Das Bundesamt für Statistik (BFS) berechnet neu die Übersterblichkeit – Todesfälle, die über der zu erwartenden Anzahl liegen – nach Grossregionen. Das Tessin war nach Ausbruch des Coronavirus als erste Region bereits ab 9. März von erhöhter Sterblichkeit betroffen.
Auf dem Höhepunkt der coronabedingten Übersterblichkeit, der Kalenderwoche 14 (ab 30. März), starben in der Südschweiz drei Mal so viele über 65-Jährige, wie aufgrund der Zahlen «normaler» Todesfälle der letzten fünf Jahre zu erwarten gewesen wären.
In der Genferseeregion stellte sich eine Woche nach dem Tessin in der Kalenderwoche 12 (ab 16. März) Übersterblichkeit ein. Auf dem Höhepunkt – ebenfalls in Kalenderwoche 14 – starben dort doppelt so viele Personen wie statistisch zu erwarten gewesen wäre. Da dieses Gebiet mehr Bevölkerung aufweist als das Tessin, war die Genferseeregion in absoluten Zahlen am stärksten von der Übersterblichkeit betroffen.
Die Nordwestschweiz bekam die überhöhte Sterblichkeit ab der Kalenderwoche 13 zu spüren, die Grossregionen Espace Mittelland, Zürich und Ostschweiz (in eher leichterem Ausmass) in Woche 14. Die Zentralschweiz hinkte bis in Woche 16 (ab 13. April) hinten nach.
Die sieben Grossregionen mit ihren Kennzahlen sind 1. Genferseeregion, 2. Espace Mittelland, 3. Nordwestschweiz, 4. Zürich, 5. Ostschweiz, 6. Zentralschweiz, 7. Tessin. Die Mortalitätsstatistiken werden für über und unter 65-Jährige getrennt geführt und jeweils dienstags abgeschlossen.
Kaum Übersterblichkeit unter 65 Jahren
Bei den unter 65-Jährigen bewegte sich die Sterblichkeit meist am oberen Rand der errechneten Durchschnitts-Bandbreite, aber ausser im Tessin wurde die Obergrenze des Toleranzbalkens bei diesen Altersklassen nicht erreicht.
Beim Mortalitätsmonitoring auf Ebene der Schweiz wird die Anzahl der Todesfälle eines Jahres aufgrund der Entwicklung der vorhergehenden fünf Jahre geschätzt, die Verteilung auf die einzelnen Wochen wird aufgrund des Medianwerts für jede einzelne Kalenderwoche der vorangegangenen zehn Jahre geschätzt.
Die Zahlen des Mortalitätsmonitorings basieren auf den täglichen Zivilstandsmeldungen, welche dem BFS im Rahmen der Statistik zur natürlichen Bevölkerungsbewegung BEVNAT von den Zivilstandsämtern geliefert werden. Die üblichen Verzögerungen vom Eintritt eines Todesfalls bis zu dessen Registrierung durch das Zivilstandsamt berechnet das BFS bei seinen dienstäglichen Mortalitätsstatistiken ein, so dass die Schätzung möglichst nahe am tatsächlichen Wert liegt.
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