Kokain im Wasser Haben die Aale in Londons Themse ein Drogenproblem?

jfk

22.1.2019

Wer denkt schon an das Wohl des Aals, wenn er Kokain schnupft? (Archiv)
Wer denkt schon an das Wohl des Aals, wenn er Kokain schnupft? (Archiv)
Bild: Keystone

Englands vibrierende Hauptstadt belegt einen Spitzenplatz, was den Konsum von Drogen angeht. Besonders Kokain wird konsumiert und gelangt auch in die Gewässer. Eine Studie stellt bei Aalen gesundheitliche Probleme fest.

Forschern vom renommierten King's College London war bereits bekannt, dass die Konzentration von Kokain in der an sich sehr sauberen Themse auch unter der Woche vergleichsweise hoch ist, wie The Standard berichtet. In anderen Grossstädten ist das nur am Wochenende der Fall. Wenn die Kläranlagen durch starke Regenfälle überlastet sind, gelangt die Droge über den Urin von Konsumenten in die Gewässer.

Hyperaktivität bei Versuchstieren

Biologen von der Universität Neapel Federico II haben in einer Studie festgestellt, dass bereits geringe Konzentrationen von Kokain im Wasser den Skelettmuskel des Silberaals schädigen. Der «Standard» spricht von Hyperaktivität bei den Versuchstieren, die in koksverseuchtem Wasser gehalten wurden.

Die Forscher sehen durch ihre Arbeit bestätigt, dass Kokain ernstzunehmende Auswirkungen auf die Umwelt hat und möglicherweise sogar zum Aussterben einer Spezies führen kann. Gegen diese These regt sich Widerspruch.

Widerspruch von Experten

James Robson vom «Sea Life London Aquarium» meint gegenüber dem Independent zwar, dass Drogen Tiere beeinflussen, wie sie es auch beim Menschen tun. Einige Arten reagieren wegen ihrer sensiblen Biochemie sogar stärker. Doch die Dosis im Versuchswasser der Studie sei signifikant höher gewesen als die gemessenen Konzentrationen in Londoner Gewässern.



Wer sich um das Wohl der Aale und anderer Flussbewohner sorge, könne allerdings einen Beitrag für deren intakten Lebensraum leisten. Der Verzicht auf feuchtes Toilettenpapier wäre zum Beispiel durchaus hilfreich. Der schlecht abbaubare Hygieneartikel ist nämlich für Verstopfungen in der Londoner Kanalisation aus viktorianischer Zeit mitverantwortlich – und damit für ungefiltertes Abwasser, das in die Themse abgeleitet wird. 

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