Demonstrieren in Hitze 40'000 stehen an der Pride in Zürich für trans Menschen ein

olgr, sda

18.6.2022 - 15:05

Unter dem Motto «trans – Vielfalt leben» trotzen beim Zurich Pride Festival tausende Menschen der Sommerhitze. Sie demonstrierten unter anderem für geschlechterneutrale Sprache und Gleichberechtigung.

Keystone-SDA, olgr, sda

Unter dem Motto «trans - Vielfalt leben» ist am Samstag der grosse politische Demonstrationsumzug der Pride mit vielen Tausenden Teilnehmenden durch die Zürcher Innenstadt gezogen. Die Organisatoren sprachen von der Rekordzahl von 40'000 Teilnehmenden. Trans Menschen sollen ohne Einschränkungen und Ausgrenzung leben können, forderten sie.

Der Umzug startete um 14 Uhr beim Helvetiaplatz, an dem sich bei herrlichem Sommerwetter bereits früh viele Tausende besammelt hatten. Mit dabei waren unterschiedlichste Gruppierungen: Die offizielle Startaufstellung umfasste fast 90 Organisationen und Vereine wie die Queer Football Fanclubs sowie Parteien und Unternehmen.

Nachdem die Zurich Pride im vergangenen Jahr im Zeichen der Abstimmung «Ehe für alle» stand, legte sie nun zum ersten Mal in ihrer 27-jährigen Geschichte den Fokus auf die rechtliche Situation und die Herausforderungen von trans Menschen.

Sensibilisierung für geschlechtsneutrale Sprache

Es sei an der Zeit, dass lesbische, schwule, bisexuelle und intergeschlechtliche Menschen auch trans Menschen unterstützen, hielten die Organisatoren fest. Jede trans Person durchlaufe einen individuellen Transitionsprozes. «Von der sozialen über die medizinische bis hin zur rechtlichen Transition ist alles möglich und nichts zwingend notwendig.»

Wenn Betroffene ihre Identität offenbaren, erlebten sie oft Ablehnung aus der Familie, dem Arbeitsumfeld und von der Gesellschaft. «Wenn ihnen die korrekte Anrede und die Anerkennung ihrer Geschlechtsidentität verweigert und allzu intime Fragen gestellt werden, sind das zusätzliche Belastungen.»

Laut «Tagesanzeiger» formulierte Shannon Tobler vom Verein Zürich Pride Festival konkrete Forderungen an Gesellschaft und Politik. Dazu zählen etwa geschlechtsneutralen Toiletten, Umkleidekabinen und Duschen und Hilfe für trans Menschen am Arbeitsplatz «statt Wegschauen und Kündigung».

Ausserdem müsse es von politischer Seite kostenfreie Möglichkeiten geben, sich zu «allen Transitionsmöglichkeiten» beraten zu lassen, appellierte Tobler. Ein weiterer wichtiger Schritt seien zudem geschlechtsneutrale, nicht-binäre Einträge in Pässen und IDs.

Dreijährige Corona-Zwangspause endet

Trans Menschen sollen als Mensch wahrgenommen und nicht auf das trans Sein reduziert werden, forderten die Teilnehmenden am Pride-Umzug deshalb. Zudem wiesen sie unter anderem auf die Bedeutung einer geschlechtsneutralen Sprache und die Benachteiligungen bei Krankenkassen-Zusatzversicherungen hin.

Vor und nach dem politischen Umzug wurde viel gefeiert: Nach dem pandemiebedingten dreijährigen Unterbruch konnte am Freitag- und Samstagabend auf dem Kasernenareal wieder das Zurich Pride Festival durchgeführt werden. Am grössten queeren Anlass der Schweiz traten verschiedene Musik-Acts auf.

SDA/twei