Urchiges Comeback«Es ist absolut trendy, wenn man jodelt oder Alphorn bläst»
Von Gil Bieler
20.6.2019
Ob in den Städten oder den Charts: Urchiges erlebt einen Boom. Die Zürcher Jodlerin Flavia Vasella vermutet darin einen Gegentrend zu unserer modernen Welt. Am Wochenende trifft sich die Szene in Winterthur.
Von den Dimensionen her ist es ein Grossevent, vom Namen her dagegen eine familiäre Angelegenheit: Am Wochenende geht im Winterthurer Stadtteil Wülflingen das Nordostschweizerische Jodlerfest über die Bühne. Gegen 1'000 Gruppen und Einzelpersonen werden von Freitag bis Sonntag in den den Sparten Jodeln, Fahnenschwingen und Alphornblasen auftreten, die Organisatoren erwarten rund 60'000 Besucherinnen und Besucher. «Es könnten aber auch deutlich mehr werden», sagt Josef Lisibach, Präsident des Organisationskomitees, auf Anfrage von «Bluewin».
Das liegt einerseits an der Grösse der Stadt Winterthur und des «Jodlerdorf» genannten Festareals. Andererseits sei Schweizer Brauchtum derzeit einfach angesagt: «Es ist absolut trendy, wenn man jodelt oder Alphorn bläst oder ein Jodlerfest besucht», erklärt Lisibach. Gerade bei den Jungen sei Traditionelles wieder populärer.
Urchiges erobert die Städte
Belege für diese Renaissance des Volkstümlichen finden sich allerorts. An der Hochschule Luzern wurde im Herbst letzten Jahres das Hauptfach «Jodeln» eingeführt. Den Unterricht leitet die schweizweit bekannte Jodlerin Nadja Räss. In den Charts ist Volkstümliche Musik seit ein paar Jahren wieder besser vertreten, wie Andy Renggli vom Unternehmen GfK Entertainment, das die Schweizer Hitparade ermittelt, weiss.
Und im hippen Zürcher Kreis 4 unterrichtet Flavia Vasella seit 2016 urchigen Naturjodel. Das Kursangebot nennt sich «Jodeln im Chreis Cheib» und spreche ein Publikum an, das sich vor zehn, zwanzig Jahren noch nicht für diese Kulturform interessiert habe, sagt die ausgebildete Jazzsängerin «Bluewin».
Doch die Jodler-Szene habe sich gewandelt: Vertreter der sogenannten Neuen Volksmusik «erlauben sich mehr zu experimentieren», so Vasella weiter. Die Stadtzürcherin selbst vermischt mit ihrem Duo Edeldicht etwa traditionelle Melodien mit Jazz- und Swing-Rhythmen sowie Komik.
Ein solch unkonventioneller Ansatz helfe dabei, Berührungsängste bei Laien abzubauen. Als prominente Vertreterinnen dieser Bewegung nennt sie Erika Stucky oder Christine Lauterburg, die in den Neunzigerjahren zu Technobeats gejodelt hat – «das war ein kleiner Skandal!» Selbstredend kommt das bei Traditionalisten nicht besonders gut an.
«Rückbesinnung auf die Wurzeln»
Vasella glaubt, dass das wachsende Interesse am Jodeln in unserer modernen, multikulturellen Gesellschaft begründet ist – «eine Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln, auf etwas Ursprüngliches». Ausserdem habe gemeinsames Singen etwas Befreiendes. OK-Präsident Josef Lisibach sieht das ähnlich: «Möglicherweise spielt unsere zunehmend digitalisierte und schnelllebige Welt eine Rolle.»
Ob sie das Fest in Winterthur besucht, will Vasella spontan entscheiden. Ihr Tipp für all jene, die dort zum ersten Mal in diese Szene eintauchen? «Hören Sie sich die Appenzeller an!» – deren melancholischer, vergleichsweise langsamer Gesang sei unvergleichlich.
Letzte Chance: Diese Stars gehen 2019 auf Abschiedstournee
Er macht Schluss: Heino, der am 13. Dezember 80 wird, verabschiedet sich aus dem Showgeschäft. 2019 geht es für die Volksmusik- und Schlager-Ikone ein letztes Mal auf Tour. Aber auch ewige Rock- und Metal-Helden, grosse Entertainer und eine 90-jährige Legende nehmen bald Abschied. Wer sie nochmal live erleben möchte, sollte sich 2019 ranhalten.
Bild: Dominik Beckmann
«... und Tschüss!» nennt er sein jetzt erschienenes Album – es soll tatsächlich sein letztes sein. Wie Heino bekannt gab, verabschiedet er sich nach über 50 Jahren vom Musikbusiness. Die grosse Abschiedsparty steigt ab März 2019 in zahlreichen deutschen Städten, aber auch in Zürich (14.03.)!
