Unsicher und zeitraubend Schnelltests bremsen Ärzte aus

uri

17.11.2020

Antigen-Schnelltest in einem Covid-19-Testcenter am Flughafen München: In der Schweiz haben sich die Tests bislang noch nicht als scharfe Waffe gegen das Coronavirus entpuppt. (Symbolbild)
Antigen-Schnelltest in einem Covid-19-Testcenter am Flughafen München: In der Schweiz haben sich die Tests bislang noch nicht als scharfe Waffe gegen das Coronavirus entpuppt. (Symbolbild)

Auf den Schnelltests ruhen grosse Hoffnungen im Kampf gegen das Coronavirus. Bislang kommen sie allerdings nicht in die Gänge. Ein Ärzte-Verband empfiehlt seinen Mitgliedern derzeit sogar, auf sie zu verzichten.

Schnelltests sollen eine effektive Waffe bei der Bewältigung der Coronapandemie sein. Zumindest, wenn es nach dem Bundesrat geht. Allerdings lief bereits der Start mit den Antigen-Tests in den Apotheken Anfang November eher harzig an.

Der Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte (VKS) Rudolf Hauri erklärte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am 2. November, es stünden 50'000 Schnelltests täglich zur Verfügung. Zu diesem Zeitpunkt zeigten sich indes viele Apotheken und Arztpraxen noch gar nicht gerüstet für die Tests. Nach zwei Wochen sollte sich das jedoch geändert haben, wie der Apothekerverband mutmasste.

Schnelltests werden ihrem Namen nicht gerecht

Laut der Website von Pharmasuisse boten gestern indes lediglich 46 der rund 1'800 Apotheken in der Schweiz die Schnelltests an. Und auch bei den Hausärzten sieht es nicht viel besser aus, wie SRF berichtet. Die Schnelltests würden ihrem Namen nämlich gar nicht gerecht, wie der Präsident des Haus- und Kinderärzteverbands, Philippe Luchsinger, dem Sender erklärte.

Für Abstrich, Analyse und Beratungsgespräch müssten die Hausärzte bei einem positiven Test bis zu eine Stunde oder sogar mehr Zeit aufwenden, meint Luchsinger. Viele Kolleginnen und Kollegen würden den Test deshalb erst gar nicht anbieten. Auch die Verbindung Schweizer Ärzte FMH empfehle ihren Mitgliedern aus diesem Grund, zunächst auf die Tests zu verzichten. Hinzu komme, so Luchsinger, dass Patienten sie auch gar nicht anfragen würden.

Zu wenig empfindlich und unsicher

Für die Ärzte seien die Tests ausserdem zu wenig empfindlich und zu unsicher, so der Hausarzt. Man erkläre so manche «Leute als negativ, die eigentlich positiv sind». Luchsinger hofft deshalb auf rasche Verbesserungen bei den Tests, wie er dem SRF sagte: «Der Idealfall wäre, wenn wir einen Test hätten, der nachweist, dass jemand das Virus nicht herumträgt, nicht ansteckend ist und an einer Veranstaltung teilnehmen kann.» Solche Tests wären vor allem bei Reisen und Events eine grosse Hilfe.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schreibt auf seiner Seite, die Antigen-Schnelltests würden ein weniger verlässliches Resultat liefern als PCR-Tests. Wegen «der aktuell begrenzten PCR-Testkapazitäten erachtet das BAG den Einsatz von Antigen-Schnelltests gleichwohl als sinnvoll». So könne man bedeutend mehr Personen testen, die sich bei einem positiven Resultat in Isolation begeben können.

Derzeit sei der Anteil der Tests noch gering, schreibt das BAG laut SRF. Die Tendenz sei jedoch steigend. Eine solche Entwicklung habe man erwartet. Demnächst wolle das BAG genaue Zahlen zu den Schnelltests veröffentlichen.

Zurück zur Startseite