Kampf gegen PlageBrauchst du eine Geiss? Italienische Insel gibt sie gratis ab
Dominik Müller
6.4.2024
Auf der kleinen italienischen Insel Alicudi hat sich die Population wilder Geissen vervielfacht. Die Tiere wurden inzwischen zum Problem. Der Bürgermeister will es mit einer aussergewöhnlichen Kampagne lösen.
Dominik Müller
06.04.2024, 00:00
Dominik Müller
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Weil die wilde Geissenpopulation auf der italienischen Insel Alicudi das Sechsfache der menschlichen Bevölkerung erreicht hat, wollen die Behörden den Bestand drastisch reduzieren.
Deshalb sind alle eingeladen, mit einem Boot eines oder mehrere Tiere abzuholen.
Es sind einfach zu viele: Auf der kleinen italienischen Insel Alicudi sind die Ziegen los. Rund 100 Menschen wohnen hier auf 5,2 Quadratkilometern Fläche, mit ihnen lange Zeit etwa 100 wilde Geissen. Diese Idylle war einmal: Inzwischen hat die Geissenpopulation das Sechsfache der menschlichen Bevölkerung erreicht.
Und die tierischen Bewohner richten viel Schaden an, wie Bürgermeister Riccardo Gullo dem US-Sender CNN sagte. Sie dringen in Häuser ein und fressen alles, was sie in öffentlichen Parks und privaten Gärten finden können.
Für die Behörden ist deshalb klar: Die Geissen sollen weg, zumindest viele davon. Und dieses Ziel wird auf der Liparischen Insel vor der Nordküste Siziliens nun mit einem speziellen Ansatz verfolgt: Ziegenadoption, frei nach dem Prinzip: «Es hat, solange es hat».
Konkret ist jeder eingeladen, ein oder mehrere Exemplare abzuholen. Dokumente, dass man etwas von der Zucht oder der Haltung der Tiere versteht, sind keine vonnöten. Einzig ein Boot, um die Tiere von der Insel zu bringen, benötige man, so Gullo. Und in manchen Fällen wohl etwas Geduld, denn die Geissen müssen selbst eingefangen werden.
Ein paar Geissen dürfen bleiben
Interessierte für bis zu 50 Geissen können bis zum nächsten Mittwoch, 10. April, einen Antrag bei der Gemeinde stellen. Bei positivem Bescheid hat man 15 Tage Zeit, die Tiere einzufangen und von der Insel zu bringen. In der felsigen Landschaft Alicudis ist dies allerdings kein leichtes Unterfangen.
Bürgermeister Gullo erhofft sich, dass auf diese Weise fast alle Tiere ein neues Zuhause finden. Man würde es zwar begrüssen, wenn die Geissen nicht geschlachtet würden, dies werde aber nicht genau geprüft.
Ein paar Geissen sollen auf der Insel bleiben, gehören sie doch eigentlich zu den touristischen Attraktionen der Vulkaninsel. Seit sie vor rund 20 Jahren von einem Landwirt auf die Insel gebracht wurden, avancierten sie zu einer Art Wahrzeichen – nur ihr Fortpflanzungstrieb wurde gehörig unterschätzt.
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