Corona-Übersicht Bundesrat beschliesst Ausweitung der Zertifikatspflicht und neue Einreiseregeln

Agenturen/red

8.9.2021

Bundesrat weitet Covid-Zertifikatspflicht auf Innenräume aus

Bundesrat weitet Covid-Zertifikatspflicht auf Innenräume aus

Wer ab Montag ein Restaurant oder ein Fitnesscenter betreten oder an Veranstaltungen teilnehmen möchte, muss ein Covid-Zertifikat vorweisen. Das hat der Bundesrat am Mittwoch entschieden. Verstösse gegen die ausgedehnte Zertifikatspflicht sollen geahndet werden. «Mit dem Zertifikat bleibt das gesellschaftliche Leben möglich», sagte Bundesrat Alain Berset vor den Medien.

08.09.2021

Der Bundesrat zieht die Zügel in der Coronakrise erneut an und hat wie erwartet die Ausweitung der Zertifikatspflicht beschlossen. Wegen der Auslastung auf den Intensivstationen sei dies alternativlos, erklärte Gesundheitsminister Alain Berset. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Agenturen/red

8.9.2021

Zertifikatspflicht in Innenräumen sowie Test- und/oder Quarantänepflicht für in die Schweiz einreisende Personen: Der Bundesrat zieht die Zügel in der Coronakrise erneut an. Wegen der drohenden Überlastung der Spitäler sei das alternativlos, argumentiert er.

Weiterhin sind in der Schweiz fast vier von fünf Intensivbetten belegt — ein Drittel mit Covid-Patienten. In den Kantonen Thurgau, Zug und Glarus gibt es derzeit keine freien Intensivbetten mehr.

Bundespräsident Guy Parmelin (links), und Bundesrat Alain Berset auf der Medienkonferenz.
Bundespräsident Guy Parmelin (links), und Bundesrat Alain Berset auf der Medienkonferenz.
KEYSTONE

«Es wäre töricht, nicht darauf zu reagieren», sagte Gesundheitsminister Alain Berset am Mittwoch vor den Medien in Bern. Es sei bereits September, und die Fallzahlen seien weiterhin hoch. «Im Hinblick auf Herbst und Winter würde niemand verstehen, wenn man die Überlastung des Gesundheitssystems in Kauf nähme.»

Im Gegensatz zu vergangener Woche, als der Bundesrat wegen «fehlender Dringlichkeit» noch auf eine Ausweitung der Zertifikatspflicht verzichtete, sei dieser Schritt nun zwingend, wolle man die Schliessung von Betrieben verhindern, sagte Berset.



Zertifikat als Eintrittsticket

Konkret gilt ab dem kommenden Montag eine Zertifikatspflicht in Innenbereichen von (Hotel-)Bars und Restaurants, in Freizeit-, Sport- und Unterhaltungsbetrieben wie Theater, Kinos, Casinos, Schwimmbäder, Museen, Zoos sowie bei Veranstaltungen oder Aktivitäten von Sport- und Kulturvereinen im Innenbereich. Die Kantone oder die Hochschulen können zudem eine Zertifikatspflicht für den Studienbetrieb auf Bachelor- und Masterstufe vorschreiben.

Der Bundesrat will es auch Unternehmen ermöglichen, das Zertifikat bei ihren Arbeitnehmenden zu überprüfen, «wenn es dazu dient, angemessene Schutzmassnahmen festzulegen oder Testkonzepte umzusetzen». Falls ein Arbeitgeber von seinen Arbeitnehmenden einen Test verlangt, muss er die Kosten dafür selber tragen.

Eine eigentliche Zertifikatspflicht am Arbeitsplatz ist das aber laut Experten des Bundes nicht. Der Arbeitgeber könne mit dieser gesetzlichen Grundlage den Impfstatus abfragen, müsse aber nicht. Bei einer ungeimpften Person könne der Arbeitgeber beispielsweise bestimmen, dass eine Maske am Arbeitsplatz getragen werden muss.

Explizit ausgenommen von der ausgeweiteten Zertifikatspflicht sind aus Gründen des Grundrechtsschutzes religiöse Veranstaltungen sowie Anlässe zur politischen Meinungsbildung bis maximal fünfzig Personen. Auch in Parlamenten und an Gemeindeversammlungen gilt die Zertifikatspflicht nicht. Der Grund dafür sei, dass es um die Ausübung politischer Rechte gehe, sagte Berset.



«Rückkehr zu mehr Normalität»

Den Vorwurf, der Bundesrat führe mit der ausgeweiteten Zertifikatspflicht indirekt einen Impfzwang ein, wies der Bundesrat zurück. «Das Covid-Zertifikat steht allen offen - auch Personen, die sich testen lassen», sagte Bundespräsident Guy Parmelin. Die Massnahme sei «volkswirtschaftlich tragbarer als alle anderen Optionen».

Parmelin erwähnte weitere Vorteile der ausgedehnten Zertifikatspflicht beispielsweise in Restaurants: Das Zertifikat gebe den Unternehmen mehr Freiheiten, weil die Maskenpflicht falle, keine Trennwände mehr nötig seien und keine Abstandsregeln mehr gälten. «Es ist eine Rückkehr zu mehr Normalität.»

Wer sich nicht an die neuen Regeln hält, kann mit hundert Franken gebüsst werden. Einrichtungen und Veranstaltungen, welche die Zertifikatspflicht nicht beachten, können auch geschlossen werden. Für die Kontrolle sind die Kantone zuständig.

