War on TerrorWie der Schweizer Botschafter in Washington das Fanal und seine Folgen erlebt hat
Von Fabienne Berner, Christian Thumshirn und Philipp Dahm
11.9.2021
20 Jahre 9/11: Er war im Namen der Schweiz vor Ort, als das Entsetzliche geschah
Christian Blickenstorfer ist Botschafter in Washington, als islamistische Terroristen die USA am 11. September 2001 angreifen: Wie er den Moment erlebte, erzählt der pensionierte Top-Diplomat im Gespräch mit «blue News».
10.09.2021
Christian Blickenstorfer ist Botschafter in Washington, als islamistische Terroristen die USA am 11. September 2001 angreifen: Wie er den Moment erlebt hat, was die Schweiz anbieten konnte – und wo Bern Ärger bekam, erzählt der pensionierte Top-Diplomat im Gespräch mit «blue News».
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Von Fabienne Berner, Christian Thumshirn und Philipp Dahm
11.09.2021, 14:37
Fabienne Berner, Christian Thumshirn und Philipp Dahm
Als unser Team bei der Wohnung in einer Gemeinde am Zürichsee ankommt, verlässt die Frau des pensionierten Diplomaten Christian Blickenstorfer gerade die Tiefgarage. Erst ganz am Ende des Interviews verrät der damalige Schweizer Botschafter in Washington, dass es sie war, die den Anschlägen vom 11. September 2001 am nächsten nahe war.
Weil ihr Mann seinen Posten am 13. August 2001 angetreten hat, ist auch sie erst seit Kurzem in Washington. Susanne Blickenstorfer ist gerade nahe dem Verteidigungsministerium im Auto unterwegs, als sie ein merkwürdig navigierendes Flugzeug entdeckt, das auf dem Boden einschlägt, als sie in einen Tunnel einfährt.
Da ist es 9:37 Uhr in Washington, 15:37 Uhr in der Schweiz. Zuvor sind um 8:46 Uhr und 9:03 Uhr zwei Flugzeuge in das World Trade Center in New York geflogen. Knapp vier Stunden nach dem Angriff auf das Pentagon wird in der Hauptstadt der Notstand ausgerufen.
America is under attack
Vier Stunden dauert es auch, bis Susanne Blickenstorfer im Chaos den eigentlich kurzen Weg zurück bewältigt hat: In Washington stehen alle Ampeln erst einmal auf Rot. In der Schweizer Botschaft ist die Reaktion dieselbe wie in der gesamten westlichen Welt: Fassungslosigkeit, Ungläubigkeit, Entsetzen.
Christian Blickenstorfer erinnert sich sehr präzise an jenen sonnigen Dienstag vor 20 Jahren, der an so vielen Orten so viel verändert hat. Der Diplomat selbst ist viel herumgekommen.
Kairo, Bangkok, Teheran und Riad waren seine vorherigen Auslandsposten. Und auch in Washington war der gebürtige Horgener schon stationiert: Blickenstorfer kennt also nicht nur die USA, sondern auch den Nahen Osten. Im Gespräch erzählt der Ex-Diplomat dann auch nicht nur, wie die Schweizer in Washington jenen denkwürdigen Tag erlebt haben.
Er gibt auch Einblick, wie die Stunden und Tage nach den Anschlägen verlaufen sind. Und nicht zuletzt hat Blickenstorfer durch seinen Werdegang und seine Erfahrungen auch die Expertise, die herausfordernde Aufgabe zu bewältigen, eine Bilanz zu ziehen – 20 Jahre nach 9/11.
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