Verband fordert ReaktionSBK schlägt wegen Aderlass im Pflegewesen Alarm
sifr, sda
12.5.2022 - 00:02
Jeden Monat geben rund 300 Pflegefachpersonen nach Angaben ihres Verbandes den Beruf auf. Anlässlich des Internationalen Tags der Pflege vom Donnerstag fordert der Berufsverband SBK sofortige Massnahmen, um diesen Rückgang zu stoppen.
Keystone-SDA, sifr, sda
12.05.2022, 00:02
SDA/twei
Im ersten Quartal dieses Jahres gab es rund tausend freie Stellen mehr im Pflegebereich als Ende 2021, wie der Berufsverband der Pflegefachpersonen (SBK) am Donnerstag mitteilte. Auch die Praxis zeige, dass sich die Situation verschärfe, sagte Yvonne Ribi, Geschäftsführerin des SBK, auf Anfrage. Um die Abgänge zu stoppen, fordert der Verband, dass die Kantone mit der Reduktion von Arbeitszeiten, mit Zulagen sowie mit Zeitkompensationen sofort reagieren.
«Offensichtlich fehlt es in vielen Kantonen am politischen Willen und an der Einsicht, dass jetzt Verbesserungen dringend notwendig sind», wurde Ribi zitiert. Es sei gefährlich, auf die Entscheide des Bundes zu warten.
Einzelne Betriebe gehen laut SBK mit gutem Beispiel voran. Andere hätten Mühe, ihre Aufgaben zu erfüllen; Abteilungen würden etwa geschlossen oder Operationssäle nicht in Betrieb genommen, weil das Pflegepersonal fehlt.
Uneinigkeit zur Umsetzung der Pflegeinitiative
Das Schweizer Stimmvolk hatte am 28. November 2021 die Pflegeinitiatve angenommen. Im Januar hatte der Bundesrat beschlossen, dass er die darin enthalte Ausbildungsoffensive und die direkte Abrechnung – die Möglichkeit für Pflegefachpersonen, gewisse Leistungen direkt mit der Krankenkasse abzurechnen – schnell angehen will.
Mehr Zeit lassen wollte er sich für die Umsetzung besserer Arbeitsbedingungen und Abgeltungen. Auch die zuständige Ständeratskommission wollte die Punkte Ausbildung und Abrechnung rasch angehen.
Für die Gesundheitskommission des Nationalrats hingegen stand die Ausbildungsoffensive an erster Stelle. Im Januar hiess es seitens der Nationalratskommission, dass über den zweiten Punkt, die direkte Abrechnung, langwierige Diskussionen absehbar seien.