Uneinige FDP Fluri wechselt Seite und ist nun im Komitee gegen Vaterschaftsurlaub

jka

26.8.2020

Zählt zu jener Hälfte der FDP, die sich gegen den Vaterschaftsurlaub ausspricht: Kurt Fluri. 
Zählt zu jener Hälfte der FDP, die sich gegen den Vaterschaftsurlaub ausspricht: Kurt Fluri. 
Bild: Keystone

Im Kampf gegen den Vaterschaftsurlaub erhalten die Gegnerinnen und Gegner prominenten Zuwachs: FDP-Nationalrat Kurt Fluri ist neu Mitglied im Nein-Komitee. Noch im Herbst war er für die Vorlage.

In gut einem Monat stimmt die Schweizer Bevölkerung über den zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub ab. Eine Vorlage, die vor allem die FDP spaltet, wie am Wochenende bei der Parolenfassung deutlich wurde. Mit 134 Nein- zu 133 Ja-Stimmen wurde der Vaterschaftsurlaub an der Delegiertenversammlung so knapp wie nur möglich abgelehnt. 

Nun hat sich ein prominentes Parteimitglied dem Nein-Komitee angeschlossen: Der Solothurner FDP-Nationalrat Kurt Fluri ist ab sofort Teil davon. Dies gab das Komitee auf Twitter bekannt. 

Fluri hat damit eine Kehrtwende gemacht: Noch im Herbst – bei der Abstimmung im Nationalrat – stimmte er für die Einführung eines Vaterschaftsurlaubes von zwei Wochen.

Wie er selbst auf Twitter schreibt, hängt sein Gesinnungswandel mit der Coronakrise zusammen. So sei aktuell ein denkbar schlechter Zeitpunkt, um die Arbeitskosten zu erhöhen. Zu einem späteren Zeitpunkt aber könne erneut auf das Vorhaben zurückgegriffen werden. 

Die Kritik folgt umgehend. So betitelt ihn jemand auf Twitter etwa als Windfahne. Und SP-Nationalrätin Mi Li Marti wirft Fluri «Kippen auf die falsche Seite» vor. 

Stand heute käme Vorlage an Urne durch

Das Nein-Komitee besteht hauptsächlich aus einem Kreis von Jungfreisinnigen, FDP- und SVP-Mitgliedern, die das Referendum gegen den zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub ergriffen hatten. 

Gemäss einer repräsentativen Umfrage der SRG von letzter Woche kann die Vorlage Stand heute an der Urne auf eine Zustimmung von 63 Prozent zählen. Die Meinungen scheinen grundsätzlich gemacht, so gaben sich nur zwei Prozent der Befragten noch unentschlossen. 35 Prozent sprachen sich gegen den zweiwöchigen Urlaub aus. 

Korrigendum: Eine frühere Version dieses Artikels nahm Bezug auf einen angeblichen Tweet der Operation Libero zum Thema. Dabei handelte es sich um den Tweet eines gefälschten Accounts, die Operation Libero hat sich zu dem Thema nicht geäussert und distanziert sich vom Inhalt des zitierten Tweets. Wir entschuldigen uns für den Fehler.

Zurück zur Startseite