Impfkampagne vorantreiben

Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK), bezeichnete die Ausweitung der Zertifikatspflicht als «ein Mittel, mehr Sicherheit zu erreichen zu einem vergleichsweise tiefen Preis».

Damit sei es aber nicht getan: «Das Zertifikat alleine wird uns nicht retten». Es brauche weitere Fortschritte in der Impfkampagne. Es gehe nun darum, jene Personen zu erreichen, die zögerlich, unsicher und abwartend seien.

«Sämtliche Kantone intensivieren ihre Kampagne», sagte Engelberger. Dabei gehe es darum, mehr Angebote ohne Voranmeldung zu schaffen sowie dezentrale Angebote in Arztpraxen und Apotheken oder Impfmobilen auszubauen. Engelberger appellierte an die ungeimpfte Bevölkerung: «Kümmern Sie sich bitte heute noch um ihre Impfung.»

Reisen wird komplizierter

Ansteckungen will der Bundesrat künftig auch mit schärferen Einreiseregeln vermindern. Wer nicht geimpft oder genesen ist, soll nur noch mit einem negativen PCR-Test in die Schweiz einreisen dürfen. Danach soll entweder nach vier bis sieben Tagen ein zweiter PCR-Test folgen oder eine Quarantäne von einer Dauer von mindestens sieben Tagen.

Die Konsultation zu diesen Vorschlägen dauert bis zum 17. September. Dabei soll auch geklärt werden, wie die Tests und die Registrierungspflicht bei der Einreise in die Schweiz kontrolliert werden.

Berset stellte vorsorglich klar, dass es auch nach der geplanten Einführung am 20. September Lücken geben wird. «Es wird bei den vielen Grenzübergängen in der Schweiz keine vollständigen Kontrollen geben, sondern nur Stichproben.»


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Bundesrat hat angesichts der prekären Situation in den Spitälern heute eine Ausdehnung der Covid-Zertifikatspflicht beschlossen.
  • Neuseeland hat angesichts sinkender Corona-Zahlen den landesweiten Lockdown nach drei Wochen weitgehend wieder aufgehoben.
  • Taggeldversicherungen werden wegen Covid-19 deutlich teurer.
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  • 21.40. Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Mittwoch

  • 20.51 Uhr

    Andreas Züllig: «Viele Hotels sind freiwillig für die Zertifikatspflicht»

    Bei der Ausweitung der Zertifikatspflicht wurde die Hotellerie weitgehend verschont. Der Präsident von Hotelleriesuisse, Andreas Züllig, hat sich zum heutigen Bundesrat-Entscheid geäussert. 

    Für ihn sei die Ausweitung der Zertifikatspflicht keine Überraschung. Wenngleich die Änderungen die Hotelbranche nur teilweise betreffen, ist Züllig überzeugt: «Viele Hotels sind freiwillig für die Zertifikatspflicht», sagte er gegenüber «Blick».

  • 19.43 Uhr

    Zahl der Corona-Neuinfektionen in Israel wieder rückläufig

    In Israel ist rund sechs Wochen nach Beginn der Drittimpfungen gegen das Coronavirus die Zahl der Neuinfektionen wieder rückläufig. Es seien 6780 neue Fälle registriert worden, teilte das Gesundheitsministerium  mit. Es wurde am jüdischen Neujahrsfest allerdings auch etwas weniger getestet als an gewöhnlichen Wochentagen. Die Zahl der Schwerkranken blieb mit 678 stabil.

    Seit Ende August war die Zahl der Neuinfektionen in Israel mehrmals über 11'000 geklettert — mehr als je zuvor seit Beginn der Pandemie. Die Zahl der Schwerkranken liegt aber etwa bei der Hälfte des Wertes von Januar.

    Experten betonen, der Impfstoff von Biontech/Pfizer sei weiterhin wirksam bei der Verhinderung von schweren Erkrankungen und Todesfällen. Hochgerechnet auf 100'000 Einwohner ist die Zahl der Corona-Erkrankungen in Israel in allen Altersgruppen unter den Ungeimpften um ein Vielfaches höher als unter den Geimpften. Dies gilt besonders für Schwerkranke über 60.

    Laut den neuen Angaben sind etwa unter den über 60 Jahre alten Schwerkranken — hochgerechnet auf 100'000 — 154,1 nicht geimpft, 41,1 zweimal geimpft und fünf dreimal geimpfte. Der israelische Experte Ran Balicer schrieb in dieser Woche bei Twitter, die meisten der schweren Verläufe seien inzwischen bei Nichtgeimpften. «Und dies, obwohl die Nichtgeimpften unter den älteren Israelis eine kleine Minderheit sind.» Die Zahlen wiesen auch darauf hin, dass die dritte Impfung effektiv schütze.

    Seit Ende Juli verabreicht das Land als erstes weltweit dritte Impfungen gegen Corona, knapp 29 Prozent der rund 9,4 Millionen Bürger haben diese bereits erhalten. Hintergrund der Entscheidung für eine dritte Impfung sind Zahlen des Gesundheitsministeriums, wonach die Effektivität der Impfung seit Anfang Juni stark nachgelassen hat. Mehr als 59 Prozent der Bürger sind zweimal geimpft.