Bild: Hannes Magerstaedt/Getty Images
Nach gut 40 Jahren ist Schluss mit Verunsicherung. Die «übertriebene» Gesellschaft der Gegenwart habe den Satire-Rock der EAV überflüssig gemacht, sagt ihr Gründer, Komponist und Texter Thomas Spitzer (dritter von links). Natürlich lässt es sich die österreichische Kultband nicht nehmen, sich von ihren Fans persönlich zu verabschieden: Ab Februar 2019 geht's auf ausgedehnte «1000 Jahre EAV»-Tournee. In Zürich stoppen sie sowohl Anfang März als auch Ende Juni.
Bild: Sony Music
«Is This The Way To Amarillo?», «I Did What I Did For Maria» und weitere Kulthits: Auch Tony Christie kann auf eine über 50-jährige Karriere zurückblicken. Nachdem ihm seine Frau geraten habe, mit 75 etwas kürzerzutreten, verabschiedet auch er sich von seinen treuesten Fans: Ab 6. Januar 2019 bereist Tony Christie leider nur 13 deutsche Städte – unter anderem das nahegelegene Stuttgart am 20.1..
Bild: Shaun Bloobworth / Sony
«Sweet Home Alabama» ist ein unvergänglicher Evergreen, «Freebird» ein Rockklassiker: Nur zwei der Songs, die die Südstaaten-Rocker von Lynyrd Skynyrd im Rahmen ihrer Abschiedstournee ein letztes Mal zum Besten geben werden. Drei Deutschland-Termine im Juni 2019 (Erfurt, Berlin und Frankfurt) sowie ein Auftritt beim Schweizer Festival Rock the Ring in Hinwil am 22. Juni sind bislang geplant.
Bild: Doltyn Snedden
Nach 44 Jahren geht es für sie auf eine letzte «Ehrenrunde»: Auch Krokus gehen 2019 auf Abschiedstournee, die letzte Show spielen die Schweizer Hardrock-Legenden am 7. Dezember im Züricher Hallenstadion. Zuvor gibt's einige Festivaltermine auch in Deutschland, weitere Tourdaten sollen noch folgen.
Bild: Martin Häusler / Sony Music
So ein Abschied kann schon mal länger dauern als gedacht: Bereits 2017 schlugen die Metal-Legenden Manowar mit «The Final Battle» ihre letzten Konzert-Schlachten in Europa. Aufgrund der riesigen Resonanz gibt es 2019 Nachschlag von den Mannen um Joey DeMaio (zweiter von rechts): Bei fünf Konzerten im nahegelegenen Stuttgart, in Frankfurt, Berlin, Dortmund und München dürfen die Fans die Setlist bestimmen.
Bild: SPV
Auch Slayer, die Könige des Thrash-Metal, lassen sich gerne noch mal zusätzlich bitten. Ihre ausverkaufte «Final World Tour» führt sie aktuell am 19. Juni nach Genf. Im November und Dezember gibt's Zugaben noch in fünf deutsche Städten.
Bild: Martin Häussler
Dieses Mal aber endgültig: Auch KISS hatten einst schon einmal ihren Abschied von der Bühne angekündigt, 2019 soll nun aber mit der «End Of The Road» tatsächlich Schluss sein für die Masken-Rocker. Bei sechs Open-Air-Terminen im Sommer können Fans der Band nun Abschied nehmen - unter anderem am 4. Juli 2019 in Zürich.
Bild: Jen Rosenstein
Teil eins der «No More Tours»-Tournee absolvierte Ozzy Osbourne bereits 1992, nur drei Jahre später im Rahmen der «Retirement Sucks»-Konzertreihe auf die Bühne zurückzukehren. Nun macht der «Prince Of Darkness», der am 3. Dezember 70 wurde, aber angeblich wirklich Schluss: Die «No More Tours 2»-Tournee führt ihn im Februar ein letztes Mal nach Zürich (27.2.) sowie in die deutschen Städte München, Frankfurt, Hamburg und Berlin.
Bild: Live Nation
Auch Elton John nimmt 2019 Abschied von der Bühne. Es sei Zeit für «das nächsten wichtige Kapitel seines Lebens», erklärt er: «Ich möchte dann unbedingt mehr Zeit der Erziehung und dem gemeinsamen Leben mit meinen Kindern widmen.» So schnell werden seine beiden Söhne den «Rocketman» aber nicht öfter sehen: Seine «Farewell Yellow Brick Road»-Welttournee führt ihn Ende Juni nach Montreux, weitere Konzerte sind aber schon bis ins Jahr 2021 geplant.
