Ende der MaskenpflichtSchweizer Hersteller fahren ihre Produktion stark herunter
tafu
22.2.2022
Die Pflicht zum Tragen von Masken geht langsam, aber sicher zu Ende. Für hiesige Hersteller bedeutet das, die Produktion massiv zu drosseln. Teilweise müssen Mitarbeitende um ihren Arbeitsplatz fürchten.
tafu
22.02.2022, 00:00
22.02.2022, 08:17
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Sie hat uns über Monate begleitet, nun ist die Maskenpflicht grösstenteils gefallen: Seit dem 17. Februar sind Restaurants, Läden, Kulturbetriebe sowie öffentliche Einrichtungen und Veranstaltungen wieder ohne Maske zugänglich. Ende März endet die Pflicht zum Tragen auch im öffentlichen Verkehr. Was für Bürgerinnen und Bürger Erleichterung ist, könnte für Hersteller von Schutzmasken zum Problem werden.
Schweizer Maskenproduzenten rechnen laut Berichten des SRF mit einem deutlichen Rückgang der Bestellungen und werden ihre Produktion dementsprechend zurückfahren.
So auch die Ostschweizer Firma Flawa, die zu Beginn der Pandemie zwei Maschinen für die Maskenproduktion in Betrieb genommen hatte. Damals mit Unterstützung der öffentlichen Hand: Der Bund und der Kanton Zürich garantierten die Abnahme einer gewissen Anzahl Masken. Solche Garantien gibt es heute nicht mehr.
Hersteller fahren Produktion zurück
Ausserdem sei das Geschäft mit den Schutzmasken schwer planbar. Nach Aussage von CEO Claude Rieser sei es «unglaublich schwierig», Materialvorräte und Personalbestand korrekt zu kalkulieren. Zwar werden bei Flawa noch immer Masken produziert, allerdings auf wesentlich niedrigerem Niveau.
Man habe die Maskenproduktion als drittes Standbein aufgebaut, der Fokus liege aber weiterhin auf Wattestäbchen und Frischesohlen, erklärt Flawa-Pressesprecher Alfredo Schilirò bei nau.ch. «Die Nachfrage nach Atemschutzmasken war seit Beginn der Pandemie stark schwankend und hing immer auch von der medialen Berichterstattung ab.»
Ein weiteres Problem: im Verhältnis steigende Personalkosten. Die Rohmaterialpreise seien nach Aussage von Claude Rieser über die letzten Monate zurückgegangen. «Das führt dazu, dass der Personalanteil in den Herstellungskosten stärker steigt.» Vor allem im Vergleich mit Produzenten im Ausland werde das zum Problem, wie er dem SRF erklärt. «Das macht dann eben den Länderunterschied viel grösser.»
Mitarbeiter müssen gehen
Ähnlich verhält es sich bei der Wernli AG im Aargau. Auch hier reduziert man bereits die Produktion. Zu Beginn der Pandemie hatte man zweitweise 20 Millionen Masken pro Monat produziert, inzwischen seien es nur noch fünf Millionen. Statt im Zwei-Schicht-Betrieb gehen die Masken nun nur noch während einer Schicht vom Band.
Die Folge: Es wird weniger Personal benötigt. Man werde «dann leider auch einen Teil unserer temporären Mitarbeitenden nicht mehr weiterbeschäftigen können», so Verkaufsleiter André Göttmann zum SRF. Aktuell seien es noch 70 Mitarbeitende, diese Zahl werde aber deutlich sinken.
Die Maskenproduktion komplett einstellen werde man allerdings nicht, mit einigen Spitälern hat Wernli bereits Abnahmegarantien ausgehandelt. Auch bei Flawa soll die Produktion von Masken nicht komplett eingestellt werden. Stattdessen wolle man mit transparenten FFP2-Masken, welche Lippenlesen und das Erkennen von Mimik ermöglichen, eine Nische im Markt füllen. Die Zertifizierung habe man bereits erhalten.
Um Personal und Produktionsstätten allerdings auch langfristig halten zu können, brauche es einen Grundsatzentscheid, der den Schweizer Maskenproduzenten die Abnahme garantiert. Man könne, so Wernli-Verkaufsleiter André Göttmann beim SRF, den Maskenbedarf durch hiesige Unternehmen decken, während und ausserhalb einer Pandemie.
Beim Bund haben die Maskenproduzenten aus diesem Grund ein Konzept zur Versorgungssicherheit eingereicht, das bisher noch unbeantwortet geblieben ist.