  • 18.58 Uhr

    Überbrückungshilfen in Deutschland bis Jahresende verlängert

    Einige Corona-Staatshilfen für Unternehmen in Deutschland werden bis Ende dieses Jahres verlängert. Darauf haben sich das Finanz- und das Wirtschaftsministerium des Bundes verständigt, wie beide Häuser in Berlin mitteilten. Damit wird die Überbrückungshilfe III Plus bis 31. Dezember gezahlt, die es bisher für die Monate Juli bis September gab.

    Beantragen können sie Firmen, die wegen Corona einen Umsatzeinbruch von mindestens 30 Prozent erlitten haben. Sie erhalten eine gestaffelte Fixkostenerstattung. Auch ein Eigenkapitalzuschuss, der die Substanz besonders stark und andauernd betroffener Unternehmen stärken soll, wird nach Angaben der beiden Ministerien über September hinaus bis Dezember zur Verfügung stehen. Verlängert werde ebenso die «Neustarthilfe Plus» für Soloselbstständige. Für den Zeitraum Oktober bis Dezember könnten Soloselbstständige, deren Umsatz durch die Pandemie weiter eingeschränkt ist, damit zusätzlich bis zu 4500 Euro Unterstützung erhalten.

  • 18.10 Uhr

    Indien schränkt religiöses Fest wegen steigender Corona-Zahlen ein

    Wegen steigender Corona-Zahlen haben die indischen Behörden strenge Regeln für ein religiöses Fest erlassen, das traditionell grosse Menschenmengen anzieht. Unter anderem in Mumbai, der Hauptstadt des Bundesstaates Maharashtra, wird das am Freitag beginnende hinduistische Fest Ganesh Chaturthi, bei dem der Gott Ganesha verehrt wird, stark eingeschränkt. «Die dritte Welle kommt nicht, sie ist schon da», sagte Mumbais Bürgermeisterin Kishori Pednekar zur Begründung.

    «Wir können später Feste feiern», sagte der Regierungschef von Maharashtra, Uddhav Thackeray. «Lasst uns zuerst das Leben und die Gesundheit der Menschen in den Mittelpunkt stellen.»

    Im April und Mai war Indien von einer verheerenden Infektionswelle überrollt worden, mehr als 200'000 Menschen starben. Angeheizt wurde das Infektionsgeschehen von der hochansteckenden Delta-Variante, aber auch von grossen Wahlkampfveranstaltungen und religiösen Festen wie der hinduistischen Kumbh Mela.

    In Bangalore finden bereits Vorbereitungen für eines der grössten Hindu-Feste satt.
    In Bangalore finden bereits Vorbereitungen für eines der grössten Hindu-Feste satt.
    EPA/JAGADEESH NV/Keystone

    Die Kumbh Mela, eines der grössten religiösen Fest der Welt, hatte bis zu 25 Millionen Menschen in den Norden Indiens gelockt. Ungeachtet der Pandemie drängten sich die Menschen dicht an dicht, um ein rituelles Bad im Fluss Ganges zu nehmen. Zuletzt wurde auch das Onam-Fest im August für einen Anstieg der Infektionszahlen im südindischen Bundesstaat Kerala verantwortlich gemacht.

    Vor dem elftägigen Fest Ganesh Chaturthi greifen die indischen Behörden nun durch: In Mumbai wurden Umzüge am ersten und letzten Tag des Festes verboten. Figuren des Gottes mit dem Elefantenkopf dürfen nicht zu gross sein, damit sie von weniger Menschen durch die Strassen getragen werden können.

    Das 1,3 Milliarden Einwohner zählende südasiatische Land hat offiziell schon mehr als 33 Millionen Infektions- und 441'000 Todesfälle verzeichneten. Experten gehen jedoch davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen noch viel höher sein könnten, weil nur wenige Fälle überhaupt entdeckt und gemeldet werden.

  • 17.17 Uhr

    Weiter hohe Corona-Zahlen in Norwegen

    Norwegen hat erneut die höchste Zahl an Corona-Neuinfektionen innerhalb einer Woche seit Beginn der Pandemie verzeichnet. Wie die Gesundheitsbehörde am Mittwoch mitteilte, wurden in der vergangenen Woche 9956 neue Fälle registriert, 15 Prozent mehr als in der Vorwoche. Aufgrund der steigenden Corona-Zahlen will sich die Regierung zunächst nicht auf ein Ende der Pandemie-Beschränkungen festlegen. In Dänemark dagegen sollen die Regeln am Freitag fallen, in Schweden Ende September und in Finnland im Oktober.

    Ein Grund für die vergleichsweise hohen Zahlen in Norwegen ist, dass das Land bei den Impfungen hinter seinen Nachbarländern zurückliegt. Rund 77 Prozent der erwachsenen Bevölkerung hat beide Impfdosen bekommen. Erst in der letzten Woche gab die Regierung das Go für die Impfung für Kinder ab 12 Jahren. Vor allem unter Kindern und Jugendlichen gibt es hohe Ansteckungsraten. Massentests an Schulen sollen verhindern, dass ganze Jahrgänge in Quarantäne gehen müssen.

    Norwegens Gesundheitsminister Bent Høie sagte, das Ziel sei, bis Ende September 90 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zu impfen. «Wenn wir uns diesem Ziel nähern, werden wir wahrscheinlich öffnen und uns auf eine normale Gesellschaft mit erhöhter Bereitschaft zubewegen.»

