Zeitraffer-Video So rutscht der Berg auf Brienz zu

gbi

10.5.2023

Der Brienzer Hangrutsch im Zeitraffer

Der Brienzer Hangrutsch im Zeitraffer

Beim Brienzer Rutsch gilt die Sorge der Fachleute der sogenannten «Insel»: ein rund zwei Millionen Kubikmeter grosser Hangteil, der abzubrechen droht. Im Zeitraffer-Video siehst du die Verschiebungen.

10.05.2023

Beim Brienzer Rutsch gilt die Sorge der Fachleute der sogenannten «Insel»: ein rund zwei Millionen Kubikmeter grosser Hangteil, der abzubrechen droht. Im Zeitraffer-Video siehst du die Verschiebungen.

gbi

10.5.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Im Berghang oberhalb von Brienz rutschen rund zwei Millionen Kubikmeter Felsmasse mit immer höherem Tempo ab. 
  • Der Hang ist bereits seit Jahren unter Beobachtung, Geologen können die Verschiebungen genau vermessen.
  • Im Video oben siehst du die Verschiebungen des Gesteins.
  • Die Bevölkerung muss das Bündner Bergdorf jetzt verlassen.

Das Ausharren in Brienz wird zu gefährlich: Weil die Geologen vor einem Fels- oder gar Bergsturz in den nächsten drei Wochen warnen, wurde am Dienstag die Evakuierung des Dorfes im Bündner Albulatal angeordnet. Bis spätestens am Freitagabend um 18 Uhr müssen die Bewohner*innen Brienz verlassen. Für wie lange, ist noch unklar.

Die Gefahr geht dabei von der sogenannten «Insel» aus: Damit wird ein Teil des Berghanges bezeichnet, der rund zwei Millionen Kubikmeter Gestein umfasst. Dieser rutscht bereits seit einigen Jahren talwärts und damit auf das Siedlungsgebiet zu, seit Ostern habe sich die Geschwindigkeit aber verdoppelt und teils sogar verdreifacht, sagte Stefan Schneider, Geologe und Leiter des Frühwarndienstes, an einem Informationsanlass vom Dienstagabend.

Falls du dir ein Abdriften solch immenser Felsmassen nur schwer vorstellen kannst, hilft womöglich das Video oben: Die Bewegung seit dem August 2019 wird dort im Zeitraffer dargestellt. Die Verschiebung der «Insel» erkennst du im Bildausschnitt rechts oben.  

Um die «Insel» besser zu lokalisieren, hilft womöglich auch diese Aufnahme des Georadars unten: Die grünen Flächen sind relativ stabil, die «Insel» ist an der dunkle Einfärbung zu erkennen. Zuletzt rutschten einzelne Hotspots mit bis zu 725 Millimeter pro Tag ab – also über 70 Zentimeter. 

Eben weil die Geschwindigkeit in den letzten Tagen so rasant zugenommen hat, können die Fachleute auch darauf schliessen, dass ein Abbruch bereits in den nächsten Tagen bevorsteht. 

Die «Insel» im Brienzer Hangrutsch ist dunkel eingefärbt. Sie bewegt sich am schnellsten talwärts.
Die «Insel» im Brienzer Hangrutsch ist dunkel eingefärbt. Sie bewegt sich am schnellsten talwärts.
Mediendienst Gemeinde Albula/Alvra

So geht es in Brienz weiter

  • Phase Orange: Diese gilt seit dem 9. Mai. Ein Felssturz droht innert einer bis drei Wochen. Die Bevölkerung muss das Dorf bis spätestens Freitag um 18 Uhr verlassen haben – samt Katzen und Hunden, Nur Grossvieh bleibt in den Ställen. Alle Zufahrtsstrassen sind gesperrt, Ausnahmen gibt es nur für Bewohner*innen.
  • Phase Rot: Ein Felssturz droht in vier bis zehn Tagen. Ab jetzt gilt ein generelles Betretungsverbot für das gesamte Dorf, auch das Grossvieh wird aus dem Dorf geholt.
  • Phase Blau: Ein Felssturz steht unmittelbar bevor. Jetzt wird auch die Kantonsstrasse zwischen Tiefencastel und Vazerol gesperrt, genauso die Albulalinie der RhB unterhalb des Dorfes und die daran entlangführende Landwasserstrasse. Auch die beiden westlichsten Häuser von Surava werden evakuiert.

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