Proteste vor seiner Villa Schweizer Thailand-Auswanderer soll Ärztin in Rücken getreten haben

vab

4.3.2024

Auf Phuket soll ein Schweizer Auswanderer eine thailändische Ärztin angegriffen haben. Nun eskaliert der Streit und die Einheimischen protestieren vor der Villa des Auslandsschweizers. 

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4.3.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Nach einem Vorfall auf Phuket, in den ein Schweizer Auswanderer verwickelt war, demonstrieren die Locals vor seiner Strandvilla. 
  • Bei der erwähnten Auseinandersetzung soll der Schweizer die junge Frau in den Rücken gekickt haben. 
  • Die thailändische Ärztin wollte sich bei einem abendlichen Spaziergang mit einer Freundin auf einer Treppe am Strand ausruhen. 
  • Da sei der wütende Auslandsschweizer auf sie zugestürmt und habe sie verscheucht, weil sich die Treppe auf seinem Grundstück befinde.
  • Die Frau erstattete Anzeige gegen den Aargauer. 

Grosse Aufregung um Schweizer Auswanderer auf Phuket: Ein Auslandsschweizer, der ursprünglich aus dem Aargau kommt, soll einer Ärztin in den Rücken getreten haben.

Demnach sei die junge Frau mit einer Freundin am Abend vom 24. Februar am Strand spazieren gegangen. Weil sie sich kurz ausruhen wollten, hockten sich die beiden auf eine Treppe. Kurz darauf sei angeblich der wütende Schweizer aufgetaucht, habe sie weggescheucht, beschimpft und ihr in den Rücken getreten. Der Vater der Ärztin schilderte das Geschehene detailliert auf Facebook.

Der Vorfall hat lokal für grosses Aufsehen gesorgt. So haben sich am vergangenen Sonntag mehrere Einheimische bei der Treppe, wo sich die Auseinandersetzung ereignete, eingefunden, um zu protestieren. Sie hielten Schilder hoch, die mit «Strände sind für die Öffentlichkeit» oder «Stoppt die Privatisierung der Küste» beschriftet waren. 

Die versammelten Menschen setzten sich gegen die zunehmende Privatisierung von Stränden ein. Dabei ging es auch darum, dass Hotels und Resorts keine bestimmte Strandabschnitte mehr absperren sollen, damit nur zahlende Gäste dort den Strand besuchen können.

Laut Gesetz gelten die Strände in Thailand als öffentliches Gut, damit sie allen Menschen zur Verfügung stehen, wie «The Phuket News» schreibt.

Tritt soll nicht absichtlich gewesen sein

Nach der Auseinandersetzung kam die Polizei und versuchte, die Situation zu schlichten. Die Beamten befanden beide Parteien für schuldig: Der Schweizer wegen Körperverletzung und die Thailänderin habe Privatgrundstück betreten.

Es kam zu keiner Einigung und die Thailänderin erstatte Anzeige gegen den Expat. Dieser bestreitet jedoch, sie absichtlich getreten zu haben. Er sei ausgerutscht und gestolpert. 

Der Schweizer Thailand-Auswanderer gehe seither «durch die Hölle», wie er selbst sagt. Ihn hätten sogar Morddrohungen erreicht. Er und seine Frau hätten sich im Laufe der Ermittlungen entschuldigt. 

Treppen gehören zu öffentlichem Grund

Der gebürtige Aargauer hatte den Vorfall selbst gefilmt und Medien das Video zugespielt. Darauf zu sehen ist, wie er wütend seinen Garten durchquert und auf die beiden Frauen auf der Treppe zusteuert. Beim angeblichen Tritt geht die Kamera nach unten.

Während der Untersuchungen stellte sich heraus, dass der Ort des Geschehens – die Treppen – nicht zum Grundstück des Schweizers gehören, wie «The Phuket News» berichtet. So würden sich die Stufen auf öffentlichen Grund befinden, warum der Schweizer Auswanderer, der in Thailand eine Auffangstation für Elefanten betreibt, sie nun entfernen lassen muss.

Kampf für die Gerechtigkeit

Der Schweizer könnte wegen Körperverletzung eine Geldstrafe bekommen. Den beiden Frauen droht möglicherweise jedoch eine Gefängnisstrafe von bis zu vier Jahren, da sie Privatgrundstück betreten haben. 

Die Ärztin sagt, sie seien «geschockt» gewesen. «Ich möchte, dass das Gesetz, die Justiz und die Polizei dazu beitragen, dass es Gerechtigkeit gibt», zitiert «The Phuket News» die Ärztin.

Und ihr Vater sagte zu der Zeitung: «Ich wünsche mir Gerechtigkeit. Ich möchte die Polizei bitten, sich nicht auf die Seite der falschen Person zu stellen.»

Der Aargauer hält derweil an seiner Version fest, wie er auch während einer Medienkonferenz laut lokalen Medien beteuerte: «Ich stehe zu meiner Aussage, dass es nicht Absicht war, ihr in den Rücken zu treten. Es war ein Unfall, denn ich bin ausgerutscht.» Er habe auch Beweise, denn sein Zeh sei dabei verletzt worden. 


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