Kampf gegen Flammen Australien bietet 3000 Soldaten auf

SDA/tasc

4.1.2020 - 05:09

Die Regierung in Australien veranlasst weitere Massnahmen gegen die verheerenden Buschbrände. Sie beruft 3000 Reservisten der Armee zur Bekämpfung der Flammen heran. Indes ist die Anzahl der Todesopfer weiter gestiegen.

Wegen der verheerenden Buschbrände in Australien zieht die Regierung in Canberra bis zu 3000 Reservisten der Armee zur Bekämpfung der Flammen heran. Bei einem Brand in einem Nationalpark auf der bei Touristen beliebten Känguru-Insel kamen zwei Menschen ums Leben.

Seit dem ungewöhnlich frühen Beginn der Brandsaison im September wurde in Australien bereits eine Fläche weitaus grösser als die Schweiz zerstört.

Premierminister Scott Morrision erklärte am Samstag, bis zu 3000 Reservisten würden aufgeboten. Ein Zwei-Sterne-General sei mit der Beaufsichtigung der Bekämpfung der Buschbrände durch das Militär beauftragt worden. Zudem komme der Helikopterträger HMAS Adelaide der Armee zum Einsatz.

«Das erste Mal in der Geschichte»

«Die Regierung hat diese Entscheidung nicht leichtfertig gefällt», betonte Verteidigungsministerin Marise Payne. Es sei das erste Mal in der Geschichte Australiens, dass Reservisten in so grosser Zahl herangezogen würden.

«Die heutige Entscheidung bringt mehr Füsse auf die Erde, mehr Flugzeuge in die Luft, und mehr Schiffe auf See», sagte Morrison. Australiens Armee unterstützt die Einsatzkräfte im Kampf gegen die Buschbrände bereits seit Monaten mit rund 2000 Soldaten sowie mit Erkundungsflügen und Logistik.

Wegen seiner Reaktion auf die dramatischen Brände war Morrison zuletzt in die Kritik geraten. Der Regierungschef war zunächst in die Ferien nach Hawaii geflogen, während sein Kontinent in Flammen stand. Bei einem Besuch der halb zerstörten Stadt Cobargo wurde er am Freitag ausgebuht. Eine weinende Schwangere und ein freiwilliger Feuerwehrmann weigerten sich, Morrison die Hand zu geben. Schliesslich machte der Premier kehrt, die Bewohner riefen ihm Beschimpfungen hinterher.

Nationalpark auf Känguru-Insel zerstört

Am Samstag verteidigte Morrison seinen Umgang mit der Krise. Dem Vorfall in Cobargo wollte er keine grössere Bedeutung beimessen. «In dieser Situation haben Menschen gemischte Gefühle», betonte er. Er habe bereits «viele Umarmungen» verteilt, fügte er hinzu.

Die Polizei teilte unterdessen mit, dass ein Buschbrand den Flinders-Chase-Nationalpark auf der Känguru-Insel nahezu zerstört habe. Zwei Menschen seien ums Leben gekommen, als die Flammen auf ihr Auto übergegriffen hätten. Sie seien noch nicht identifiziert worden.

Der Premier von Südaustralien, Steven Marshall, sagte, durch den Brand auf der Känguru-Insel gebe es auch «erhebliche Verluste» unter den Wildtieren. In dem Nationalpark leben unter anderem Kängurus, Koalas und Ameisenigel.

Australien wird seit Monaten von verheerenden Buschbränden heimgesucht. Mindestens 22 Menschen kamen seit September ums Leben, hunderte Häuser und Gebäude wurden zerstört.

Eine neue Zuspitzung der Lage wird für dieses Wochenende erwartet, wenn die Temperaturen auf weit über 40 Grad Celsius steigen sollen. Nahezu im gesamten Südosten des Landes gilt der Ausnahmezustand.

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