Sexismus-Vorwurf Obszönes Abzeichen bringt Schweizer Armee in Erklärungsnot

tjnj

10.10.2024

Ein obszönes Abzeichen auf der Uniform eines Soldaten hat die Debatte über Sexismus innerhalb der Armee angeheizt. (Symbolbild)
Ein obszönes Abzeichen auf der Uniform eines Soldaten hat die Debatte über Sexismus innerhalb der Armee angeheizt. (Symbolbild)
Bild: KEYSTONE

Ein Schnappschuss eines obszönen Soldatenabzeichens löst gerade hitzige Debatten aus. Die Armee distanziert sich: Das sexistische Abzeichen sei eine Eigenanfertigung der Einheit und entspreche nicht ihren Werten.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ein Soldat ist mit einem obszönen Abzeichen auf der Uniform fotografiert worden.
  • Das Bild zeigt eine gezeichnete nackte Frau in obszöner Position.
  • Die Aufnahme hat eine Debatte über Sexismus innerhalb der Armee losgetreten.
  • Die Armee selbst distanziert sich von dem Abzeichen, das individuell angefertigt wurde: Es entspreche «in keiner Art und Weise den Werten der Armee».
  • Sollte der Soldat ermittelt werden, drohen ihm juristische Konsequenzen.

Hat die Armee ein Sexismus-Problem? Die Debatte um diese Frage ist wieder neu aufgeflammt, nachdem ein privater Schnappschuss der Redaktion des «Beobachter» zugespielt wurde. Das fragliche Bild zeigt einen Soldaten während einer Zugfahrt bei der Arbeit am Laptop. Auf seinem Oberarm: ein Abzeichen, das eine gezeichnete nackte Frau in obszöner Position zeigt.

«Es ist schon erstaunlich, wie Sexismus und Diskriminierung auch heute noch in der Armee verbreitet sind», kommentierte der Leser seine Aufnahme. Armee-Sprecher Stefan Hofer reagiert prompt und liess verlautbaren, das Abzeichen entspreche «in keiner Art und Weise den Werten der Armee».

Militärpolizei informiert

Im Gegenteil würden «rassistische, sexistische, gewaltverherrlichende oder menschenverachtende Beiträge sowie Verstösse gegen die Sicherheitsvorschriften nicht toleriert, und die Kader sind gehalten, dagegen einzuschreiten».

Für den Soldaten, der auf dem Bild allerdings genauso wenig erkennen ist, wie welcher Einheit er angehört, könnte das Symbol ernste Folgen haben: «Ich habe die Militärpolizei informiert», so Hofer laut «Beobachter». «Sollte eruiert werden können, wer der Armee-Angehörige ist, muss er mit disziplinarischen Konsequenzen rechnen.»

Abzeichen werden zum Spass ausgetauscht

Hofer stellt auch klar, dass das Tragen eigens hergestellter Abzeichen innerhalb der Armee eigentlich untersagt ist. Soldat*innen erhalten demnach Verbandsabzeichen, die ihrer Einteilung entsprächen. Ausnahmen seien nicht erlaubt.

Wie also ist das kontroverse Abzeichen auf der Uniform des Soldaten gelandet? Hier greifen Militärangehörige auf ein Trick zurück: Die Abzeichen sind mit Klettverschluss angebracht, können also leicht gegen Eigenkreationen ausgetauscht werden, etwa um einen kleinen Witz zu machen. Der ging in diesem Fall aber deutlich nach hinten los.