Wer ghostet hier wen?Zwischen Daniel Jositsch und der SP-Spitze herrscht Funkstille
aru
16.1.2024
Wie steht es um Daniel Jositschs Rolle in der SP? Schwer zu sagen, denn zwischen ihm und der Parteispitze herrscht seit den Bundesratswahlen Mitte Dezember Eiszeit.
aru
16.01.2024, 09:27
16.01.2024, 09:36
aru
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Anlässlich der Bundesratswahlen erhielt der Zürcher Ständerat Daniel Jositsch 70 Stimmen, obwohl er nicht auf dem offiziellen Ticket der SP war.
Seit dem 13. Dezember herrscht zwischen ihm und der Partei Funkstille, wie sich nun herausstellt.
«Momentan» werde er Mitglied der SP bleiben, heisst es vonseiten Jositschs.
«Ich hatte seit dem 13. Dezember mit niemandem Kontakt in der Fraktions- und der Parteileitung», erklärt Daniel Jositsch auf Anfrage der «Aargauer Zeitung». Dabei gäbe es viel zu besprechen. Denn anlässlich der Bundesratswahlen von damals erhielt der Zürcher SP-Ständerat 70 Stimmen.
In der Folge verzichtete er darauf, ans Rednerpult zu schreiten und sich aus dem Rennen zu nehmen, was ihm bei der SP viel Kritik einbrachte. Eine Nationalrätin sagte, dass Jositsch nun vier Jahre lang geghostet – also ausgegrenzt – werde. Auch der Präsident der Juso, Nicola Siegrist, forderte Konsequenzen. Welche genau, liess er offen.
«Wir arbeiten gut zusammen»
Eine Anfrage der Zeitung bei Co-Präsidentin Mattea Meyer bleibt unbeantwortet. Co-Fraktionschefin Samira Marti hingegen lässt ausrichten: «Daniel Jositsch ist und bleibt Mitglied der SP-Fraktion, und wir arbeiten nach wie vor gut zusammen, unter anderem in migrationspolitischen Fragen.»
Obwohl es vonseiten Jositschs heisst, dass es keinen Kontakt gegeben habe, ist die Zusammenarbeit also gut? Da stimmt doch etwas nicht? Jositsch hält fest: «Ich bin Mitglied der SP und sehe momentan keine Veranlassung, daran etwas zu ändern.»
Dass sich «momentan» nichts ändere, impliziert, dass sich dereinst durchaus etwas ändern kann. Zumal Jositsch die Aufregung in seiner Partei nicht versteht. Denn es brauche weitaus mehr als 70 Stimmen zur Wahl in die Landesregierung.
Bei den Sozialdemokraten sind die Meinungen dazu gespalten. Die einen finden es seltsam, dass Mattea Meyer nicht auf Jositsch zugehe. Immerhin erzielt er hervorragende Wahlresultate und ist in der Bevölkerung beliebt. Die SP habe kein Interesse daran, dass sich Jositsch von der Partei abwende. Der Ball liege nun bei Co-Präsidentin Meyer, ihr Kollege Cédric Wermuth befindet sich derzeit in einer zweimonatigen Auszeit.