  • 16.59 Uhr

    Bulgaren protestieren gegen neue Corona-Regeln

    In Bulgarien haben Eigentümer und Mitarbeiter der Gastronomie und Hotellerie gegen neu eingeführte Corona-Einschränkungen wegen der Delta-Variante protestiert. Auf einer Grosskundgebung in der Innenstadt von Sofia forderten sie am Mittwoch finanziellen Ausgleich von 80 Prozent für ihre Ausfälle. Betroffen sollen laut Branchenangaben 300'000 Menschen sein. Gleichzeitig lehnt es die Branche energisch ab, von den zugelassenen 3G-Regeln für den Einritt von Geimpften, von Covid-19 Genesenen oder getesteten Kunden in Lokalen Gebrauch zu machen.

    Der seit Dienstag geltenden Regelung zufolge müssen unter anderem Nachtlokale in dem südosteuropäischen Land jetzt um 23.00 Uhr früher schliessen als zuvor. Auch die Zahl der Teilnehmer an privaten Feiern wie Hochzeiten wurde auf höchstens 30 begrenzt. Als Protest blieben Lokale in Sofia in der Nacht zum Mittwoch bis zum Morgen geöffnet.

    Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100 000 Menschen lag am Freitag bei 130,1. Bulgarien ist mit einer Impfquote von unter 20 Prozent vollständig Geimpften EU-Schlusslicht. Viele Bulgaren wollen sich nicht impfen lassen, da sie im Internet verbreiteten Vorurteilen und Gerüchten über die Corona-Impfungen glauben. Zudem wird die Maskenpflicht oft nicht eingehalten. Kontrollen gibt es kaum.

    Hunderte Bulgaren sind am Mittwoch in Sofia auf die Strasse gegangen.
    Hunderte Bulgaren sind am Mittwoch in Sofia auf die Strasse gegangen.
    Bild: Keystone
  • 16.31 Uhr

    Corona-Impfstoffe für nur 20 Prozent der Menschen in ärmeren Ländern bis Jahresende

    Die internationale Covax-Initiative hat am Mittwoch die bisherigen Erwartungen gedämpft und erklärt, dass bis Jahresende nur für höchstens 20 Prozent der Menschen in ärmeren Ländern Corona-Impfstoffe geliefert werden können. Wie die Gründer der Covax-Initiative, darunter die Impfallianz des Impfstoffs (Gavi) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO), am Mittwoch in Genf erklärten, ist dies unter anderem auf Exportverbote und die Bevorzugung bestimmter Länder aufgrund von bilateralen Abkommen zurückzuführen.

    Auch Schwierigkeiten beim Herauffahren der Produktion bei einigen Herstellern und Verzögerungen bei der Zulassung von Impfstoffen hätten die Versorgung ärmerer Länder mit Corona-Vakzinen behindert, hiess es weiter. Nach der neuen Covax-Prognose werden bis Jahresende 1,425 Milliarden Corona-Impfdosen an ärmere Länder geliefert. Ursprünglich war ein Umfang von zwei Milliarden Dosen geplant gewesen.

    Die WHO hatte in der vergangenen Woche erklärt, acht von zehn afrikanischen Staaten, würden es nicht schaffen das «wichtigste» Ziel im Anti-Corona-Kampf zu erreichen. Dieses bestand darin, bis Ende dieses Monats zehn Prozent ihrer Bevölkerung gegen das Coronvirus zu impfen.

  • 16.18 Uhr

    Kaum noch Ausbrüche in Altersheimen

    In Alters- und Pflegeheimen gibt es derzeit kaum mehr Infektionen mit dem Coronavirus oder gar grössere Ausbrüche. Dies sagte Virginie Masserey vom Bundesamt für Gesundheit auf die Frage, weshalb für diese Einrichtungen keine Zertifikatspflicht gilt.

    Eine Pflicht würde ohnehin in der Kompetenz der Kantone liegen, sagte Gesundheitsminister Alain Berset am Mittwoch vor den Medien in Bern. Zudem sei die Durchimpfungsrate in den Alters- und Pflegeheimen sehr hoch.

    Virginie Masserey präzisierte, es gebe die Empfehlung für die Betreiber dieser Institutionen, das Zertifikat zu nutzen. So könne dieses beispielsweise nur von Besucherinnen und Besuchern verlangt werden. «Das läuft im Moment sehr gut, man hat überall Massnahmen ergriffen», sagte sie.

  • 16.03 Uhr

    Corona-Kritiker rufen zu Spontandemo auf

    Die Gruppierung «Mass-voll» ruft für heute Abend zu einer nicht bewilligten Demonstration in Bern auf. Die Kritiker der Corona-Massnahmen wollen eigenen Angaben zufolge gegen die Ausweitung der Zertifikatspflicht demonstrieren, die heute vom Bundesrat beschlossen wurde. Unterstützt wird die spontane Demonstration unter anderem vom Aktionsbündnis Urkantone, wie auf der Internetseite von «Mass-voll» verkündet wird.

  • 14.42 Uhr

    Bundesrat beschliesst Ausweitung der Zertifikatspflicht

    Der Bundesrat hat eine Ausweitung der Zertifikatspflicht beschlossen. Alle Infos dazu findet du hier.

