Hannover Bub bleibt mit Zunge in Flasche stecken – Ärzte retten ihn mit Trick 

SDA

1.11.2019

Die Zunge des Buben war bereits blau angelaufen. 
Die Zunge des Buben war bereits blau angelaufen. 
Bild: Keystone

Das Missgeschick sieht lustig aus, ist aber lebensbedrohlich: In Deutschland ist ein siebenjähriger Bub mit der Zunge in einer Glasflasche stecken geblieben.

Die Ärzte in der Notaufnahme des Kinder- und Jugendkrankenhauses Auf der Bult in Hannover mussten kreativ werden: Sie befreiten den Buben mit einem simplen Trick, wie sie in der jüngsten Ausgabe des Magazins «European Journal of Anaesthesiology» schildern.

Die Mediziner schoben vorsichtig eine dünne Kunststoffkanüle zwischen Zunge und Flaschenhals und spritzten 60 Milliliter Luft hinein. Durch den Überdruck wurde die violett verfärbte Zunge herausgedrückt, die stark angeschwollen war. Der Siebenjährige blieb noch 24 Stunden zur Beobachtung in der Klinik, nach 14 Tagen war von dem Bluterguss und der Schwellung nichts mehr zu sehen.



In den meisten ähnlichen Fällen, die in der Fachliteratur beschrieben wurden, mussten die Flaschen aus Glas, Plastik oder Metall zerschnitten werden, teils mithilfe der Feuerwehr. «Das bedeutet eine höhere Verletzungsgefahr», sagte Eich. Zudem habe es in früheren Fällen eine Vollnarkose, eine örtliche Betäubung oder sogar Intubationen gegeben. Die Überdruck-Methode sei dagegen simpel, effektiv und sicher.

Zunächst hatten die Ärzte in der Notaufnahme vergeblich versucht, den Flaschenrand gleitfähig zu machen sowie das vermeintliche Vakuum zu entlasten. Eich kam dann auf die Idee mit der Luftspritze, weil er mit der gleichen Technik als junger Assistenzarzt einmal eine Weinflasche geöffnet hatte, als kein Korkenzieher zur Hand war.

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