SVP-Nationalrat Trotz Kokain und Falschgeld: Kein Verfahren gegen Luzi Stamm

uri/SDA

26.8.2019

Das Verfahren wegen Kokain-Besitz gegen SVP-Nationalrat Luzi Stamm wurde eingestellt. (Archiv)
Das Verfahren wegen Kokain-Besitz gegen SVP-Nationalrat Luzi Stamm wurde eingestellt. (Archiv)
Bild: Keystone

SVP-Nationalrat Luzi Stamm machte im Frühling wegen Kokain- und Falschgeldbesitz Schlagzeilen. Nun ist der 66-jährige in juristischer Hinsicht aus dem Schneider: Die Ermittlungen sind eingestellt.

Das Verfahren gegen den Aargauer SVP-Nationalrat Luzi Stamm wegen Kokainbesitz wird von der Justiz nicht weiterverfolgt, wie SRF berichtet. Ein weiteres Verfahren wegen Falschgeld-Besitzes wurde erst gar nicht eröffnet.

Im Frühling hatte Stamm in kurzer Folge für Schlagzeilen gesorgt. Zunächst, weil er in der Berner Altstadt ein Gramm Kokain bei einem Strassenmusikanten gekauft hatte. Das, wie er selbst sagte, um auf den Drogenhandel in der Bundesstadt aufmerksam zu machen. Obwohl Stamm die Drogen schon einen Tag später an die Behörden übergab, wurde er von der Berner Polizei angezeigt.

Wenig später stellte sich heraus, dass der Anwalt einen Koffer mit einer eine Million Euro an Falschgeld ins Bundeshaus gebracht hatte. Das Falschgeld gehörte, wie Stamm im März öffentlich erklärte, einem Klienten. Weil Session gewesen sei, habe er den in Mailand übernommenen Koffer in Bern dabei gehabt. Das Geld habe er sofort von Spezialisten begutachten lassen.

Juristisch eine «Weisse Weste» – politisch angezählt

Nun kann Stamm aufatmen, denn von Seiten der Strafverfolgungsbehörden hat er nichts mehr zu befürchten. Wie «SRF» von der Staatsanwaltschaft Bern-Mittelland erfuhr, wurde das Verfahren wegen Kokainbesitz eingestellt. Beim Falschgeld-Fall, für den die Bundesanwaltschaft zuständig ist, wurde nach Vorabklärungen entschieden, erst gar kein Verfahren zu eröffnen.

Stamm sagte gegenüber «SRF», es gehe ihm «sehr gut». Er selbst habe ohnehin nicht mit juristischen Konsequenzen gerechnet, denn auch wenn Kokain-Besitz strafbar sei, gelte das nicht für einen offensichtlichen Lockvogel-Kauf. Die Falschgeld-Vorwürfe hatte er bereits auf seiner Homepage als «völlig deplatziert» bezeichnet. Es handle sich nur um ein Delikt, wenn jemand Falschgeld importiere, um dieses in der Schweiz in Umlauf zu bringen.

Wie «SRF» schreibt, habe der Politiker nun zwar eine weisse Weste, die Fälle hätten ihm aber politisch geschadet. Weil die Aargauer SVP Stamm nun nicht mehr auf der Nationalratsliste für die Wahlen im Oktober haben will, tritt er nun mit einer eigenen Liste an, was seine Chancen auf einen Sitz nicht erhöhen dürften. Stamm selbst befürchtet, dass die Kokain- und Falschgeld-Geschichten im Wahlkampf durchaus negative Folgen für ihn haben könnten. Stamm ist seit 1991 Mitglied des Nationalrats, zuerst als Mitglied der FDP, nach einem Parteiwechsel dann in der SVP. 

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