Berg-Karabach Schwere Vorwürfe: Migros-Partner verbreitet Kriegspropaganda

tafu

8.10.2020

Socar kooperiert in mehr als 60 Shops mit der Migros-Tochter Migrolino.
Socar kooperiert in mehr als 60 Shops mit der Migros-Tochter Migrolino.
Bild. Keystone

Der aserbaidschanische Ölkonzern und Partner der Migors Socar steht schwer in der Kritik: Auf Facebook soll er zum Kampf gegen Armenien aufgerufen haben. CVP-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt fordert nun Konsequenzen.

Der Tankstellen-Betreiber und Partner der Migros Socar verbreitet offenbar Kriegspropaganda auf sozialen Medien. Wie unter anderem «watson» berichtet, mische sich der aserbaidschanische Öl- und Gaskonzern ganz offen in den Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan und die neu entflammten Kämpfe um die Region Berg-Karabach ein.

Socar kooperiert seit 2012 mit der Migros-Tochter Migrolino und übernahm damals das Tankstellennetz der Esso Schweiz. Über 60 der 170 Tankstellenshops verkaufen Migros-Artikel. Auf seinem Facebook-Profil hat Socar nun offen Propaganda betrieben und mit Armeebildern und -videos dazu aufgerufen, gegen Armenien in den Kampf zu treten.

«Die Migros hat ein Problem mit dem Partner»

CVP-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt hat nun auf Twitter auf diese Posts hingewiesen und fordert von der Migros eine Stellungnahme. «Die Migros hat da definitiv ein Problem mit dem Partner, der unverblümt Kriegspropaganda betreibt», so Müller-Altermatt. Er werde definitiv nicht mehr bei Socar tanken und werde ein Treffen der Mirgos mit Armeniern in der Schweiz organisieren. «Da braucht’s viel Erklärung.»

Auch gegenüber «watson» findet der Nationalrat klare Worte für eine Partnerschaft, die nicht sein dürfe: «Der Franken fürs Migros-Schoggistängeli fliesst möglicherweise direkt in den Krieg und das darf nicht sein», so Müller-Altermatt. Die Soca Energy Schweiz gehöre zu 100 Prozent der Socar Aserbaidschan, welche wiederum dem Staat gehöre.

Die Verträge mit Socar müssten nach Meinung von Müller-Altermatt so früh wie möglich gekündigt werden. «Die Migros muss sicherstellen, dass kein Geld der Schweizer Kunden in den Krieg fliesst.»

Doch was hat die Migros dazu zu sagen? Auf Nachfrage von «watson» stellt sie lediglich klar: «Selbstverständlich geht die Migros nur Verträge unter Berücksichtigung von national und international gültigen Gesetzen ein.» Ob allerdings in der Sache etwas unternommen werde, darüber fällt kein Wort.



Armenische Diaspora ist entsetzt

«Was Socar auf ihrer offiziellen Facebook-Seite veröffentlicht, ist nichts anderes als eine Kriegs- und Hasspropaganda gegen Armenien», zeigt sich Sarkis Shahinian, Ehrenpräsident der Gesellschaft Schweiz-Armenien (GSA) und Generalsekretär der Parlamentarischen Gruppe Schweiz-Armenien, empört.

Er erwarte, dass sich die Migros von Socar distanziere. Demnächst werde die GSA eine Medienkampagne gegen Socar starten. Sollte sich die Migros nicht eindeutig distanzieren, werde man auch ihr gegenüber kein Blatt vor den Mund nehmen. «Die Migros wird somit ebenfalls Ziel unserer Kampagne.»

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