2700 Franken Aufschlag Plötzlich teurer – Kundin soll CO2-Strafsteuer bezahlen

tafi

12.5.2020

Klein aber mit grossem Appetit: Weil der Suzuki Jimny ziemlich viel Benzin verbraucht, stösst er mehr als doppelt soviel CO2 aus, wie der Grenzwert erlaubt. Die fällige CO2-Strafsteuer sollte eine Konsumentin nachträglich bezahlen.
Klein aber mit grossem Appetit: Weil der Suzuki Jimny ziemlich viel Benzin verbraucht, stösst er mehr als doppelt soviel CO2 aus, wie der Grenzwert erlaubt. Die fällige CO2-Strafsteuer sollte eine Konsumentin nachträglich bezahlen.
Suzuki

Für ihren neuen Mini-Jeep soll eine Konsumentin plötzlich 2'700 Franken mehr bezahlen, als mit der Garage vereinbart. Die CO2-Strafsteuer sei dafür verantwortlich, sagt der Händler.

Weil ihr Traumauto mehr CO2 ausstösst, als es die Grenzwerte erlauben, soll eine Frau aus dem Appenzellerland plötzlich zehn Prozent mehr für ihren bestellten Suzuki Jimny bezahlen, als ausgemacht. Das teilte ihr die Garage in einem Schreiben mit, wie SRF berichtet.

Es ist ein merkwürdiger Fall, den das Konsumentenmagazin «Espresso» schildert. Ein Appenzellerin wollte sich ein neues Auto kaufen und hat sich für den Suzuki Jimny entschieden. Das Problem: Der kleine Geländewagen ist ein Spritfresser und damit auch eine CO2-Schleuder.

Das Auto stösst 198 Gramm Kohlenstoffdioxid pro Kilometer aus – mehr als doppelt soviel wie der aktuelle Grenzwert (95 g/km) erlaubt. Oder wie es Christoph Schreyer vom Bundesamt für Energie (BFE) ausdrückt: «Der Jimny ist wie aus der Zeit gefallen. Die eingebaute Technik ist völlig veraltet.»

2700 Franken Zusatzkosten

So weit, so bekannt. Vor dem Kauf sollten alle Beteiligten die Spezifikationen und Verbrauchsdaten gekannt haben. Die Garagisten sowieso, und auch die Konsumentin wird sich im Katalog nicht nur die schönen Bilder angesehen haben.

Dann aber bekam sie ein Mail. «Leider ist Suzuki Automobile AG gezwungen, bei Fahrzeuglieferungen in die Schweiz die CO2-Strafsteuer von 7900 Franken zu begleichen. Ihnen wird 2700 Franken in Rechnung gestellt», habe laut «Espresso» in dem «sehr offiziell und förmlich» formulierten Schreiben gestanden.



Für die Frau ein Schock: «Die CO2-Strafsteuern waren beim Verkaufsgespräch nie ein Thema.» Das kann Christoph Schreyer, beim BFE Experte für energieeffizienten Verkehr, sogar nachvollziehen: «Von einer nachträglichen Überwälzung der CO2-Abgaben habe ich bis jetzt noch nie gehört.»

Zwar sei es durchaus im Sinne des CO2-Strafsteuer-Erfinders, dass Kunden einen Teil der Abgaben bezahlen – die Erziehung zu energieeffizienten Autos klappt nunmal am besten über das Portemonnaie. Allerdings müsse das vor Vertragsabschluss geklärt sein.

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Alles nur ein «Missverständnis»

Bei Suzuki spricht man mittlerweile von einem Missverständnis. Das haben die Japaner «Espresso» auf Anfrage mitgeteilt. Bei der Garage heisst es, es der Mitarbeiter habe einen Fehler gemacht. Der Aufpreis habe nichts mit der CO2-Strafsteuer zu tun, es habe sich vielmehr um eine reguläre Preiserhöhung ab Werk gehandelt.



Und die Kundin? Die «beisst in den sauren Apfel» und bezahlt die zehn Prozent Aufschlag. Ein Rücktritt vorm Kaufvertrag, wie angeboten, komme nicht in Frage. Sie brauche definitiv ein neues Auto und habe schon ein Jahr lang auf den Suzuki Jimny gewartet.

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