  • 13.40 Uhr 

    BAG meldet 3550 neue Fälle

    In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch innerhalb von 24 Stunden 3550 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG 7 neue Todesfälle und 53 Spitaleinweisungen.

    Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden in den vergangenen zwei Wochen 409,77 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet. Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag vor rund zehn Tagen bei 1,10.

    Die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern beträgt zur Zeit 78,7 Prozent. 33,3 Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten besetzt.

  • 13.10 Uhr 

    Hotellerie findet nur schwer neue Mitarbeiter

    Die Schweizer Hoteliers haben ein Rekrutierungsproblem. Mit der Corona-Pandemie hat sich die Personalsorgen noch verschärft. Dies zeigte sich an Branchentreffen «Hospitality Summit» am Mittwoch in Zürich.

    «Der Arbeitskräftemangel ist für die Schweizer Hoteliers katastrophal», sagte etwa Alain Becker, Direktor des Westschweizer Hotelverbands «Association Romande des Hôteliers», der Nachrichtenagentur AWP. Alle Betriebe stünden vor den gleichen Problemen: Im laufenden Jahr gebe es zwischen 20 und 30 Prozent weniger Auszubildende als in den Vorjahren.

    Arbeitskräfte seien zwar vorhaben, aber es sei sehr schwierig, sie zu rekrutieren, erklärte Becker. Viele Hotelfachleute hätten während der Pandemie neue Gewohnheiten entwickelt und wollten nicht in die Branche zurück. Geringere Sicherheit, unregelmässige Arbeitszeiten und verschiedenste Einschränkungen seien die Gründe dafür.

    Die Schweizer Hotellerie tut sich schwer damit, Personal zu finden. (Symbolbild)
    Die Schweizer Hotellerie tut sich schwer damit, Personal zu finden. (Symbolbild)
    Bild: Keystone
  • 12.30 Uhr 

    Gastrosuisse-Chef Platzer ist nicht geimpft

    Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer macht leidenschaftlich gegen eine Ausweitung der Zertifikatspflicht mobil. Im Interview mit «24 Heures» räumte er nun ein: «Nein, ich bin noch nicht gegen Covid geimpft. Aus persönlichen Gründen.»

    Das Bekenntnis hat auf Social Media bereits hohe Wellen geschlagen. SP-Nationalrat Roger Nordmann kritisiert Platzer etwa auf Twitter, dieser solle beim Impfen mit gutem Beispiel vorangehen und «Probleme lösen», anstatt sie zu «bewirtschaften». Die Wirte seien mit ihrem «Leader nicht zu beneiden». 

    Gastrosuisse-Chef Casimir Platzer ist nicht geimpft. (Archiv)
    Gastrosuisse-Chef Casimir Platzer ist nicht geimpft. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 12.17 Uhr 

    Deutlich mehr Patienten auf Berner Intensivstationen

    Im Kanton Bern hat die Zahl der Covid-Patienten auf den Intensivstationen innert einer Woche deutlich zugenommen. Am Mittwoch benötigten 39 Covid-Kranke intensive Pflege gegenüber 25 vor Wochenfrist.

    Zum grössten Teil handelt es sich um Ungeimpfte. Von den zurzeit 39 Covid-Kranken auf den Intensivstationen sind nur zwei geimpft.

    Dies geht aus den am Mittwoch aktualisierten Covid-Kennzahlen des Kantons Bern hervor. Insgesamt befinden sich zurzeit 90 Menschen mit einer Covid-Erkrankung in einem bernischen Spital, neun weniger als vor einer Woche.

    Pflegende im Berner Inselspital kümmern sich um einen Covid-Patienten auf der Intensivstation. (Archiv)
    Pflegende im Berner Inselspital kümmern sich um einen Covid-Patienten auf der Intensivstation. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 12.05 Uhr 

    Österreich verschärft Massnahmen für Ungeimpfte

    In Österreich wird das Leben für Menschen, die nicht gegen Corona geimpft oder von einer Erkrankung genesen sind, deutlich unbequemer. Die Regierung hat am Mittwoch angesichts der steigenden Zahl der Neuinfektionen einen Stufenplan beschlossen, der bei starker Belastung der Kliniken den Zugang zu Veranstaltungen und in Gaststätten nur noch mit PCR-Tests oder Impfung ermöglicht. In einer ersten Phase ab 15. September müssen ungeimpfte Menschen unter anderem beim Einkaufen wieder eine FFP2-Maske tragen, für Geimpfte gilt eine dringende Empfehlung. Ausserdem wird die Gültigkeitsdauer von Corona-Antigentests von 48 auf 24 Stunden verringert.

    «Die Impfung ist die Antwort und nicht der Lockdown», beschrieb Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) den Kurs. Vorbild sei Dänemark, wo es dank einer Impfrate von 86 Prozent keinerlei Einschränkungen mehr gebe. Die Regeln sollen unter anderem den für Österreich so wichtigen Wintertourismus vor Schaden bewahren. «Die kommende Wintersaison wird stattfinden», sagte Tirols Landeschef Günther Platter (ÖVP).

    Binnen 24 Stunden wurden am Mittwoch in Österreich mit seinen rund neun Millionen Einwohnern 2268 weitere Infektionen gezählt. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag bei rund 130. Auch müssen immer mehr Patienten in den Spitälern betreut werden.

