Kredit wird gekürztWeniger Geld für Impfstoff-Beschaffung
bo, sda/amo
16.6.2022 - 08:55
Das Parlament hat den Kredit für die Beschaffung von Corona-Impfstoff für das Jahr 2023 gekürzt. (Archivbild)
Keystone
Im nächsten Jahr steht weniger Geld für die Beschaffung von Impfstoffen zur Verfügung: Der Verpflichtungskredit wird von 780 auf 560 Millionen Franken gekürzt. Damit müssen die Verträge neu verhandelt werden.
Keystone-SDA, bo, sda/amo
16.06.2022, 08:55
16.06.2022, 10:01
SDA
Der Ständerat hat sich bei der Impfstoffbeschaffung für 2023 durchgesetzt. Der Kredit wird auf Antrag der Einigungskonferenz gekürzt. Der Nationalrat hat den tieferen Verpflichtungskredit am Donnerstagmorgen zwar mit 100 zu 86 Stimmen bei 6 Enthaltungen erneut abgelehnt. Da sich im Fall von Uneinigkeit gemäss den Budgetierungsregeln jedoch die kostengünstigere Lösung durchsetzt, obsiegt der Ständerat. Er wird das Geschäft ebenfalls am Donnerstagmorgen noch behandeln.
Mit dem Entscheid vom Donnerstag wird der Verpflichtungskredit von 780 auf 560 Millionen Franken gekürzt. Damit steht fest, dass der Bund zunächst statt je 7 nur je 3,5 Millionen zusätzliche Impfstoffdosen von Moderna und Biontech/Pfizer beschafft. Der Nationalrat wollte mit der vorsichtigeren Variante verhindern, dass die Schweiz im Sommer 2023 allenfalls mit zu wenig Impfstoff dasteht. Der Ständerat wollte dagegen weg von der Vollkasko-Strategie.
Sarah Wyss (SP/BS) warnte im Nationalrat vor den Folgen einer Kürzung. «Sie übernehmen grosse Verantwortung», sagte sie an die Adresse der Fraktionen von SVP und Mitte. Diesen warf sie vor, die Kürzung mitgetragen zu haben.
Signal ändert nichts an der Sache
Wyss plädierte mit Erfolg dafür, im Sinne eines Signals den Antrag der Einigungskonferenz abzulehnen. In der Sache ändert dies nichts.
Pirmin Schwander (SVP/SZ) machte dagegen die Fehler in der Bundesverwaltung bei der Beschaffung für die Situation verantwortlich. In Wahrheit wäre es verantwortungslos, den Anträgen des Bundesrats einfach zu folgen, widersprach er Wyss.
Kommissionssprecherin Barbara Gysi (SP/SG) führte aus, die geschehenen Fehler beträfen wohl mehrheitlich bereits erfolgte Beschaffungen – und nicht jene für das kommende Jahr.
Laut Finanzminister Ueli Maurer werden die Impfstoffverträge mit den beiden Herstellern im Falle einer Kürzung vollständig hinfällig. Es müssen nun neue Verträge ausgehandelt werden. Der Bund kann aber laut Maurer keine Garantien geben, dass die Vorgaben des Parlamentes eingehalten werden können.
Insgesamt 17 Nachtragskredite
Das gesamte Paket umfasste insgesamt 17 Nachtragskredite. Darunter sind 61 Millionen Franken für die humanitäre Hilfe in Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und rund 38,7 Millionen Franken für zusätzliche Ressourcen im Bundesamt für Gesundheit (BAG) zur Bewältigung der Pandemie.
Ebenfalls bewilligt sind rund 29,5 Millionen Franken für den Teuerungsausgleich des Bundespersonals von 0,5 Prozent für das laufende Jahr, 44 Millionen Franken für Übergangsmassnahmen wegen der nicht vollen Assoziierung an das EU-Forschungsprogramm «Horizon Europe» und 97 Millionen Franken für die Finanzierung der durch die Pandemie ungedeckten Kosten im regionalen Personenverkehr.
Insgesamt hatte der Bundesrat zusätzliche 2,7 Milliarden Franken beantragt als Nachtrag zum Budget 2022, davon 2,4 Milliarden Franken für die Bewältigung der Pandemie.
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