CoronakriseWieder über 1'000 neue Fälle – Kantone verschärfen Massnahmen
SDA/gbi
8.10.2020
Die Coronakrise verschärft sich: Die Zahl der Neuansteckungen steigt in fast allen Kantonen, mit dem Tessin führt der bereits zwölfte Kanton eine Maskenpflicht beim Einkaufen ein.
1'172 neue Ansteckungen: Zum zweiten Tag in Folge sind in der Schweiz und in Liechtenstein am Donnerstag mehr als tausend neue Fälle gemeldet worden. Schon am Mittwoch hatte das dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) 1'077 Neuinfektionen vermeldet.
Die Fallzahlen haben sich innerhalb einer Woche praktisch verdoppelt. Solche Werte waren seit Anfang April nicht mehr vorgekommen.
Auch wenn die genauen Gründe dieser Entwicklung unbekannt sind, so geht doch die Kurve in fast allen Kantonen wieder nach oben, wie die vom BAG zusammengestellten Zahlen aus dieser Woche zeigen. Die Fallzahlen stiegen überall ausser in den Kantonen Appenzell-Innerrhoden und Obwalden. Über die Hälfte der Neuansteckungen entfällt auf die Kantone Genf, Waadt und Zürich.
Genf und die Waadt lagen denn auch über der Schwelle von 60 Infizierten pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner, ab welcher der Bund eine Region als Risikogebiet bezeichnet. Bei der Infiziertendichte führte Genf mit 85,3 Angesteckten je 100'000 Einwohner die Rangliste an. In Zürich stieg diese sogenannte Inzidenz innert Wochenfrist von 24,3 auf 51,1 Erkrankte pro 100'000 Einwohner. Ausserordentlich stark wuchs die Inzidenz auch mit Kanton Schwyz von 11,9 auf 50,3.
Tessin verschärft Massnahmen
Die Tessiner Kantonsregierung reagierte mit verschärften Massnahmen auf die stark steigenden Fallzahlen. Clubs und Tanzlokale müssen am Freitagabend für zunächst drei Wochen schliessen. In Restaurants darf nur noch am Tisch konsumiert werden.
In Tessiner Läden und Einkaufszentren gilt ab Samstag eine Maskenpflicht. Das Tessin ist der mittlerweile zwölfte Kanton, der in Läden Masken vorschreibt. Bereits beschlossen oder schon in Kraft ist die Maskenpflicht in Läden in Zürich, Zug, Genf, Waadt, Basel-Stadt, Solothurn, Neuenburg, Freiburg, Jura und im Wallis, Bern hatte diesen Schritt erst gestern Mittwoch bekannt gegeben.
Positivitätsrate steigt an
Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie 58'881 laborbestätigte Fälle in der Schweiz. 4'978 Personen mussten seither wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden, 27 Personen mehr als am Mittwoch. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung kletterte auf 1'791 – zwei kamen am Donnerstag hinzu.
In der Schweiz und in Liechtenstein wurden bisher 1'455'665 Tests auf SARS-CoV-2 durchgeführt, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19. Gegenüber Mittwoch wurden dem BAG 16'066 neue Tests gemeldet.
Bei 4,7 Prozent aller Tests fiel das Resultat über die vergangenen Monate gesehen positiv aus. Für die letzten zwei Wochen betrug die Positivitätsrate allerdings 5,8 Prozent. Im Frühjahr war der Anteil der positiven Tests mit bis zu 15 Prozent aber viel höher.
Coronavirus in Churer Partylokal
Im Zentralschweizer Kanton sind unter anderem vier Alters- und Pflegeheime betroffen. In einem Alterszentrum in Goldau SZ wurden 18 Bewohner positiv getestet. Nachdem das Virus zunächst bei einer Bewohnerin festgestellt worden war, wurden nach Angaben des Kantons 17 weitere Ansteckungen in dem Heim bestätigt.
In Chur wiederum wurden rund 300 Personen nach dem Besuch eines Partylokals in der Vergnügungsmeile Welschdörfli in Quarantäne geschickt. Ein Partygänger war laut Angaben des Kantons positiv auf das Coronavirus getestet worden.
Auch im Transitzentrum Landhaus in Davos Laret gibt es Coronafälle. Bei bisher drei Personen wurde das Virus festgestellt. Bei weiteren 86 Personen sei Quarantäne angeordnet worden, teilte der Kanton mit.