    Bundeskanzler Sebastian Kurz und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (links) während eines Pressestatements nach dem Bund-Länder-Gipfel über Verschärfung der Corona-Massnahmen am 8. September 2021 in Wien. 
    Bundeskanzler Sebastian Kurz und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (links) während eines Pressestatements nach dem Bund-Länder-Gipfel über Verschärfung der Corona-Massnahmen am 8. September 2021 in Wien. 
    Bild: Keystone
  • 11.38 Uhr

    Hilfsorganisation startet Corona-Massentest in Bangkoks grösstem Slum

    Auch Thailand kämpft derzeit gegen eine dritte Corona-Infektionswelle - Schnelltests zur Feststellung einer Infektion sind für arme Familien in dem südostasiatischen Land aber kaum erschwinglich. Diesem Problem hat sich die Hilfsorganisation Bangkok Community Help Foundation angenommen: Sie startete einen Massentest im grössten Slum der Hauptstadt Bangkok, in dem rund 100'000 Menschen auf engstem Raum zusammenleben.

    Fast tausend Menschen in dem Slum Khlong Toei seien in den vergangenen Tagen bereits getestet worden, sagte Friso Poldervaart von der Hilfsorganisation der Nachrichtenagentur AFP. «Dort leben viele Menschen in sehr engen Räumen», sagte Poldervaart. In vielen Fällen lebten zehn Menschen auf 20 Quadratmetern. «Das bedeutet, wenn jemand Covid hat, dann haben die anderen es auch.»

    Normalerweise würden in Thailand Isolationshilfen für zu Hause ausgegeben, wenn Menschen positiv auf das Coronavirus getestet würden, sagte Poldervaart. Im Slum sei es aber nicht möglich, sich zu Hause zu isolieren. Um die Slum-Bewohner dazu zu ermutigen, sich testen zu lassen, verteilten Mitarbeiter der Stiftung unter anderem kostenlos Reis und Säfte. Auch Pakete mit Medikamenten wurden ausgegeben.

    Thailand wird seit April von einer dritten Corona-Welle heimgesucht. Inzwischen verzeichnete das südostasiatische Land mehr als 1,3 Millionen Infektionsfälle. 13'000 Menschen starben im Zusammenhang mit Covid-19. Erschwert wird die Lage für viele Thailänder von einer schweren Wirtschaftskrise. Zahlreiche Menschen, die ohnehin bereits unter der Armutsgrenze lebten, verloren in der Corona-Krise ihre Jobs.

    Auch Thailand setzt im Kampf gegen die Pandemie auf Impfungen.
    Auch Thailand setzt im Kampf gegen die Pandemie auf Impfungen.
    Bild: Keystone
  • 9.48 Uhr 

    Berner Gemeinderat rät von Teilnahme an Demos ab

    Mehrere Demo-Aufrufe gegen eine Ausweitung der Covid-Zertifikatspflicht bereiten dem Berner Gemeinderat Kopfzerbrechen. Er rät von der Teilnahme an den Kundgebungen ab, wie er am Mittwoch mitteilte.

    Die eine Demo ist für Mittwochabend angekündigt – unter dem Vorbehalt, dass der Bundesrat zuvor tatsächlich die Zertifikatspflicht ausweitet. Die andere Kundgebung soll am Donnerstag über die Bühne gehen.

    Der Gemeinderat rät davon ab, an den Demos teilzunehmen. In beiden Fällen gebe es auch Aufrufe zu Gegendemonstrationen. Diese Konstellation berge Eskalationspotenzial. Hinzu komme, dass sich die Corona-Situation wieder verschärft habe.

    Der Gemeinderat habe die Kantonspolizei beauftragt, die nötigen Massnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit zu treffen. Für Unbeteiligte könne es an beiden Tagen im öffentlichen und privaten Verkehr in der Innenstadt zu Beeinträchtigungen kommen, schreibt der Gemeinderat. Zu den Kundgebungen gegen die Zertifikatspflicht aufgerufen haben diverse Gruppierungen in den sozialen Medien.

    Eine Demo von Corona-Massnahmengegnern im Juni 2020. (Archiv)
    Eine Demo von Corona-Massnahmengegnern im Juni 2020. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 9.18 Uhr 

    Onlinehandel blüht dank Corona

    Der Onlinehandel boomt dank Corona. Neun von zehn Internetshops sind laut einer Analyse der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) während der Pandemie gewachsen. Im Vergleich zu 2019 wird ein Umsatzplus von 50 Prozent erwartet.

    Der starke Zuwachs des Handels übers Netz habe sich seit Pandemiebeginn bis heute fortgesetzt, heisst es in der am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung der ZHAW School of Management and Law. Zudem werde nicht nur mehr, sondern im Schnitt auch häufiger im Internet bestellt: «Rund 40 Prozent verzeichnen eine höhere Bestellfrequenz», heisst es zur Umfrage unter 284 Schweizer Internethändlern sowie 63 Onlineshops aus dem Nachbarland Österreich.

    Viele Onlinehändler hätten somit jüngst meist dreifach profitiert. Neben dem Zustrom an neuer Kundschaft hätten sich die Internetshops auch über höhere Einkaufsmengen und -frequenzen freuen können, fasst ZHAW-Forscher Darius Zumstein die Befunde zusammen. «Insgesamt schätzen wir, dass der Umsatz im Schweizer Onlinehandel 2021 mindestens 15 Milliarden Franken erreichen wird», so die Prognose. Das würde einem Plus von beinahe 50 Prozent im Vergleich zu 2019 entsprechen.

