Beute aus Bankomat-Sprengung Holländer versuchen gestohlenes Geld in Schweizer Kasino zu waschen

smi

14.5.2023

Am 22. November sprengen Unbekannte zwei Bankomaten in Aesch BL. Eine Woche später taucht ein Teil der Beute im Casino Zürich auf. 
Am 22. November sprengen Unbekannte zwei Bankomaten in Aesch BL. Eine Woche später taucht ein Teil der Beute im Casino Zürich auf. 
Keystone

Vier Niederländer führen mit «Raubstopp-Farbe» markiertes Geld in Wechsel-Automaten in einem Casino ein. Dann werden sie verhaftet. Das Geld stammt aus einem gesprengten Bankomaten in Aesch BL.

smi

14.5.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Vier Niederländer haben versucht, einen Teil der Beute

Alle paar Wochen wird in der Schweiz ein Bankomat gesprengt. Dass Täter geschnappt werden, ist hingegen eine eher seltene Nachricht. Auch beim Raubzug auf zwei Geldautomaten in Aesch BL war das nicht anders. Der Polizei ins Netz sind später hingegen vier Niederländer, die versucht haben, einen Teil der Diebesbeute zu waschen – im Casino Zürich. Dies berichtet die «NZZ» und beruft sich dabei auf den rechtskräftigen Strafbefehl der der Staatsanwaltschaft Limmat-Albis.

Die Sprengung geschah im November 2022. 33'880 sind dabei mit «Raubstopp-Farbe» markiert worden. Wie viel insgesamt gestohlen wurde, ist nicht bekannt. Im Strafbefehl steht, der Betrag sei sechsstellig.

Die Kontaminierung soll verhindern, dass gestohlenes Geld in Umlauf gebracht werden kann. Es ist damit praktisch wertlos. Es sei denn, die Diebe finden einen Weg, die Geldscheine zu waschen. Sei es physisch, indem die eigentlich nicht entfernbare Markierung doch irgendwie eliminiert wird. Oder indem die Banknoten gegen anderes Bargeld getauscht werden.

Zur Geldwäsche ins Casino Zürich

Beides hat ein Informatiker aus den Niederlanden versucht. Er hat die 33'880 Franken kurz nach dem Überfall auf die Baselländler Bankomaten erhalten, mit dem Auftrag, dafür 22'000 Euro zurückzuerstatten. Den Rest dürfe er behalten. So steht es gemäss «NZZ» im Strafbefehl.

Er bat einen Gipser, ihm zu helfen, die Farbe zu entfernen oder wenigstens weniger auffällig zu machen. Das versuchte der Handwerker mit Radiergummi.

Die Lösung scheint das für die beiden nicht gewesen zu sein, weshalb sie wenig später, mit zwei weiteren Personen, einem Security-Mitarbeiter und einem Fahrer in die Schweiz reisen. Im Casino Zürich wollen sie die markierten Scheine an Automaten in Cashless-Guthaben tauschen, damit ein wenig spielen und sich dann den Rest bar auszahlen lassen.

Der Testlauf mit einem kleinen Betrag ist erfolgreich. Eine Woche nach der Bankomaten-Sprengung in Aesch BL wechseln die Holländer drei Hunderternoten in Zürich in Cashless-Guthaben, versuchen kurz ihr Glück im Kasino und lassen sich dann rund die Hälfte des Betrags in «sauberem» Geld entrichten.

Nach 9400 Franken schlägt die Polizei zu

Einen Tag später betreten die vier das Casino Zürich mit 12'600 Franken in markierten Scheinen in der Tasche. Nach 9'400 Franken, mit denen sie Wechselautomaten füttern, verhaftet sie die Polizei. Den Rest des eingefärbten Geldes finden die Polizeibeamten wenig später im Kleinwagen der Niederländer. 

Die vier sitzen darauf 80 Tage Haft in der Schweiz ab. Dann können sie mit rechtskräftigen Strafbefehlen, die sie akzeptieren, in ihre Heimat reisen. Der Informatiker erhält als Anführer sechs Monate bedingt. Der Gipser und der Security-Mitarbeiter erhalten fünf Monate. Der 18-jährige Fahrer der Bande wird zu einer Geldstrafe und einer Busse in der Gesamthöhe von 4300 Franken verurteilt. Hinzu kommen für alle vier Verfahrenskosten im tiefen vierstelligen Bereich.

Ob die Ermittlungen auch Hinweise auf die Bankomaten-Sprenger ergeben haben, ist nicht bekannt.