Bild: Matt Baron/Shutterstock/Peter Rieger Konzertagentur
Auch sie legt (ein letztes Mal?) nach: Bereits 2018 führte ihre «Fare Thee Well»-Tournee Folk-Ikone Joan Baez zumindest nach Deutschland. Im Februar 2019 gibt es noch dreimal die Gelegenheit eine der einflussreichsten, engagiertesten und populärsten Songwriterinnen live zu erleben: Baez spielt Konzerte in Hamburg, Frankfurt und München.
Bild: Dana Tynan
Am 10. November feierte er seinen 90. Geburtstag, 2019 spielt er im Rahmen seiner «Farewell»-Tournee ein Konzert in der Schweiz: Am 6. Januar gibt sich Filmmusik-Komponist Ennio Morricone in Zürich ein letztes Mal die Ehre und dirigiert ein Best-of, bei dem unter anderem seine Soundtracks zu den Sergio-Leone-Western und Tarantinos «The Hateful 8» zu hören sein werden.
Der Bieler Künstler Nemo wird die Schweiz im kommenden Mai am Eurovision Song Contest vertreten. Am Donnerstagabend war der Interpret des Liedes «The Code» zu Gast in der schwedischen Botschaft in Bern, um den Eurovision Song Contest und das 50 Jahre Jubiläum des Sieges der Gruppe ABBA zu feiern. Nemo hatte die Gelegenheit, seinen Song live und in einer akustischen Version zu präsentieren.
19.04.2024
«Im Wagen vor mir»: Schlagersänger Henry Valentino ist tot
Overath, 18.03.2024:
IM ALTER VON 95 JAHREN
Der Schlagersänger und Komponist
Henry Valentino («Im Wagen vor mir») ist tot
PLATTENFIRMA TEILT MIT:
Der Musiker, der mit bürgerlichem Namen Hans Blum hiess,
starb bereits am Freitag im Alter von 95 Jahren
«Ein langes, von Glück und beeindruckender Schaffenskraft geprägtes Leben ist zu Ende gegangen», erklärt seine Familie
«IM WAGEN VOR MIR»
Berühmt war Valentino vor allem für seinen Hit «Im Wagen vor mir», den er 1977 mit seiner Duett-Partnerin Uschi veröffentlicht hatte
Der Refrain mit seinem charakteristischen «Rada rada radadadada, rada rada radadadada» avancierte schnell zum Ohrwurm
18.03.2024
Taylor Swift und Joe Biden: Wahlkampfhilfe von Miss Americana?
Er ist mit 81 Jahren der älteste US-Präsidenten aller Zeiten. Sie ist 34 Jahre jung und bewegt nicht nur die Musik-Charts, neuerdings die Football-Welt, sondern auch die Wirtschaft des Landes. Jetzt stellt sich die USA die Frage, ob Taylor Swift Joe Biden auch bei einer möglichen Wiederwahl unterstützen kann und will.
Bidens Beliebtheitswerte sind mies. Und gerade bei Jüngeren hat der Amtsinhaber zuletzt einiges an Unterstützung eingebüsst. Könnte Taylor Swift ihn also mit ihren Abermillionen jüngeren Fans seine Rettung sein?
Republikaner befürchten, dass Taylor Swift ihre bislang unbestätigte Anwesenheit beim Superbowl in wenigen Tagen nutzen könnte, Wahlkampf für Biden zu machen.
Über Jahre hatte Swift sorgfältig vermieden, politisch Stellung zu beziehen. 2018 erregte sie dann aber Aufsehen, als sie sich in Tennessee gegen die ultraradikale Kandidatin für den US-Senat, Marsha Blackburn, positionierte.
Und 2020 hatte sich Taylor Swift jedenfalls schon einmal hinter Biden gestellt. Damals sprach sie sich relativ spät im Wahljahr für den Demokraten aus.
Um den Popstar und ihre Anhänger zu umwerben, sollte Biden allerdings auch seine eigenen Hausaufgaben machen.
Bei einem Auftritt im Weissen Haus im vergangenen November versuchte sich der Präsident an einem Scherz und schaffte es dabei, Taylor Swift binnen weniger Sekunden mit gleich zwei anderen Sängerinnen zu verwechseln: Beyoncé und Britney Spears.
06.02.2024
Nemo vor ESC: «Wetten sagen nicht alles aus»
«Im Wagen vor mir»: Schlagersänger Henry Valentino ist tot
Taylor Swift und Joe Biden: Wahlkampfhilfe von Miss Americana?