    Die Corona-Pandemie hat dem Online-Handel einen grossen Schub verpasst. (Symbolbild)
    Die Corona-Pandemie hat dem Online-Handel einen grossen Schub verpasst. (Symbolbild)
    Bild: Keystone
  • 8.27 Uhr 

    Lehrer fordern Massentests und CO2-Messgeräte

    Angesichts der steigenden Corona-Fallzahlen und Schülerinnen und Schülern und der nahenden kalten Jahreszeit machen sich die Lehrer-Verbände zusehends Sorgen und stellen Forderungen an die Politik, um einen sicheren Unterricht gewährleisten zu können.

    Franziska Peterhans, die Zentralsekretärin des Schweizer Verbandes der Lehrpersonen LCH erklärte dem «Tages-Anzeiger» es sei «sehr hilfreich, wenn man sich über die Kantonsgrenzen hinweg auf die wichtigsten Massnahmen einigen könnte.»

    Bald würden Schülerinnen und Schüler aus den Herbstferien wieder in die geschlossenen Klassenzimmer zurückkehren. Bis dahin sollten die Kantone einheitliche Regeln in Sachen Tests und Masken festlegen. Um Corona-Ausbrüche möglichst zu verhindern, befürwortet der LCH zudem die regelmässige Durchführung von Tests, sowie CO2-Messgeräte und Luftfilter in den Klassenzimmern.

    Der Präsident des Verbandes der Schweizer Schulleiterinnen und Schulleiter Thomas Minder sagte dem SRF: «Es wäre der Moment, um darüber nachzudenken, in den Schulen, wo die Fallzahlen in sehr kurzer Zeit beträchtlich zunehmen, wieder Massentests durchzuführen.» Derzeit sei die Situation mit mehr Ansteckungen bei Kindern eine  andere als noch vor den Sommerferien, so Minder. 

    Primarschüler am 30. August 2021, in Riva San Vitale. (Symbolbild)
    Primarschüler am 30. August 2021, in Riva San Vitale. (Symbolbild)
    Bild: Keystone
  • 7.35 Uhr

    Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland sinkt erneut leicht

    Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist den zweiten Tag in Folge leicht gesunken. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, liegt die Inzidenz nun bei 82,7 Corona-Infektionen pro 100'000 Einwohner binnen sieben Tagen. Am Vortag hatte der Wert noch bei 83,8 gelegen, am Montagmorgen bei 84,3 und vor einer Woche bei 75,7.

    Binnen 24 Stunden wurden 13'565 Neuinfektionen gemeldet. 35 weitere Menschen starben den Angaben zufolge im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Damit beträgt die Zahl der Todesopfer in Deutschland seit Beginn der Pandemie nun 448, insgesamt wurden laut RKI 4'030'681 Ansteckungen mit Sars-CoV-2 nachgewiesen. Die Zahl der Genesenen beträgt laut RKI rund 3'793'000.

  • 6.28

    Geringe Impfbereitschaft unter Kita-Mitarbeitenden

    Die Kinderkrippen leiden unter der Unlust der Angestellten beim Impfen, schreibt die «Neue Zürcher Zeitung». Viele Kita-Mitarbeitende fielen zurzeit aus, weil Arbeitskolleginnen oder sie selber sich mit dem Coronavirus infiziert hätten. Eine Umfrage des Verbands Kinderbetreuung Schweiz zeige, dass die Impfbereitschaft in der Branche gering ist. In Kinderkrippen arbeiten laut NZZ vor allem junge Menschen, deren Impfbereitschaft generell tief sei.

    Kinder beim Mittagessen in einer Kita in Zürich. (Symbolbild)
    Kinder beim Mittagessen in einer Kita in Zürich. (Symbolbild)
    Bild: Keystone/Gaetan Bally
  • 5.45 Uhr

    Beschliesst Bundesrat Ausdehnung der Zertifikatspflicht?

    Die Plätze in den Intensivstationen der Schweizer Spitäler werden wegen der steigenden Zahl von Covid-19-Patienten und -Patientinnen zunehmend knapp. Gemäss Berichten in verschiedenen Medien dürfte der Bundesrat deshalb heute über eine Ausdehnung der Zertifikatspflicht diskutieren. Demnach könnte der Ausweis für Geimpfte, Genesene und Getestete schon bald für den Besuch beispielsweise im Restaurant, im Fitnesscenter oder auch an Veranstaltungen vorgezeigt werden müssen. Noch vor einer Woche hatte der Bundesrat angesichts sich stabilisierender Corona-Zahlen auf die Ausdehnung der Zertifikatspflicht verzichtet.

  • 5.30 Uhr

    Kommt bald Zertifikatspflicht für Pflegeheimbesucher?

    Die Zürcher Stadtärztin Gabriela Bieri-Brüning fordert für Besucher von Alterszentren die Zertifikatspflicht. Die Haltung des Bundesamts für Gesundheit (BAG) sei klar, sagte die Chefärztin des Geriatrischen Dienstes und ärztliche Direktorin der Pflegezentren der Stadt Zürich in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung»: Es empfehle den Alterseinrichtungen, von den Besucher*innen ein Covid-Zertifikat einzufordern. Die Kantone müssten die Zertifikatspflicht umsetzen. «Wir warten deshalb auf den Austausch mit der Gesundheitsdirektion», sagte Bieri-Brüning weiter.

