Hilfe für KMU Wie es in der Corona-Krise Notkredite gibt

Von Anna Kappeler

25.3.2020

Finanzminister Ueli Maurer informiert über die Hilfe für die KMU.
Finanzminister Ueli Maurer informiert über die Hilfe für die KMU.
Bild: Keystone

42 Milliarden Franken gibt's vom Bund insgesamt, um die Folgen der Corona-Krise zu bewältigen. Eine 20-Milliarden-Hilfe für KMU kommt durch Bürgschaften des Bundes – das Geld muss zurückbezahlt werden. Ein Überblick. 

Oberstes Ziel von Finanzminister Ueli Maurer: «Sofort Liquidität zur Verfügung stellen, damit der Betrieb weiterläuft.» Alles andere werde man sehen, sagt Maurer am Mittwochnachmittag vor den Bundeshausmedien. Und so geht es:

So gibt es Notkredite in der Corona-Krise

  • 20 Milliarden Franken Soforthilfe gibt es für KMU.
  • Betroffene Unternehmen sollen bei ihrer Hausbank bis zu 500'000 Franken erhalten. Unbürokratisch und schnell. Und: ohne Zinsen.
  • Laut ZKB sei das Geld morgen Donnerstag bereit – ZKB-Kunden sollen es innert 30 Minuten erhalten, bei anderen dauere es etwas länger.
  • Auch die CS versichert, das Geld sei morgen Donnerstag bereit.
  • Die Kredite dürfen maximal zehn Prozent des Jahresumsatzes des Unternehmens und maximal 20 Millionen Franken ausmachen. Die Kredite werden zu 100 Prozent vom Bund abgesichert.
  • Eine zweite Massnahme gilt für Kredite von 500'000 Franken bis zu zwei Millionen. Diese werden zu 85 Prozent vom Bund abgesichert. Der Zinssatz hier beträgt 0,5 Prozent.
  • Finanzmarktaufsicht Finma und Schweizerische Nationalbank SNB unterstützen das Liquiditätspaket des Bundesrats und rollen ihrerseits weitere Massnahmen aus.

Wie kam dies zustande?

Möglich wird das durch eine Zusammenarbeit von Bund, Schweizerischer Nationalbank SNB, der Bankenaufsicht Finma und den einzelnen Banken. SNB-Präsident Thomas Jordan: «Wir ermöglichen den Banken, dass sie über die notwendige Liquidität verfügen, damit die Leute ihre Kredite beziehen können.» Durch die Verbürgung durch den Bund und durch die Refinanzierung der SNB funktioniere das.



Möglich geworden sei das einzig durch die Fast-Rund-um-die-Uhr-Arbeit aller Beteiligten in den letzten Tagen. 

Die Banken übrigens seien sich der Risiken bewusst und würden diese nicht ausnutzen, sagt Jordan weiter. Das bekräftigt auch Finma-Direktor Mark Branson und bittet die Banken, Dividenden nur zurückhaltend auszuschütten.

Warum nicht Hilfe ganz ohne Rückzahlung?

Im Vorfeld war darüber diskutiert worden, ob der Bund für Kredite bürgen soll. Und ob eine Rückzahlung des Geldes zwingend sein soll. Gerade für kleine Geschäfte wie etwa einen Coiffeur, der von der Hand in den Mund lebe, seien solche Rückzahlungen schwierig, ja existenzbedrohend. Von Beiträgen à fonds perdu – Geld, das nicht zurückbezahlt werden muss – will der Bundesrat nichts wissen. 



Dazu Maurer vor den Medien: «In der Regel erhält man nichts einfach so geschenkt. So geben wir den Unternehmungen Zeit, ihr Geld zurückzubezahlen.» Das Ziel wäre es laut Maurer aber schon, dass alles Geld zurückbezahlt wird.

Mit diesen Bürgschaften könne der Bund nicht alle Probleme lösen. «Der Bund nimmt so in Kauf, die eine oder andere Abschreibung machen zu müssen.» Jedes Unternehmen habe ein Risiko – immer. «Ganz spurlos geht diese Wirtschaftskrise nicht an den KMU vorbei», sagt Maurer. 

Und was heisst das für die Löhne?

Grundsätzlich seien die Löhne durch diese Sofortmassnahmen garantiert, auch wenn es bei der Auszahlung vielleicht zu leichten Verzögerungen kommen werde, sagt Finanzminister Maurer.

Die immensen Summen, die der Bund nun sprechen, seien aber schlicht das kleinere Übel. Das grössere Übel wäre es laut Maurer, nichts zu tun. Und so zu riskieren, dass Tausende Menschen ohne Arbeitsstelle dastehen. 

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