So viele wie nie ohne Billett unterwegs Schwarzfahren könnte bald 540 Franken kosten

tafi

5.2.2024

Ehrlich fährt am entspanntesten: Trotzdem waren zuletzt so viele Schwarzfahrer wie nie zuvor im ÖV unterwegs. 
Ehrlich fährt am entspanntesten: Trotzdem waren zuletzt so viele Schwarzfahrer wie nie zuvor im ÖV unterwegs. 
Keystone / Christian Beutler

Was ohnehin keine gute Idee ist, könnte demnächst richtig teuer werden: Weil so viele Menschen wie nie ohne gültiges Billett im ÖV unterwegs sind, wollen die Verkehrsbetriebe mit massiven Strafverschärfungen reagieren.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Das nationale Schwarzfahrerregister hat so viele Einträge wie nie.
  • Die Verkehrsbetriebe sind alarmiert, entgehen der Branche doch geschätzt 100 Millionen Franken pro Jahr.
  • Nun könnten die Aufschläge massiv erhöht werden, wird man ohne gültiges Billett erwischt.

Natürlich gehen den Kontrolleuren nicht alle ins Netz: Trotzdem standen per Ende 2023 einen Millionen Menschen im nationalen Schwarfahrerregister der ÖV-Branche. So viele Menschen wie nie, berichtet der «Tages-Anzeiger», fahren ohne gültiges Billett mit Zug, Bus und Tram.

Geschätzt 100 Millionen Franken kosten Schwarzfahrer die Anbieter jedes Jahr. Kein Wunder, ist die Branche alarmiert und denkt nun über drastische Massnahmen nach. Nicht zuletzt weil zwei Drittel der erwischten Delinquenten Wiederholungstäter sind. Sieben Prozent der Einträge im nationalen Register betreffen sogar Personen, die mindestens sechs Mal ohne Billett erwischt worden sind.

«Einmal ist keinmal», aber danach wird's teuer

Notorische Schwarzfahrer werden zukünftig womöglich stärker zur Kasse gebeten. Die Zuschläge sollen merklich steigen. Werden aktuell 90 Franken beim Erstverstoss fällig, 130 Franken beim zweiten und 160 Franken ab dem dritten, könnten sich die Gebühren verdoppeln oder gar verdreifachen, schriebt der «Tages-Anzeiger» unter Berufung auf ein Projekt der Branchenorganisaton «Alliance Swisspass».

540 Franken für eine Zugfahrt können so im Wiederholungsfall für Schwarzfahrer fällig werden. Dafür wolle man bei jenen, die zum ersten Mal erwischt werden, kulant sein. Nach dem Motto «Einmal ist keinmal» könne entweder kein oder nur ein geringer Aufschlag fällig werden.

Spruchreif sind die Strafverschärfungen indes noch nicht.Beim Bundesamt für Verkehr für Verkehr heisst es nebulös, dass man in Gesprächen mit dem ÖV sei. «Welche Praxis künftig zur Anwendung gelangen wird, steht noch nicht fest», lässt sich Sprecher Michael Müller zitieren.

Fehlende Kontrollen verführten viele

Dass die Zahl der Schwarzfahrer zuletzt stark gestiegen ist, wundert Reto Hügli, Mediensprecher der Alliance Swisspass, derweil nicht. Dies hänge vor allem mit der Zahl der Reisenden zusammen: In den letzten Monaten waren erstmals wieder mehr Menschen im ÖV unterwegs als vor der Corona-Pandemie.

Zudem hatten die Verkehrsbetriebe Kontrollen während der Pandemie eingeschränkt oder gleich ganz eingestellt: Die Menschen hatten ausgenutzt, selten oder gar nicht kontrolliert zu werden. Doch seitdem die Kontrollen wieder hochgefahren wurden, werden auch wieder mehr Menschen ohne gültiges Billett erwischt.