Verunglückter Zugchef Nach tödlichem Unfall: SBB-Chef kritisiert Gewerkschaften

SDA

19.8.2019 - 20:04

SBB-Chef Andeas Meyer äusserte sich in einem Interview zu dem tragischen Unfall.
SBB-Chef Andeas Meyer äusserte sich in einem Interview zu dem tragischen Unfall.
Source: KEYSTONE/EPA/MARTIN GERTEN

Zwei Wochen nach dem Tod eines Zugchefs äusserte sich SBB-Chef Andreas Meyer zum tragischen Unfall – und schickt kritische Worte in Richtung Gewerkschaft.

Am Montag musste SBB-Chef Andreas Meyer der Verkehrskommission des Ständerates Red und Antwort stehen zum Unfall und zu dessen Aufarbeitung. Er habe den Ratsmitgliedern aufgezeigt, wie die Türen, das Schliesssystem und der Abfahr-Prozess beim EW IV überprüft würden, sagte Meyer in einem Interview mit SRF.

«Das ist eine Riesen-Arbeit, die geht nicht von heute auf morgen», erklärte Meyer. Auch das Meldewesen werde überprüft, sagte er auf die Frage, ob es «allenfalls irgendwelche Hinweise gab, denen man nicht konsequent genug nachgegangen» sei.

Meyer kritisierte im Interview die Gewerkschaften. Es habe ihn persönlich gestört, dass man den tragischen Unfall in Baden zum Anlass für gewerkschaftliche Forderungen genommen habe. «Das hielt ich für deplatziert. Aber ich denke, es ist auch dem Schock zuzuschreiben, unter dem alle ein bisschen standen.»

SBB bittet Deutsche Bahn um Hilfe

Erst vergangene Woche waren nach Kontrollen am EW IV Defekte und versteckte Mängel an fünf Türen gefunden worden: Der Einklemmschutz funktionierte nicht. Die Defekte sind brisant, weil nach ersten Erkenntnissen der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) auch beim Unfallwagen der Einklemmschutz nicht funktionsfähig war.

Die SBB führt seit 2017 Modernisierungsarbeiten am Wagentyp EW IV durch, wie sie am Montag mitteilte. Insgesamt werden demnach 203 der 496 Einheiten für 90 Millionen Franken komplett überholt. Die Arbeiten an 93 Wagen hat die SBB nun am Montag an die Deutsche Bahn vergeben.

Die Sonderkontrollen der 496 Wagen des Typs EW IV werden laut SBB voraussichtlich sechs bis sieben Wochen dauern. Pro Tag würden 10 bis 15 Wagen kontrolliert. Im Gegensatz zur alle sieben bis zehn Tage stattfindenden einfachen Grundkontrolle werden nun sämtliche Sicherheitselemente der Einstiegstüren kontrolliert.

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