Hitze Bund erhöht Hitzewarnstufe auf 4

SDA

24.6.2019 - 18:14

Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz) hat die Hitzewarnungen für die Region Basel und Teile des Wallis von Stufe 3 auf 4 erhöht. Die Gewerkschaft Unia fordert Baustellenschliessungen ab einer Temperatur von 35 Grad.

Ab Wochenmitte gelangt sehr heisse Luft in die Schweiz. Bisherige Hitzerekordwerte wanken, wie MeteoSchweiz am Montag prognostizierte. Aufgrund neuer Modellberechnungen und entsprechender Einschätzungen der internen Fachleute wurde die Warnung für Regionen der Nordwestschweiz und des Zentralwallis auf die Stufe 4 erhöht.

Wie ein Blick auf die Grafik von MeteoSchweiz zeigte, handelt es sich bei den neuen Warnregionen 4 um Basel, Rheinfelden AG und Frick-Leibstadt AG, im Kanton Wallis um die Regionen Conthey-Fully, Martigny-Verbier, Sion-Crans-Montana, das Val d'Hérens, Val d'Anniviers, die Region Lötschental-Naters sowie das Turtmann- und das Vispertal.

Gefahrenstufe 4 bedeutet «grosse Gefahr». In diesen rot eingefärbten Zonen muss mit Tageshöchstwerten von 35 bis 39 Grad gerechnet werden, für die sonst weit verbreitete Gefahrenstufe 3 («erheblich») gilt eine Temperaturspanne von 32 bis 37 Grad.

Aber auch am Montag kletterte das Thermometer in Visp und Sitten im Walliser Rhonetal bereits auf 32,7 und 32 Grad – die höchsten Temperaturen im Land -, gefolgt von der Nordwestschweiz: Basel-Binningen mass 31,5 Grad. Und auch Bern-Belpmoos kam auf 31 Grad, wie MeteoSchweiz meldete. Selbst auf 2000 Metern Höhe wurden noch 20 Grad gemessen.

Hitzerekorde könnten wanken

Die von MeteoSchweiz für den Mittwoch und Donnerstag berechneten Temperaturprognosen zeigen, dass die Rekordhitzewerte verschiedener Stationen wanken dürften. So lautet die Prognose für Basel-Binningen 38,5 Grad, nur 0,1 Grad unter dem aktuellen Rekord von 38,6 Grad vom 13. August 2003.

In Luzern könnte es laut der online veröffentlichten Tabelle mit 37,4 Grad für einen neuen Hitzerekord reichen. Die bisherige Höchstmarke vom 29. Juli 1947 liegt bei 36,9 Grad. Auch für Zürich und Davos sagen die MeteoSchweiz-Prognosen neue Rekordwerte voraus.

Allerdings ist hier zu präzisieren, dass die Hitzewarnungen von MeteoSchweiz nicht auf der eigentlich gemessenen Temperatur basieren, sondern auf der gefühlten Temperatur, die durch den sogenannten Hitze-Index (HI) beschrieben wird. Dieser Index ist eine berechnete Grösse aus Temperatur und relativer Feuchtigkeit.

MeteoSchweiz begründet diese Praxis in ihrer Mitteilung mit dem Umstand, dass Hitze bei tiefer relativer Luftfeuchtigkeit besser ertragen wird als bei hoher. Das Hitzeempfinden sei von Parametern wie Lufttemperatur, Sonneneinstrahlung, relativer Feuchtigkeit oder Wind beeinflusst.

Die Exaktheit der Prognosen für die Hitzewoche seien jedoch mit gewissen Unsicherheiten behaftet, schrieb MeteoSchweiz, genauso wie die Dauer der sich anbahnenden Hitzewelle.

Unia appelliert an Bauherren

Die Gewerkschaft Unia warnt vor gefährlichen Folgen der Hitzewelle für die Beschäftigten auf dem Bau. Sie nimmt die Arbeitgeber und Bauherren in die Pflicht und verlangt besondere Schutzmassnahmen, die notfalls bis zur Schliessung von Baustellen gehen.

Die Unia fordert, dass Baustellen mit direkter Sonneneinstrahlung, zum Beispiel auf Autobahnen, und auf Baustellen mit starker Rückstrahlung (Teerflächen) bei Temperaturen über 35 Grad geschlossen werden. Steigt das Thermometer über 30 Grad, sollten nur noch Arbeiten im Schatten ausgeführt werden.

Die Bauherren wurden aufgefordert, bei Verzug kulant zu sein, damit die Schutzmassnahmen auch wirklich umgesetzt werden können. Termin- und Zeitdruck dürften nicht die Gesundheit der Arbeitnehmenden gefährden.

Erinnerung an die drei goldenen Regeln

Das Kantonsarztamt des Kantons Bern erinnerte am Montag an die drei goldenen Regeln, wie sich eine mehrtägige Hitzeperiode am besten ertragen lässt: Körperliche Anstrengung ist möglichst zu vermeiden, man sollte sich von der Hitze fernhalten und den Körper kühlen, und man sollte viel trinken und nur leicht essen.

Vor allem für ältere oder (chronisch) kranke Menschen, schwangere Frauen oder für Kleinkinder kann eine Hitzewelle lebensbedrohlich sein. Sie kann zu Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen führen. Grund dafür ist eine beeinträchtigte Wärmeregulation. Man schwitzt dann weniger und empfindet ein vermindertes Durstgefühl.

Im Hitzesommer 2003 starben nach Angaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) in der Schweiz fast 1000 Personen mehr als sonst. Insbesondere Personen über 65 Jahren waren von der höheren Sterblichkeitsrate betroffen. Im Vergleich dazu starben im gesamten Europa rund 70‘000 Menschen aufgrund der lang andauernden Hitze.

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