Schönheitschirurgie Riskante Brustimplantate: Schweizer Frauen an Krebs erkrankt

tmsc

17.2.2019

Brustimplantate galten einst als risikofrei – das hat sich mittlerweile geändert. Laut neuesten Informationen sind möglicherweise weltweit rund 660 Kreberkrankungen auf Implantate zurückzuführen. (Symbolbild)
Brustimplantate galten einst als risikofrei – das hat sich mittlerweile geändert. Laut neuesten Informationen sind möglicherweise weltweit rund 660 Kreberkrankungen auf Implantate zurückzuführen. (Symbolbild)
Bild: Keystone / AP Photo / Lionel Cironneau

Besteht neuerdings ein Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und Brustimplantaten? Ein besorgniserregender Artikel der «NZZ am Sonntag» legt dies nun nahe. Auch Schweizer Frauen zählen zu den Betroffenen.

Im Bereich der plastischen Chirurgie galten Brustimplantate einst als ungefährlich. Das hat sich mittlerweile geändert: Wie die «NZZ am Sonntag» in einem besorgniserregenden Artikel berichtet, vermuten Gesundheitsbehörden einen möglichen Zusammenhang zwischen den Implantaten und Krebserkrankungen. So scheinen rund 660 Frauen weltweit aufgrund von Brustvergrösserungen an Krebs erkrankt zu sein. Bislang sind sogar vier Fälle aus der Schweiz bekannt, wie die Aufsichtsbehörde Swissmedic mitteilte. Die Fachgesellschaft Swiss Plastic Surgery geht sogar von einem weiteren Fall aus.

Für einige Frauen war der schönheitschirurgische Eingriff bereits mit tödlichen Folgen verknüpft: Von den rund 660 Erkrankten sind bislang neun Frauen gestorben –  Tumore wurden in den Lymphknoten, der Lunge oder der Leber lokalisiert. 

Nach wie vor erfreut sich der medizinische Eingriff weltweiter Beliebtheit: Man geht jährlich von etwa 1,5 Millionen operierten Frauen aus. Galt der Einsatz von Brustimplantaten jahrelang als unbedenklich, mahnt die Forschung nun zur Vorsicht: «Es deutet vieles darauf hin, dass es für Brustimplantat-Trägerinnen ein erhöhtes Risiko gibt. Den genauen Zusammenhang kennen wir aber noch nicht», so Ulrike Meyer von Swiss Medic im Interview mit der «NZZ am Sonntag».

Gesundheitsgefährdende Silikon-Implantate der Firma PIP wurden bereits Ende 2018 aus dem Verkehr gezogen. Frankreich liess das Produkt europaweit verbieten.
Gesundheitsgefährdende Silikon-Implantate der Firma PIP wurden bereits Ende 2018 aus dem Verkehr gezogen. Frankreich liess das Produkt europaweit verbieten.
Bild: apa / epa / File Guillaume Horcajuelo

Ob man den Gebrauch von Implantaten zukünftig stärker regulieren sollte, wird derzeit Behörden-intern erörtert. Auch die Europäische Union ist an einer Aufklärung der etwaigen Zusammenhänge interessiert: Eine internationale Arbeitsgruppe untersucht die bekannten Fälle und prüft nun, ob tatsächlich eine Gesundheits-Gefahr von den Kissen ausgeht. Die Treffen der EU-Gruppe erhalten zudem eidgenössische Unterstützung: Als Beisitzerin hilft die Schweiz ebenfalls an der raschen Aufklärung.

Bereits im vergangenen Jahr sorgte im selben Zusammenhang ein Verfahren in Frankreich für Aufsehen: Ende 2018 hat der Nachbarstaat das Produkt eines führenden Herstellers bereits europaweit vom Markt nehmen lassen. Die Implantate kamen bereits vielfach zum Einsatz.

Bilder aus der Schweiz
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