Marseille Bandenkrieg fordert 26. Opfer in diesem Jahr

dpa

2.10.2022 - 13:23

Die Polizei vom Marseilles hat wegen der Bandenkriege jede Menge Arbeit.
Die Polizei vom Marseilles hat wegen der Bandenkriege jede Menge Arbeit.
Symbolbild: Hans Lucas via AFP

Die Männer kamen auf einem Motorroller, ziehen AK-47 Sturmgewehre und schiessen: Ein 21-Jähriger ist in Marseilles das nun schon 26. Opfer von Bandenkriegen in diesem Jahr.

2.10.2022 - 13:23

Mit einem Sturmgewehr haben im südfranzösischen Marseille zwei Männer von einem Motorroller aus einen 21-Jährigen erschossen. Zwei weitere Männer wurden bei dem Angriff am Samstagabend verletzt, berichtete die Zeitung «La Provence» am Sonntag.

Das Opfer, das noch versuchte, sich in eine Bar zu retten, wurde von zwei Schüssen in den Hals getroffen. Am Tatort fanden die Fahnder 36 Patronenhülsen, vermutlich schossen die Täter mit einer Kalaschnikow. Die Hintergründe sind noch unklar, der 21-Jährige war polizeibekannt. Er ist das 26. Todesopfer im Raum Marseille in diesem Jahr bei Bandenkriegen, die sich meist um Drogengeschäfte drehen.

Letztes Jahr kamen bei 35 Auseinandersetzungen im Drogenmilieu in Marseille 30 Menschen ums Leben. Wie die Zeitung «Le Monde» am Samstag unter Verweis auf die Staatsanwaltschaft berichtete, werden die Opfer immer jünger. 2021 lag deren Alter im Schnitt bei 26, in diesem Jahr bei 25 Jahren.

Bei Kämpfen um Drogenverkaufspunkte an den Hochhaussiedlungen am Stadtrand sind Schützen schon ab 10'000 Euro bereit, ein Mitglied der Gegenseite auszuschalten, berichtete «Le Monde». Zwei Ganoven von ausserhalb, die im Geschäft in Marseille mitmischen wollten, wurden vor drei Wochen in ihrem kugeldurchsiebten Wagen auf der Stadtautobahn gefunden, ein dritter konnte angeschossen flüchten.

Mit einem massiven Polizeivorgehen versuchten die Behörden kürzlich, den Drogenhandel in Frankreichs zweitgrösster Stadt effektiver zu bekämpfen. Mit elf zusätzlichen mobilen Einheiten will das Innenministerium auch in anderen Metropolen schon bald mit mehr Nachdruck gegen Drogenhandel und andere Kriminalität vorgehen.

dpa