Ein Amerikaner begrapscht im Flugzeug die Brüste seiner Sitznachbarin – und beruft sich auf seinen Präsidenten. Donald Trump hätte es erlaubt. Eine Glosse über die Macht der Vorbilder.
Man kann Bruce Michael Alexander nun wirklich keinen Vorwurf machen. Schliesslich hat der 49-jährige Mann nur das gemacht, was ihm sein Vorbild empfahl. Weil sein Vorbild der mächtigste Mann der Welt ist, wird alles schon seine Richtigkeit haben.
Doch der Reihe nach: Mr. Alexander fliegt also Houston, Texas, nach Albuquerque, New Mexico, und im Sitz neben ihm schläft eine Frau. Vielleicht will er nur prüfen, ob sie noch atmet. Vielleicht ist die Nachbarin auch gar keine Frau.
Was sich der Mann dachte, oder ob er überhaupt dachte – niemand weiss es. Er fasst der Dame trotzdem an die Brust. Nach dem ersten Mal kann man noch an ein Versehen denken. Beim zweiten Mal kann sich die sichtlich angefasste Frau denken, dass der Fingerzeig des Nachbarn kein Ausrutscher gewesen sein kann.
Brüste – na die kann Mann doch mal anfassen. Ist doch nix dabei und von oberster Stelle sanktioniert. Der Fummler wird trotzdem festgenommen. Völlig unverständlich. Auch für Mr. Alexander. Ein Unrecht ist, was da geschieht, versucht er den Beamten beizubringen.
Wann ist ein Mann ein Mann? Fragt man Donald Trump: Wenn er einer Frau in den Schritt greift. Ist doch klar. Und erlaubt sowieso. Es gibt genug Weicheier in der Welt. Höchste Zeit, dass sich echte Kerle wieder nehmen, was ihnen zusteht.
«Grab ‘em by the pussy» – der damalige Geschäftsmann Trump hat schon 2005 in einem (heimlich aufgezeichneten) Gespräch klargemacht, wie er sich seine ideale Welt vorstellt. Im Wahlkampf hat ihm das nicht geschadet. Im Gegenteil, die echten US-Kerle haben ihn ins Weisse Haus gewählt und ihn qua Amt zur moralischen Instanz erklärt.
Kann den Macht Sünde sein? Wohl nicht! An so einem Mann kann man sich nur aufrichten. Nicht nur Männer folgen dem Republikaner blind, wenn sie sehenden Auge ins Klo greifen, auch Frauen sehen keinen Grund, ihn zu hinterfragen: «Ich liebe alles, was aus seinem Mund kommt», sagen die «Trumpets» über ihren Leitwolf. Von so viel Vertrauen können andere Politiker nur träumen. Aber die haben eben auch nicht ein solch starken moralischen Kompass, wie der amtierende US-Präsident.
Der Mensch braucht Führer, die ihm das Denken abnehmen. Das macht das Leben bequemer, und man kann seine Hände so schön in Unschuld waschen. Ausserdem haben Führer immer recht. IMMER.
Deshalb ist es nicht nur folgerichtig, sondern moralisch richtig, dass Bruce Michael Alexander im Flugzeug den Dingen auf den Grund gegangen ist. Diesem Mann jetzt sexuelle Belästigung vorzuwerfen, nur weil er eine Frau begrapscht hat, ist strenggenommen eine Beleidigung des mächtigsten Machos der Welt. Und das hat eine moralische Instanz nun wirklich nicht verdient.
Aber wahrscheinlich ist das nur der Anfang, armes Amerika. Wie wusste doch schon Goethe? «Die ich rief, die Geister werd ich nun nicht los.»
Donald Trump macht so viele Schlagzeilen, wie kaum ein Staatsoberhaupt: Der amerikanische Präsident verhält sich nicht immer konform und twittert dabei auch noch fleissig. Wir zeigen Ihnen seine zehn peinlichsten Fehltritte.
Bild: Jeff J. Mitchell / Getty Images
Donald Trumps Handschläge sind berühmt-berüchtigt. Ein Highlight ist hier ohne Frage die Begrüssung des japanischen Premierministers Shinzo Abe. Unfassbare 19 Sekunden lang schüttelte Trump energisch die Hand des Japaners, der direkt danach irritiert und hilfesuchend zur Seite blickte.
Bild: Keystone
Vielleicht gar nicht so schlecht für die deutsche Bundeskanzlerin Merkel, dass Trump bei ihrem Antrittsbesuch trotz Aufforderung mehrerer Journalisten den Handschlag verweigerte. Da half es auch nicht, dass Merkel ihn höflich fragte: «Wollen wir unsere Hände schütteln?» Die Welt fragte sich danach, ob Trump einen kurzen Moment der geistigen Umnachtung erfuhr oder den Handschlag absichtlich verweigerte.
Bild: DPA
Wie gut ist es um die Ehe zwischen Melania und Donald Trump wirklich bestellt? Wenn man lediglich nach einer Szene der Vereidigungszeremonie geht, sehr sehr schlecht. Dort dreht sich Trump kurz zu seiner Melania um. Diese lächelt gezwungen. Kaum wendet sich Trump wieder ab, schwindet ihr Fake-Lächeln und weicht einem traurig resignierten Blick. Liebe sieht anders aus.
