Mutante breitet sich ausWie wirksam sind die Impfstoffe gegen die Delta-Variante?
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18.6.2021
Experten weltweit warnen vor der Delta-Variante des Coronavirus. Sie mahnen, die Massnahmen nicht zu schnell zu lockern und schneller zu impfen. Doch wie wirksam sind Impfstoffe tatsächlich gegen die Mutante?
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18.06.2021, 07:55
18.06.2021, 10:24
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Die sogenannte Delta-Variante des Coronavirus breitet sich weltweit zunehmend aus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die erstmals in Indien nachgewiesene Variante als «besorgniserregend» eingestuft, da sie Wissenschaftlern zufolge ansteckender ist als die Ursprungsform des Coronavirus Sars-CoV-2.
Rudolf Hauri, Zuger Kantonsarzt und Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, sagte am vergangenen Dienstag vor den Medien, die Delta-Variante falle in der Schweiz noch nicht besonders auf. Allerdings meinte er auch, etwas, das man nicht sehe, könne sich schnell verbreiten – insbesondere bei Ungeimpften.
Virginie Masserey vom Bundesamt für Gesundheit (BAG), meinte auf der Medienkonferenz, der Schweiz seien bei der Variante noch die Hände gebunden. Die Behörden würden beobachten, was mit ihr passiert und ob sie auch dominant werde. Man setze darauf, die Verbreitung des Virus in der Schweiz möglichst zu verzögern. «Wir können aber nicht voraussagen, was passiert.»
Variante ist in Grossbritannien bereits dominant
Laut den jüngsten Daten des BAG wurde die Variante in der Schweiz bislang erst 15-mal nachgewiesen. Ganz anders sieht es bereits in Grossbritannien aus, wo die Variante B.1.617.2 inzwischen für 96 Prozent aller Neuinfektionen verantwortlich ist.
Doch wie wirksam sind die Corona-Impfstoffe gegen die gefährliche Mutante?
Mehrere Laboruntersuchungen zeigen, dass sie offenbar resistenter gegen Impfstoffe ist als andere Varianten. So ergab eine Anfang Juni in der Fachzeitschrift «The Lancet» veröffentlichte britische Studie, dass die Zahl der Antikörper nach zwei Impfdosen von Pfizer/Biontech bei der Delta-Variante sechsmal niedriger ausfiel als beim Wildtyp des Virus.
Gegen die erstmals in Grossbritannien nachgewiesene Variante Alpha wurde der sogenannte Antikörpertiter um den Faktor 2,6 und gegen die erstmals in Südafrika identifizierte Variante Beta um den Faktor 4,9 abgeschwächt.
Vollständige Impfung schützt vor schweren Verläufen
Allerdings ist die Zahl der Antikörper zwar ein wichtiges Merkmal der Wirksamkeit eines Impfstoffs, jedoch nicht das einzige. Wer nur die Antikörper berücksichtigt, vernachlässigt insbesondere die Bedeutung der T-Killerzellen, die bereits infizierte Zellen statt des Virus angreifen. Umso wichtiger sind Untersuchungen unter realen statt nur unter Laborbedingungen. Und hier geben die ersten Ergebnisse Anlass zur Hoffnung.
Denn mit einer vollständigen Corona-Impfung lassen sich laut einer am Montag vorgestellten Studie der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) schwere Krankheitsverläufe bei der Delta-Variante ebenso wirksam vermeiden wie bei der Alpha-Variante. Zwei Dosen des Wirkstoffs von Pfizer/Biontech verhinderten demnach bei der Variante B.1.617.2 in 96 Prozent der Fälle eine stationäre Behandlung. Für das Vakzin von Astrazeneca lag die Quote bei 92 Prozent.
Eine Ende Mai von den britischen Gesundheitsbehörden veröffentlichte Studie kommt zu ähnlichen Ergebnissen auch für weniger schwere Formen der Krankheit. Demnach ist der Impfstoff von Pfizer/Biontech zwei Wochen nach der zweiten Dosis zu 88 Prozent wirksam gegen eine durch die Delta-Variante ausgelöste symptomatische Covid-19-Erkrankung, bei der Alpha-Variante sind es 93 Prozent. Das Astrazeneca-Vakzin hat demnach eine 60-prozentige Wirksamkeit gegen die Delta-Variante und eine 66-prozentige gegen die Alpha-Variante.
Eine Dosis Biontech/Pfizer hat nur geringe Wirkung
Einig sind sich Wissenschaftler darin, dass eine einzelne Dosis nur begrenzt Schutz vor einer Infektion durch die Delta-Variante bietet. So ergab die in «The Lancet» veröffentlichte Studie, dass 79 Prozent der Geimpften nach einer ersten Dosis von Pfizer/Biontech «eine quantifizierbare neutralisierende Antikörperreaktion» gegen den ursprünglichen Virusstamm hatten, bei der Variante B.1.617.2 hingegen nur 32 Prozent.
Auch das französische Institut Pasteur erklärte, eine einzelne Astrazeneca-Dosis habe «wenig bis gar keine Wirksamkeit» gegen die Delta-Variante.
Daten der britischen Regierung weisen in dieselbe Richtung: Beide Impfstoffe waren demnach drei Wochen nach der ersten Dosis nur zu 33 Prozent wirksam gegen eine durch die Delta-Variante verursachte symptomatische Covid-19-Erkrankung. Die britische Regierung verringerte daraufhin am Montag den Abstand zwischen der ersten und der zweiten Impfung für Menschen über 40 Jahren von zwölf auf acht Wochen. Auch in Frankreich wurde der Zeitraum zwischen den Impfungen reduziert.
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