Ein neues Lohnreglement beim Schweizer Hilfswerk Helvetas sorgt ab 2025 für Spannungen. Während die Löhne von Geschäftsleitungsmitgliedern, Teamleiterinnen und anderen höheren Angestellten angehoben werden, müssen sich Mitarbeitende in den unteren Lohngruppen auf Kürzungen einstellen, wie «Blick» berichtet.
Dies frustriert viele der rund 180 Mitarbeitenden – auch die Besserverdienenden. «Mein Lohn wird zwar nach oben angepasst, aber ich finde es nicht in Ordnung, dass Kolleginnen und Kollegen, die jetzt schon weniger verdienen, künftig noch weniger bekommen», äussert sich ein Mitarbeitender.
Grund für die Änderungen ist ein interner Lohnvergleich, der aufzeigte, dass Helvetas im Vergleich zu anderen Arbeitgebern höhere Löhne für einfachere Tätigkeiten und niedrigere Löhne für anspruchsvollere Positionen zahlte. In Folge passte die Personalabteilung das sogenannte «Funktionslohnsystem» an, das 95 verschiedene Funktionen bewertet. Diese Anpassungen führten dazu, dass 16 Funktionen abgewertet und 14 aufgewertet wurden, was direkte Auswirkungen auf die Löhne hatte.
Geschäftsleitung profitiert
Nach Verhandlungen mit der Personalkommission konnte erreicht werden, dass es in den kommenden drei Jahren keine direkten Lohnkürzungen gibt. Betroffene Mitarbeitende erhalten jedoch keinen Teuerungsausgleich, anders als in den Vorjahren, in denen Helvetas allen Mitarbeitenden den vollen Teuerungsausgleich gewährte. Im Jahr 2023 betrug dieser pauschal vier Prozent.
Unterdessen profitieren die Geschäftsleitung und der Geschäftsführer von Helvetas, Melchior Lengsfeld, von einer Gehaltserhöhung. Sein Lohn steigt um 1,9 Prozent auf 197'000 Franken. Im Jahr 2021 lag sein Gehalt noch bei 179'000 Franken – seit damals ist sein Lohn um 10 Prozent gestiegen.
Die Lohnrevision wurde von 91,4 Prozent der Mitarbeitenden und vom Vorstand, darunter Präsidentin Regula Rytz, abgesegnet. Trotz des Ziels, die Gesamtlöhne nicht zu erhöhen, stieg die Lohnsumme um 1,2 Prozent.