Wegen SVP-KöppelKlimastreik sagt Teilnahme an SRF-«Arena» ab
Von Julia Käser
24.9.2020
Erneuter Korb für Moderator Sandro Brotz: Das Kollektiv rund um den Klimastreik sagt den für Freitag geplanten Auftritt in der SRF-«Arena» ab – weil auch SVP-Nationalrat Roger Köppel eingeladen ist.
Das Kollektiv «Rise Up for Change» verzichtet auf den Auftritt in der morgigen SRF-«Arena» rund um die Besetzung des Bundesplatzes. Der Grund: Auch SVP-Nationalrat Roger Köppel nimmt an der Sendung teil.
«Wir diskutieren gerne mit Menschen mit unterschiedlicher Meinung, aber nicht mit Klimaleugner*innen», teilt das Kollektiv, dem auch die Gruppe Klimastreik und Greenpeace angehören, auf Twitter mit.
In einer ausführlicheren Begründung heisst es, Köppel mache schon seit Beginn des Klimastreiks Stimmung gegen die Klimajugend – allen voran gegen Greta Thunberg. So habe er die Klimastreikenden etwa als «Kindersoldaten» bezeichnet. Zudem leugne oder relativiere der Nationalrat den menschengemachten Klimawandel, obwohl dieser wissenschaftlicher Konsens sei.
Das Kommunikationsteam des #RiseUpForChange lehnt die Einladung zur #srfarena ab, da diese auf der Einladung von Klimaleugner Roger Köppel besteht. Wir diskutieren gerne mit Menschen mit unterschiedlicher Meinung, aber nicht mit Klimaleugner*innen
— Klimastreik Schweiz 🔥 #RiseUpForChange (@klimastreik) September 24, 2020
Grundsätzlich sei man bei «Rise Up for Change» offen für Gespräche mit Menschen, die eine andere Meinung hätten. «Diese müssen aber klar auf einer wissenschaftlichen Basis stattfinden.»
Köppel bezeichnet Verhalten als höchst undemokratisch
Auf Anfrage von «20 Minuten» stellt Roger Köppel klar, dass er keinerlei Verständnis für die Reaktion des Kollektivs habe. Die Klimajugend dulde keinen Widerspruch von Andersdenkenden, so der SVP-Politiker. Dies sei höchst undemokratisch. Köppel spricht vom «Wunsch nach einer Diktatur des angeblich Guten».
Ein Ersatz für die Vertreterin von «Rise Up for Change» ist bereits gefunden. Juso-Präsidentin Ronja Jansen übernimmt. Sie habe sich für die Teilnahme an der SRF-Sendung entschieden, weil «wir solchen gefährlichen Menschen Paroli bieten müssen», lässt sie in Bezug auf Köppel via Twitter verlauten.
Der #Klimastreik hat die Teilnahme an der #srfarena abgelehnt. Mit Klimaleugner-Köppel fehlt die gemeinsame Diskussionsbasis um vorwärts zu kommen. Trotzdem habe ich mich für eine Teilnahme entschieden, weil wir solchen gefährlichen Menschen Paroli bieten müssen.
«Arena»-Moderator Sandro Brotz bedauert es, dass das Kollektiv seine Zusage zur Einladung absagt. Ebenfalls auf Twitter schreibt er, die Beteiligung von Roger Köppel sei den Verantwortlichen bekannt gewesen. Und: «Wir stehen für eine offene Debatte, die durch Gesprächsverweigerung nicht gefördert wird.»
Bedauerlich, dass #RiseUpForChange die Zusage zur Einladung in die #srfarena zurückzieht. Die Beteiligung von Roger Köppel war ihnen bekannt. Wir stehen für eine offene Debatte, die durch Gesprächsverweigerung nicht gefördert wird. Selbstverständlich wird die Sendung stattfinden.
Erst im Juni musste Brotz im Vorfeld einer «Arena»-Sendung zum Thema Rassismus mehrere Absagen entgegennehmen. In der Sendung selbst kam es dann zum Eklat.
Juso-Politikerin Addo warf Brotz vor, ihr sei die SVP-Teilnahme an der Sendung verheimlicht worden. Hätte sie davon gewusst, wäre sie der Einladung nicht gefolgt. Die damalige Diskussionsrunde stand unter dem Motto: «Jetzt reden wir Schwarzen.»