    Ob Angehörigen ohne Covid-Zertifikat der Zugang zu einem Heim verwehrt werde, wusste Bieri-Brüning nicht: «Das würden wir gerne vom Kanton wissen. Uns ist unklar, ob es Polizeieinsätze geben könnte.» Möglicherweise müsste es Lösungen geben, sodass sich die Besucher im Freien mit den Bewohnerinnen treffen könnten, so Bieri-Brüning. «Wir möchten aber auf keinen Fall, dass unsere Bewohnerinnen und Bewohner ihre Gäste nicht mehr empfangen können.»

  • 5.20 Uhr

    Taggeldversicherungen werden deutlich teurer

    Die Pandemie wirkt sich auf die Prämien für die Unfall- und Krankentaggeldversicherung aus, berichtet der «Tages-Anzeiger» in seiner Mittwochsausgabe. Sie steigen um bis zu 26 Prozent, weil mehr Menschen Erwerbsausfälle hatten. Bereits zuvor war diese Versicherungssparte bei vielen Anbietern nicht rentabel. Die Lage hat sich zuletzt weiter zugespitzt.

  • 4.55 Uhr

    Corona-Zahlen in Neuseeland sinken – Lockdown weitgehend aufgehoben

    Neuseeland hat den landesweiten Lockdown nach drei Wochen weitgehend wieder aufgehoben. Die Zahl der Neuinfektionen war in den vergangenen Tagen im Vergleich zum August deutlich gesunken. Am Mittwoch meldeten die Gesundheitsbehörden zum vierten Mal in Folge etwa 20 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Vor einigen Wochen lag die Zahl kurzzeitig bei über 80. Lediglich in der Millionenstadt Auckland, dem Epizentrum des derzeitigen Ausbruchs, sollen die Beschränkungen zunächst weiter gelten.

    Geschäfte und Schulen durften in allen anderen Landesteilen wieder öffnen. Einige Regeln sollen aber überall weiter bestehen bleiben. So müssen die Bürger jetzt in Innenräumen Masken tragen. Zudem dürfen sich in geschlossenen Räumen nur noch maximal 50 Personen versammeln, im Freien bis zu 100 Personen.

    Der Inselstaat im Südpazifik hat, ebenso wie der Nachbar Australien, lange eine Null-Covid-Strategie verfolgt. Die Menschen lebten weitgehend vom Rest der Welt abgeschottet, dadurch aber trotz der Pandemie weitgehend normal weiter – monatelang auch ohne Masken. Die hochansteckende Delta-Variante habe «das Spiel aber verändert», betonte Ministerpräsidentin Jacinda Ardern zuletzt. Die meisten Bürger wünschen sich laut einer in der Zeitung «New Zealand Herald» veröffentlichten Umfrage von Ende August dennoch weiter den «Zero Covid»-Ansatz. Neuseeland gilt weltweit als Vorzeigestaat im Kampf gegen das Virus. Bislang wurden nur rund 3800 Infektionen bestätigt, 27 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Allerdings sind bisher nur etwa 25 Prozent der fünf Millionen Einwohner vollständig geimpft.

  • 2.31 Uhr

    Verheerende Auswirkung von Covid auf andere Krankheiten

    Die Pandemie wirkt sich katastrophal auf den Kampf gegen andere schwerwiegende Krankheiten aus. Das berichtete der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria am Mittwoch in Genf. Betroffen seien vor allem Tuberkulose- und Aids-Patienten – bei beiden Krankheiten sei die Zahl der Behandlungen und Tests infolge der Pandemie deutlich gesunken: «Die Covid-19-Pandemie hatte verheerende Auswirkungen auf den Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria im Jahr 2020.»

    Die 2002 gegründete und zuvor von der G8 gebilligte internationale Organisation mobilisiert und investiert eigenen Angaben zufolge jährlich mehr als vier Milliarden Dollar zur Unterstützung von Programmen, die von lokalen Experten in mehr als 100 Ländern durchgeführt werden. Bis August 2021 seien bereits 3,3 Milliarden Dollar für Aids-, Tuberkulose- und Malariaprogramme bewilligt worden, im vergangenen Jahr 4,2 Milliarden Dollar. Zusätzlich habe man 980 Millionen Dollar genehmigt, um auf Covid-19 zu reagieren.

    Dem Bericht zufolge sank im Jahr 2020 die Zahl der gegen arzneimittelresistenten Tuberkulose behandelten Menschen in den Ländern, in die der Fonds investiere, um 19 Prozent. Auch die Zahl der Menschen, die mit Aids-Präventionspogrammen erreicht worden seien, sei im Vergleich zu 2019 um 11 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der HIV-Tests sei um 22 Prozent zurückgegangen, was den Beginn einer Behandlung in den meisten Ländern verzögert habe. Der Kampf gegen Malaria sei durch Covid-19 nicht ganz so stark betroffen gewesen, hiess es weiter. Allerdings sei die Zahl der getesteten Malariaverdachtsfälle um 4,3 Prozent zurückgegangen.

    Der Globale Fonds wirbt weltweit Gelder ein, verwaltet und investiert sie. Die Zahl der durch Aids, Tuberkulose und Malaria verursachten Todesfälle ging in den Ländern, in die der Globale Fonds investiert, eigenen Angaben zufolge um 46 Prozent zurück.