegger ist kein Unbekannter in Herisau: Seit diesem Jahr präsidiert er die SVP-Lokalpartei, von 2015 bis zur Abwahl 2023 war er Kantonsrat und von 2021 bis 2024 Herisauer Einwohnerrat.

Am Donnerstagnachmittag hat sich der Vorstand der SVP Herisau mit einer Mitteilung an die Öffentlichkeit gewandt, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet. Sondereggers Äusserungen seien weder mit dem Vorstand abgesprochen noch widerspiegeln sie die offizielle Haltung der Partei.

Sonderegger habe erklärt, es handle sich bei seinem Statement um Satire. Trotzdem stellt die Partei klar: «Die darin geäusserten Thesen sind unbegründet und inakzeptabel.»

Reto Sonderegger hat trotz Medienanfragen bis anhin keine Stellungnahme veröffentlicht. Die Mitteilung des Vorstands sei aber mit ihm abgesprochen.