Konkurs Betrüger hinterlässt Scherbenhaufen in Zermatt

uri

9.4.2019

Einem Betrüger ist man in Zermatt aufgesessen. (Symbolbild)
Einem Betrüger ist man in Zermatt aufgesessen. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Um hohe Beträge wurden verschiedene Personen in Zermatt geprellt. Auch das renommierte Restaurant Gusto Matto musste wegen der Machenschaften des Betrügers schliessen.

Lieferanten, Handwerker und Vermieter – sie alle wurden vom Betreiber des Restaurants Gusto Matto in Zermatt betrogen. Und sie sind nicht die ersten: Aufgrund von krummen Geschäften brachte es Sébastien B. bereits im Frühjahr 2016 zu einiger Bekanntheit in den Medien der Westschweiz.

Damals trat B. als Vermögensverwalter auf und soll gemäss «Le Temps» allein zwei Familien um über acht und zehn Millionen Franken erleichtert haben. Auch der Sternekoch Frédy Girardet erstattete laut der Zeitung in diesem Zuge Strafanzeige, weil B. als sein Vermögensverwalter irreführende Schätzungen gemacht haben soll. 

Wie der «Walliser Bote» berichtet, hat Sébastien B. nun wieder zugeschlagen. Der sportliche und charismatische junge Mann sei nach dem Umbau des «Gusto Matto» plötzlich als neuer Betreiber präsentiert worden. Und obwohl es bereits von Beginn an Zweifel an seiner Person im Dorf gegeben habe, konnte B. einige Zermatter täuschen.



Der Gemüsehändler bekommt noch 42'000 Franken

Inzwischen habe sich der Betrüger aus dem Staub gemacht, das Gusto Matto sei amtlich versiegelt. An der Glastür finde sich der Vermerk: «Das Restaurant ist vorübergehend geschlossen. Wir hoffen auf Ihr Verständnis.»

Laut «Blick» hat B. im Matterhorndorf grossen Schaden hinterlassen. Ein Schreiner etwa, der beim Umbau des Gusto Matto geholfen hatte, lieh dem Mann 20'000 Franken, weil dieser behauptete, er hätte einen temporären Engpass und könne gerade seine Angestellten nicht bezahlen. Schon die erste vereinbarte Rückzahlung sei jedoch niemals beim Handwerker eingegangen. Auch ein Gemüsehändler, der an das Restaurant lieferte, blieb auf Rechnungen im Wert von 42'000 Franken sitzen.

Besonders schwer dürfte es jedoch die Eigentümerfamilie des Restaurants getroffen haben. Der 73-jährigen Vermieter hatte bereits im Sommer 2017, nach der Restaurant-Renovation, erfahren, dass B. in Schulden steckte. Obwohl er dafür ein Darlehen gegeben hatte, wurde ihm von Handwerkern berichtet, dass sie nicht bezahlt worden seien.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Er habe B. damals aber nicht kündigen können, so der Eigentümer, weil dieser noch die Miete bezahlt habe – «wahrscheinlich mit meinem eigenen Darlehen», wie er gegenüber «Blick» mutmasst.

Die Vermieterfamilie hat inzwischen rechtliche Schritte eingeleitet. Allerdings werde es wohl schwer werden, B. zur Rechenschaft zu ziehen, so das Blatt. Dieser habe den Mietvertrag nämlich auf eine Firma laufen lassen und sei im Handelsregister gar nicht als Firmeninhaber eingetragen.

Die Staatsanwaltschaft Wallis ermittele wegen Betrugs und Veruntreuung gegen B. Die Zahl der Kläger sei unbekannt, beim Konkursamt seien gemäss dem Besitzer des Gusto Matto seit Mitte Februar aber 72 Verfahren hängig.

Bilder aus der Schweiz
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