«Bob, der Streuner» Bob, der Streuner: Die berühmteste Strassenkatze der Welt ist tot

Von Christoph Meyer, dpa/uri

17.6.2020

Bob, der Streuner mit seinem Besitzer James Bowen. (Archiv)
Bob, der Streuner mit seinem Besitzer James Bowen. (Archiv)
Bild: Keystone

Die Geschichte des Drogenabhängigen James und seiner Katze Bob ging um die Welt. Gegenseitig halfen sich die beiden aus einer scheinbar ausweglosen Situation. Nun ist der rot-getigerte Kater gestorben.

Es war eine Freundschaft, die Millionen Menschen berührte. Nun ist Bob, der Streuner tot. Er werde ihn vermissen, teilte sein Besitzer James Bowen mit. Der Ex-Drogenabhängige und Strassenmusiker aus London verdankt dem Kater nach eigenen Angaben sein Leben. Bob habe ihm «Richtung und Sinn» gegeben, so Bowen.

Ein Buch über diese aussergewöhnliche Freundschaft («Bob, der Streuner») war zum Bestseller geworden und wurde sogar verfilmt. Weitere Bücher folgten. Insgesamt wurden acht Millionen Bücher in 40 verschiedenen Sprachen über Bob verkauft. Noch in diesem Jahr soll ein weiterer Film herauskommen.



Besondere Freundschaft

Nach Angaben des Verlags Hodder and Stoughton starb der rot-getigerte Kater am Montag. Mit über 14 Jahren hatte er bereits ein stattliches Katzenalter erreicht.

«Ich habe das Gefühl, das Licht in meinem Leben ist ausgegangen», wurde Bowen auf der Website der Branchenzeitschrift «Bookseller» zitiert. Es habe niemals eine Katze wie Bob gegeben, und es werde auch nie wieder eine solche geben. Der gemeinsame Erfolg sei ihm vorgekommen wie ein Wunder. Mit Signierstunden und Reisen um die Welt habe Bob ein «unglaubliches Leben» geführt, teilte der Verlag mit.



Begonnen hatte die Erfolgsgeschichte von James und Bob im Jahr 2007. Der Drogenabhängige hatte das verletzte Tier gefunden und sich dazu entschlossen, ihn aufzupäppeln. Anfangs versuchte er, den Kater wieder abzugeben, doch Bob, wie er ihn später nannte, folgte ihm auf Schritt und Tritt. Bald waren sie unzertrennlich.

Mit Bob erfolgreich gegen die Heroinsucht

Mit Bob an seiner Seite wurde James als Strassenmusiker und Verkäufer der Obdachlosenzeitschrift «Big Issue» in der Londoner Innenstadt zu einer lokalen Berühmtheit. Dass es ihm schliesslich gelang, seine Heroinsucht zu besiegen, verdankt er eigenen Angaben nach dieser besonderen Beziehung.

Bob war nicht die einzige prominente Katze in London. Im Regierungssitz Downing Street lebt seit beinahe zehn Jahren der Kater Larry. Er trägt den Titel «Chief Mouser» – also Oberster Mäusefänger. Bei offiziellen Terminen vor der berühmten schwarzen Tür mit der Nummer 10 stiehlt er den Politikern gerne die Show. Beispielsweise wenn er sich Scharmützel mit Palmerston, dem Kater des Finanzministers liefert. Er gilt als dienstältester Bewohner des britischen Regierungssitzes. Boris Johnson ist bereits der dritte Premierminister, unter dem Larry dient.

Eine aussergewöhnliche Freundschaft zwischen Mensch und Katze wurde auch dem im vergangenen Jahr verstorbenen Modedesigner Karl Lagerfeld und seiner Birma-Katze Choupette nachgesagt. Sie nahm sogar an Fotoshootings teil.

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