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Der französische Präsident Macron und Trump sind politisch Lichtjahre voneinander entfernt - dennoch stimmt die Chemie. Trump mag den Franzosen und zeigte ihm das bei einem Besuch auf typisch irritierende Trump-Art. Vor laufenden Kameras wischte Trump Macron Schuppen von der Schulter und kommentierte dabei, dass der Gast schliesslich perfekt aussehen müsste, gar perfekt sei. Eine seltsame Geste, die im Nachgang für viel Diskussion sorgte.
Bild: Keystone
Der Schuppenwischer war nicht die erste peinliche Aktion Trumps in Bezug auf Macron. Bereits im Juni 2017 bei einem Besuch Trumps in Paris hatte er die damals 64-jährige Ehefrau Brigitte Macron vor laufender Kamera erst von oben bis unten gemustert, um dann lauthals festzustellen, sie habe «sich gut gehalten». Staatsmännisch geht anders.
Bild: Andrew Cowan / Scottish Parliament / Getty Images
Ganze zwei Wochen vergingen, bis sich Trump nach Hurrikan Maria endlich auf der total verwüsteten Karibikinsel Puerto Rico blicken liess. Dort zeigte er sich als nahbar und volksverbunden. Er inszenierte sich als grosser Helfer in der Not - und warf Küchentücher in eine sichtlich verdutzte Menschenmenge.
Bild: Keystone
Trumps aufbrausende Art und sein Mangel an Gefühl für Details zeigen sich auch an seinen berüchtigten Tweets. Dabei treiben vor allem seine hanebüchenen Rechtschreibfehler der halben Welt die Lachtränen in die Augen. Im Mai 2017 sorgte der Begriff «covfefe» aus einem mitternächtlichem Tweet des Präsidenten für Rätselraten ...
Bild: Jeff J. Mitchell / Getty Images
Stundenlang gab es keine Korrektur, neben Trump schlief wohl auch das gesamte Kommunikationsteam des Weissen Hauses. Als Trump aufwachte, zeigte er mit einem weiteren Tweet etwas Humor und fragte: «Who can figure out the true meaning of »covfefe« ??? Enjoy!» («Wer findet die wahre Bedeutung von »covfefe« heraus? Viel Spass!»).
Bild: Jeff J. Mitchell / Getty Images
Zu Trumps Amtseinführung kamen viele Leute. Nur eben nicht annähernd so viele wie bei der Amtseinführung seines Vorgängers Barack Obama, wie in Luftbildern deutlich zu sehen ist. Doch wen interessieren schon echte Fakten, wenn er alternative Fakten hat. Trump liess von seinem Kommunikationsteam verlauten, dass er die grösste Menschenmenge versammelte, welche je bei einer Amtseinführung war.
Bild: Chung Sung-Jun / Getty Images
Im Mai 2017 zog Trump während eines Rundgangs durch das Nato-Hauptquartier in Brüssel den montenegrinischen Premierminister Dusko Markovic brüsk zur Seite, drängelte sich vor ihn und stellte sich in selbstverliebter Pose in die erste Reihe. Ein klassischer Trump eben.
Bild: Keystone
Die Peinlichkeiten begannen bereits vor Trumps Amtseinführung als Präsident. Die Liste seiner verbalen Ausrutscher ist so lang, wie die chinesische Mauer. Während der Präsidentschaftswahl 2016 kam ein furchtbarer Mitschnitt eines Gesprächs zwischen dem Multimilliardär und einem Reporter aus dem Jahr 2005 ans Licht ...
Bild: Sean Gallup / Getty Images
. «Grab them by the pussy. And then you can do anything», erklärte Trump seine «Eroberungskünste» bei Frauen. Das heisst verharmlost übersetzt: «Greif ihnen zwischen die Beine. Und dann kannst du alles machen.» O-Ton des mittlerweile 45. US-Präsidenten. Ohne Worte.
Bild: Jeff J. Mitchell / Getty Images
Affären, Verleumdung, Schweigen: Diese Frauen attackieren Trump
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Pornostar Stormy Daniels, soll im Jahr 2006, kurz nachdem Melania Trump ihren Sohn Barron auf die Welt brachte , eine sexuelle Beziehung mit Donald Trump gehabt haben.
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Daniels reichte inzwischen Klage gegen Trump ein. Sie will erreichen, dass eine mit Trump geschlossene Vertraulichkeitsvereinbarung für ungültig erklärt wird.
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Summer Zervos mit ihrer Anwältin: Die frühere Teilnehmerin an Trumps TV-Show «The Apprentice» hat den Präsidenten bei einem New Yorker Gericht wegen Verleumdung verklagt.
Bild: Keystone
Die Klage bezieht sich auf Trumps Äusserungen, die von mehr als einem Dutzend Frauen gegen ihn erhobenen Anschuldigungen sexueller Übergriffe seien erlogen.
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Nach Zervos' Schilderung wurde sie von Trump im Jahr 2005 gegen ihren Willen geküsst und betatscht.
Bild: Keystone
Ex-Playboy-Model Karen McDougal hat bereits einen Punktsieg errungen: Das ehemalige Model darf nun mit einer angeblichen Affäre mit US-Präsident Donald Trump an die Öffentlichkeit gehen.
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McDougal (Mitte), hier mit Playboy-Gründer Hugh Heffner, behauptet, in den Jahren 2006 und 2007 eine zehnmonatige Affäre mit Trump gehabt zu haben. Das Model ist nicht die einzige Frau, die Anschuldigungen gegen Präsident Trump erhebt.
Bild: Getty Images
Trump hat eine Affäre sowohl mit McDougal als auch mit Stormy Daniels dementiert.
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